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      „Eine gelungene Sache“

      GERBRUNN. Er lebte vor über 1500 Jahren und ist einer der beliebtesten Volksheiligen überhaupt: der heilige Nikolaus. Bereits 200 Jahre nach seinem Tod um 350 entstand die erste Nikolauskirche in Konstantinopel. Über Russland und die slawischen Länder kam die Nikolausverehrung im achten Jahrhundert nach Westeuropa. Auch im Bistum Würzburg ist der menschenfreundliche Heilige in so manchem Kirchennamen präsent. Wie zum Beispiel in der St.-Nikolaus-Kirche in Gerbrunn (Dekanat Würzburg rechts des Mains), die auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblickt.
      Bereits im Jahr 1209 wurde die dortige Nikolaus-Kapelle mit ihrem romanischen Turm geweiht. Zu­nächst Randersacker angegliedert, entstand 1457 die Pfarrei. In den 1950er Jahren wuchs die Bevlkerung so stark an, dass ein Kirchenneubau not­wen­dig wurde. Nach den Plänen von Erwin van Aaken entstand 1959 neben der alten Kapelle ein lichter Kirchenraum, in dessen Zent­rum das Erlöserkreuz von Lukas Gastl steht.  50 Jahre nach der Weihe hatte sich die Situation gewandelt: Der Bau war mittlerweile in die Jahre gekommen und hatte durch Umbauten an Attraktivität eingebüßt. Als Pfarrer Dr. Herrmann Steinert vor drei Jahren sein Amt antrat, empfand er „die triste Farbgebung und den mit Bänken übervoll gestellten Raum als wenig einladend“. Zunächst dachte man, das Problem mit einem neuen Farbanstrich lösen zu können. Doch bei genauerem Hinsehen taten sich weitere Probleme auf: „Der 1988 errichtete Altar stand, obwohl in sich schön, etwas zusammenhanglos im Raum“, erläutert Steinert, „auch die Seitenaltäre mit ihren Heiligenfiguren wirkten an der großen weißen Wand verloren“. Also holten die Gerbrunner Rat vom Kunstreferat ein. Das Raumkonzept von Kunstreferent Dr. Jürgen Lenssen führte zu kontroversen Diskussionen. Schließlich musste die Kirchenverwaltung eine Entscheidung treffen: „Das war ein schweres Päckchen“, schildert Kirchenpfleger Herbert Brand, und doch ist er heute hochzufrieden: „Die Renovierung ist eine gelungene Sache, und wir ernten große Zustimmung – auch von Leuten, die uns vorher ablehnend gegenüber standen.“ 

      Lenssens Konzept macht die dem Bau zugrundegelegte Trapezform wieder zur Grund­idee der Raumgestaltung. Dies bedeutet dass man den Altar von seiner entrückten Position herunterholte und den Mittelpunkt verlagerte. „Wir wollten damit die konziliare Idee einer Gemeinde umsetzen, die sich um den Altar als Ort der Gegenwart des Herrn versammelt.“ Das Erlöserkreuz blieb an seinem angestammten Platz – als Blickfang und Meditationsansatz zur göttlichen Heilsgeschichte. An die Stelle der Seitenaltäre traten Stelen, die die beiden Figuren von Maria und Nikolaus neu akzentuieren und in das Geschehen integrieren.

       

      Pfarrzentrum mit Aufzug

      Im Rahmen der Arbeiten, die im Juli 2009 nach nur vier Monaten abgeschlossen wurden, wurde auch das renovierungsbedürftige Pfarrzent­rum im Keller aufpoliert: Eine Errungenschaft, auf das man zu Recht stolz ist, ist die behindertengerechte Ausstattung mit WCs und Lift, über den nun auch Rollstuhlfahrer das Pfarrzentrum erreichen können. „Summa summarum hat uns die Renovierung rund 500000 Euro gekostet“, sagt Herbert Brand. Neben der großzügigen Unterstützung durch die Diözese hat auch die Gemeinde viel für ihre Pfarrkirche getan: So spendeten die Gerbrunner über den „Förderkreis St. Nikolaus“ allein im Renovierungsjahr stolze 30000 Euro. Handfeste Hilfe kam von einem ehrenamtlichen 15-köpfigen Rentnerteam, das „all die Arbeiten erledigte, für die eine Firma zu teuer war“. 

      Heiliger der Nächstenliebe

      Für Pfarrer Steinert spiegelt der Kirchenraum gewissermaßen die zentrale Eigenschaft seines Patrons wider: „Nikolaus ist vor allem ein Heiliger der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit, er ist der Inbegriff eines guten Hirten“, charakterisiert Steinert den Heiligen: „Er ist eine Anlaufstelle in der Not und strahlt durch sein Wirken die Liebe und Menschenfreundlichkeit Gottes aus.“ Für die Gemeinde, die sich übrigens auf dem Weg zur Pfarreiengemeinschaft mit St. Alfons (Würzburg-Sieboldshöhe) befindet, werde das Nikolaus-Pat­ronat so zum „Ansporn für christliches Engagement und gelebte Nächstenliebe“. Als gelungenes Beispiel für die stete Bereitschaft zur Hilfe nennt Steinert das „Diakonische Netzwerk Gerbrunn“, an dem sich neben der katholische Gemeinde auch die evangelische Apostelkirche und die politische Gemeinde beteiligen. Ehrenamtlich bieten hier Menschen aus Gerbrunn ganz konkrete Hilfen an – Be­suchs-, Fahr- und Einkaufsdienste sowie die Vernetzung mit anderen Hilfsangeboten – und versuchen so, die Botschaft des heiligen Nikolaus in die Tat umzusetzen. Termine: 6. Dezember: 10 Uhr Fest-Got­tesdienst zum Patrozinium mit Festprediger Prof. Erich Garhammer. 20. Dezember: 10 Uhr in St. Alfons/Sieboldshöhe Fest-Got­tesdienst zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaft mit St. Alfons.