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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Eindrücke von Georg Götz, dem Vorsitzenden des Main-Franken-Kreises

    Viele arabische Christen hätten dem Land schon den Rücken gekehrt und seien ausgewandert. In vielen Gemeinden, aber auch in den vielen Religionsgemeinschaften sei die Angst nicht unbegründet, dass das Heilige Land zum Museum verkomme. Soweit aber dürfe man es nicht kommen lassen, deshalb mögen Reisewillige sich entschließen, das Land zu besuchen, appelliert Herr Götz.
    Seit vielen Jahren engagiert sich der Main-Franken-Kreis (MFK), insbesondere dessen Vorsitzender Georg Götz, für die Menschen im Heiligen Land. Er ist regelmäßig vor Ort, stets mit Medikamenten und Spendengeldern, etwa vom alljährlichen Dreikönigsritt des MFK, im Reisegepäck. 12000 Euro überbrachte Götz bei seiner jüngsten Reise. Es habe dabei Momente gegeben, schrieb er nach der Rückkehr, wo den Leuten Tränen in den Augen standen, weil man ihnen einen Lichtblick der Hilfe und des Trostes entgegenbrachte.

    Im griechisch-katholischen Patriarchat von Jerusalem, das sich für viele Menschen einsetzt, war man sehr erfreut über die Gaben aus Würzburg. Hier wird vor allem versucht, Menschen ein neues Zuhause zu vermitteln. Außerhalb von Jerusalem, auf eigenem Gelände, war es zwar sehr schwierig, die nötige Erlaubnis zu bekommen, aber dennoch konnte man viele Familien unterbringen. Für viele Bauwilligen sieht es leider anders aus. So erlebte Götz, dass ein im Rohbau fertig gestelltes fünfstöckiges Haus einer Wohngemeinschaft, neben dem Kloster der Franziskaner am Ölberg, dem Erdboden gleichgemacht wurde. Erschüttert standen die Eigentümer machtlos an ihrem Grundstück. Auch Männer in einem Fahrzeug der UNO standen teilnahmslos daneben. Das ist die Wirklichkeit von der hier niemand etwas erfährt.

    Das Baby Hospital in Bethlehem ist ebenso im jährlichen Pflichtprograrnm des MFK, um Hilfe in Form von Spenden zu überbringen. Durch den Checkpoint ist man gezwungen zu warten. Einheimische werden je nach Lust und Laune des Militärs schikaniert und absichtlich über längere Zeit stehen gelassen. So war Götz froh, diese Kontrolle hinter sich zu wissen.
    Durch die Mauer ist die Behandlung der Babys sehr schwer geworden, und manches Kind kann nicht behandelt werden. Auf Umwegen wird alles versucht um zu helfen. Bethlehem ist zwischenzeitig fast vollkommen mit hohen Mauern umgeben. Ohne Rücksicht wurden sie durch den Grund der Palästinenser gezogen, so dass manches Olivenfeld nicht mehr bearbeitet werden kann. Durch diese Trennung wird neuer Hass geweckt. Politiker kämen immer nur zum Händeschütteln, aber ins Hinterland dringe keiner vor, sagte ein Bildschnitzer aus Bethlehem. Wie so viele weiß er nicht mehr, wie er den Lebensunterhalt bestreiten soll.

    In der Geburtsgrotte, wo sich sonst viele Menschen aller Nationen hindurchzwängen, hätten sich nur eine Hand voll Pilger aus Griechenland zum Gebet eingefunden, berichtete Götz. „Es könnte alles so schön sein, dieses herrliche Land, wo es sich noch in seiner unzerstörten Schönheit zeigt, gerade in der Frühlingsblüte, wo selbst die Wüste ein zartes grünes Kleid angelegt hat und die Lilien des Feldes in üppigen Rot blühen. Doch das Land ist leer. Die Pilgergruppen sind gezählt und die deutschen Besucher fehlen fast ganz“, beobachtete er. Auch Götz, der mit zwei in Jerusalem wohnenden Patres unterwegs war, begegnete man nicht immer freundlich. In Hebron, beim Besuch der Abrahams Moschee, hieß man die Männer herzlich willkommen, jedoch am Eingang zur Synagoge wurde den dreien das Betreten verweigert. Lauthals wurden sie von den ultra orthodoxen Juden angeschrieen und am Weitergehen gehindert: „Wir durchschneiden euch die Hälse, wenn ihr weitergeht!“ Selbst die diensthabenden Wachen schüttelten die Köpfe – so verzichtete die kleine Gruppe auf den Besuch und fuhr weiter. Bei vielen der besuchten Stätten herrschte aber Freude und Dankbarkeit.
    Die Bewohner des Altenheimes in Emmaus mit Schwester Hildegard, wissen den jährlichen Besuch mit den Spenden zu schätzen. Auch viele Not leidenden Familien besuchte Georg Götz auf seiner Reise. Dabei erfuhr er von vielen, schweren Schicksalen.

    Schlendere man durch die Altstadt von Jerusalem, durch den interessanten Basar, oder in eine der vielen Kirchen, die einen zum Meditieren einladen, merke man nichts von den Problemen im Land, erzählt Götz. Auch in der Neustadt sei das Leben turbulent, und nichts weise auf eine Mauer hin. Ein junger Israeli, mit dem Georg Götz ins Gespräch kam, wusste zwar nicht, was sich hinter der Mauer abspielt, meinte aber: „We must kill all the black arabic fleas for our peace“ (Wir müssen alle schwarzen arabischen Fliegen töten für unseren Frieden).
    Eine Kritik auszusprechen wäre verfehlt, weiß Götz, denn gleich würde man als Antisemit verurteilt. Seiner Meinung nach sollte man den Palästinensern die gleichen Rechte einräumen, denn ohne sie könne man sich das Land nicht vorstellen. Viele arabische Christen hätten dem Land schon den Rücken gekehrt und seien ausgewandert. In vielen Gemeinden, aber auch in den vielen Religionsgemeinschaften sei die Angst nicht unbegründet, dass das Heilige Land zum Museum verkomme. Soweit aber dürfe man es nicht kommen lassen, deshalb mögen Reisewillige sich entschließen, das Land zu besuchen, appelliert Götz. Christliche Reisebüros würden weiter helfen, dass auch Stätten wie Bethlehem nicht aus dem Besucherprogramm verschwinden.