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Einblicke in die Geschichte der Wallfahrt
DETTELBACH. „Pilger und Wallfahrer“ lautet der Name des neuen Wallfahrts- und Pilgermuseum im fränkischen Marienwallfahrtsort Dettelbach (Dekanat Kitzingen). Am 1. August wurde das schmucke Museum im neuen Kultur- und Kommunikationszentrum (KuK) eröffnet.In konsequenter Zusammenarbeit zwischen der Diözese Würzburg und der Stadt Dettelbach entstand das neue Wallfahrts- und Pilgermuseum im Herzen der Altstadt zwischen dem historischem Rathaus und der Stadtpfarrkirche. Es ist eingebettet in das modern gestaltete neue KuK der Stadt, das sich dem Besucher als gelungene Symbiose aus Tradition und Gegenwart präsentiert. Große und kleine Pilgertouren
Auf rund 360 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, widmet sich das Museum ganz der Wallfahrt als menschliches Phänomen, den großen Pilgerfahrten und besonders der Wallfahrt in Franken – im Mittelpunkt die Dettelbacher Wallfahrten. Das Museum schlägt eine Brücke vom heiligen Ort Bet El des Alten Testaments bis hin zur Wallfahrt heute. Schätze aus mehreren Jahrhunderten beherbergen die großzügig bemessenen Räumlichkeiten, die bis unter das Dach des Baumannschen Hauses aus dem 15. Jahrhundert mit seinem eindrucksvollen Dachstuhl reicht. Viele der Ausstellungsstücke stammen aus der Kunstsammlung der Diözese. Andere wurden hinzugekauft, sind Stiftungen und Leihgaben. Auch auf die Staunersche Sammlung der Stadt Dettelbach wurde zurückgegriffen. Die Stadt ist der Träger des Museums, schaffte die baulichen Fundamente und trägt künftig die Nebenkosten. Für das Konzept der Ausstellung ist das Kunstreferat der Diözese Würzburg mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und seinem Stellvertreter, Dr. Wolfgang Schneider, verantwortlich. Gegliedert ist die abwechslungsreiche Museumslandschaft in die vier Hauptkapitel „Pilgerschaft“, „Wallfahrt in Franken“, „Wallfahrt nach Dettelbach“ und „Devotionalien“. Riemenschneider-Vesperbild
Höhepunkt im Bereich „Pilgerschaft“ ist eine spätgotische Holzskulptur des Pilgerpatrons Jakobus, die bisher im Museum Astheim stand. Als Kontrast wird der 2004 geschaffene Bilderzyklus von Thomas Lange gezeigt. Es finden sich ferner Exponate zum Pilgern allgemein und zu den Hauptwallfahrtsorten Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Einblicke in die Tradition fränkischer Wallfahrten, unter anderem mit Kreuzberg, Mariabuchen, Schmerlenbach, Würzburger Käppele, Vierzehnheiligen und Gößweinstein, gewährt der zweite Themenbereich. Szenen sind hier die Verehrung der Frankenapostel und die Kilianswallfahrt. Wohl das wertvollste und älteste Stück der Ausstellung ist Tilman Riemenschneiders Vesperbild vom Typus des Dettelbacher Gnadenbildes aus der Zeit nach 1510. Daneben werden im Themenbereich „Wallfahrt nach Dettelbach“ moderne Kunstwerke präsentiert, die auf das Leid der Mütter angesichts ihrer verstorbenen Söhne hinweisen, darunter Nikolai Peremischlews Leinwandgemälde „Pieta“ aus dem Jahr 1993 oder Susanne Storchs Interpretation von 2004. Andenken und Mitbringsel als Zeugnisse für die Frömmigkeit der jeweiligen Zeit sind im Dachgeschoss ausgestellt. Sie verdeutlichen aber auch die wirtschaftliche Seite einer blühenden Pilgerschaft mit Rosenkränzen und Andachtsbildern. „Die Konzeption des Museums ist dem Modell der Museen im Schloss Oberschwappach und in der Johanniskapelle in Gerolzhofen nachempfunden“, so Dr. Lenssen. Es reihe sich nahtlos ein in die Museumslandschaft der Diözese Würzburg mit den Museen in Astheim, Gerolzhofen, Oberschwappach, Tückelhausen und Würzburg. Ursprünglich hatte man in den 1990er Jahren beabsichtigt, ein Wallfahrtsmuseum im Franziskanerkloster Dettelbach neben der Wallfahrtskirche Maria im Sand einzurichten Mit dem Neubau des KuK habe sich ein neuer Standort für das Museum „Pilger und Wallfahrer" angeboten. Für 6,2 Millionen Euro wurde das Baumannsche Haus umgebaut und mit der angrenzenden ehemaligen Mühle Rabenstein sowie dem Gasthaus Post zu einer Einheit verbunden. Reichlich Platz bietet das KuK neben dem Wallfahrtsmuseum noch für die Stadtbücherei mit Mediathek und Internetcafé, die Tourist-Info mit einem Schaufenster der Region und das Bürger- und Gästezentrum. Öffungszeiten
und Informationen
Das Museum „Pilger und Wallfahrer“ hat täglich von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr (sonntags 14 bis 16 Uhr) geöffnet. Weitere Infos gibt es bei der Tourist-Information Dettelbach, Rathausplatz 6, 97337 Dettelbach, Telefon 0 93 24/ 35 60 sowie im Internet: „www.dettelbach.de“; „www.wallfahrt.bistum-wuerzburg.de“.