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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Evangelium – fünfter Sonntag im Jahreskreis

    Einander vertrauen

    Simon vertraut Jesus. Sein Vertrauen wird belohnt. Die Netze sind prallvoll. Die Enttäuschung darüber, dass die Fischer in der Nacht nichts gefangen haben, ist verflogen. Diese Überfülle, dieser reiche Fischfang ist für sie überzeugend. Jesus hat etwas zu sagen und er kann etwas bewirken.

    Evangelium

    In jener Zeit, als die Volksmenge Jesus bedrängte und das Wort Gottes hören wollte, da stand er am See Gennesaret und sah zwei Boote am See liegen. Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten; ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, verließen alles und folgten ihm nach.

    Lukas 5,1–11

    In meinem Dienst als Seelsorgerin in der Klinik erfahre ich manchmal, wie schwer die Stunden vor einer Operation sein können. Bis man an der Reihe ist, entstehen trotz ärztlicher Aufklärung und Vorbereitung eine gewisse Aufregung und Angst. Wird der Eingriff gelingen? Oft höre ich auch diesen Satz: „Ich habe großes Vertrauen in meine Ärztin.“ Das ist die Grundlage für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis. Es bedeutet ja, ich traue ihr zu, dass sie kompetent ist und das Beste für mich tut. Vertrauen ist die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch sein Leben in die Hände eines anderen legt.

    Dieses Vertrauen ist nicht nur im medizinischen Bereich, sondern in allen Lebensbereichen wichtig. In der Coronapandemie ist unser Vertrauen gefragt in die Experten, die Virologen und Politiker. Natürlich gibt es genug Erfahrungen, dass Vertrauen missbraucht wird und Menschen sich abschotten, weil sie niemandem mehr über den Weg trauen. In unserer Kirche ist der Vertrauensverlust überdeutlich und Gläubige wenden sich enttäuscht ab. Wie schwer ist es dann, sich wieder zu öffnen.

    Vertrauen ist ein hohes Gut. Nur mit Vertrauen gelingt das Zusammenleben in der Partnerschaft, in der Familie, im Freundeskreis, unter den Kollegen und in der Gemeinde. Vertrauen ist auch im heutigen Evangelium gefragt. Jesus fordert Simon auf, die Netze noch einmal auszuwerfen. Das widerspricht komplett der Berufserfahrung der Fischer: Mitten am Tag und in der Tiefe des Sees Gennesaret wird wohl nichts zu holen sein. Simon reagiert mit Bedacht und antwortet Jesus: „Auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“ Simon vertraut Jesus. Sein Vertrauen wird belohnt. Die Netze sind prallvoll. Die Enttäuschung darüber, dass die Fischer in der Nacht nichts gefangen haben, ist verflogen. Diese Überfülle, dieser reiche Fischfang ist für sie überzeugend. Jesus hat etwas zu sagen und er kann etwas bewirken.

    Aber sie erschrecken auch über das Erlebte und können es noch nicht einordnen. Wie viel Macht hat Jesus? Wer ist Jesus? Die innerliche Erschütterung ist tief. Jesus stärkt Simon und ermutigt ihn und seine Fischerkollegen. Er will sie nicht erschrecken. Vertrauen entsteht auch, weil er ihnen einiges zutraut und auf ihre Hilfe zählt. Er beruft sie mit einem Bild aus ihrem Berufsleben, ihre Netze in anderer Form auszuwerfen: Netze, die Beziehungen stiften und den Menschen Halt bieten, sie auffangen, wenn sie stürzen, und ihnen Sicherheit geben.

    Ihr Auftrag lautet unausgesprochen: Anderen von den Erfahrungen mit Jesus zu erzählen und ihr Vertrauen in seine frohe Botschaft zu bezeugen. So kann ein Netzwerk wachsen, das Menschen durch das Vertrauen in Jesus zusammenführt zu einer Gemeinschaft. Das Lukasevangelium möchte auch uns heute Mut machen, Zutrauen zu haben und Vertrauen zu schenken, gerade dann, wenn wir mutlos sind und unsere Hoffnung schwindet.

    In meiner langjährigen Arbeit in der Klinik habe ich überraschend oft erlebt, dass Menschen von ihrem Vertrauen auf Gott sprechen. Sie erzählen von ihren Lebenserfahrungen und bringen sie in Verbindung mit ihrem Glauben. So wurden viele Menschen für mich zu Zeuginnen und Zeugen ihres Vertrauens in Jesus, den Sohn Gottes, den Bruder und Freund.

    Rita Geißler (rita.geissler@bistum-wuerzburg.de) ist Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge in Lohr und in der Altenheimseel­sorge in Marktheidenfeld.