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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Matthias Risser

    Einander als Mitmenschen begreifen

    Kommentar von Matthias Risser
    Toleranz hat ihre Grenzen – das bekommen spätestens seit dem Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh durch einen Muslim die Niederländer drastisch vor Augen geführt. Aus Vergeltung wurde eine Moschee angesteckt, im Gegenzug brannte eine Schule. Die Niederlande, die mit über 18 Prozent Ausländeranteil die liberalste Einwanderungspolitik Europas hatten, stoßen jetzt an ihre Grenzen.
    Das Land glich einem Labor, in dem eine gute Mischung verschiedener Kulturen zu gedeihen
    schien. Auf einmal soll alles anders sein? Es gärte bereits seit längerem, meinen Kenner. Der Mord habe das Fass nur zum Überlaufen gebracht. Als Hauptproblem wird die Ghettobildung der Einwanderer genannt. Ganze Stadtteile werden heute von Muslimen geprägt. Keiner, so scheint es, wollte dieses Problem erkennen. „Wir haben nicht aufgepasst“, sagte sogar die konservative niederländische Europa-Abgeordnete Ria Oomen-Ruijten.
    Was bewegt die Einwanderer, ihr Heil in den Ghettos zu suchen? Auf der einen Seite wohl die Gleichgültigkeit für die fremde Kultur beziehungsweise deren Ablehnung durch die einheimische Bevölkerung, auf der anderen Seite aber auch die vielfach mangelnde Bereitschaft der Muslime, sich den gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen, beispielsweise die Sprache des Gastlandes zu erlernen. Ghettoisierung aber verhindert das Aufbrechen gegenseitiger Vorurteile. Und ohne ernsthaftes Bemühen von beiden Seiten haben Traditionen wenig Chancen, von der jeweils anderen Seite verstanden und akzeptiert zu werden. Hetzparolen wie „Ausländer raus“ finden in solch geistigem Klima immer mehr Nährboden.
    Ein entschiedenes Gegensteuern in dieser immer weiter zunehmenden Entfremdung der Kulturen ist also gefordert – auch von Seiten der Kirchen. Im Bistum Würzburg hat man diese Notwendigkeit erkannt: Seit 1. November ist Dr. Gabriele Lautenschläger als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Referat für Weltanschauungs-, Religions- und Sektenfragen für den Bereich „interreligiöser Dialog“ zuständig. Aber sie alleine kann nur wenig bewirken, wenn nicht auch jeder Einzelne von uns wachsam ist. Wachsam gegenüber radikalen Tendenzen auf beiden Seiten, gleichzeitig aber auch wachsam gegenüber eigenen Ressentiments und Vorurteilen. Beide Seiten müssen aufeinander zugehen und lernen, sich als Mitmenschen zu begreifen.