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      Klosterkirche Schönau: Wiedereröffnung nach Sanierung und ein Abschied

      „Ein würdiger Kirchenraum“

      Es ist Monate her, dass in der Klosterkirche von Schönau Gottesdienste gefeiert wurden. Stattdessen gingen Handwerker ein und aus. Während sie weißkalkten, reparierten und reinigten, spielte sich das Leben im Kloster selbst und vor allem im Garten ab − Bierbrauen inklusive. Nun feiern am 26. November die Schönauer mit den Patres der Franziskaner-Minoriten die Wiedereröffnung.

      „Ich war überwältigt als ich das erste Mal den Kirchenraum mit der neuen Beleuchtung betrat“, erzählt Bruder Steffen Behr, derzeit noch Guardian des Klosters Schönau. Als Kirche im barocken Stil wartete Schönau einst mit Ornamenten, geschwungenen Formen und leuchtend farbigem Marmor auf. Doch Ruß, Feuchtigkeit, ein veraltetetes Lichtkonzept und nicht zuletzt falsche Renovierungsmaßnahmen haben über die Jahrzehnte die Kirche „dunkel und düster“ wirken lassen, erzählt Behr. Nach der Sanierung seien nun vorher schummrige und lichtarme Ecken hell erleuchtet, Stuckverzierungen an der Decke keine bräunlich anmutenden Schemen mehr, sondern als Schmuckelemente zu erkennen. „Das Innere hatte vorher etwas Bedrückendes. Nun sieht es drinnen freundlich aus, ein würdiger Kirchenraum.“

      485 000 Euro Kosten

      Die Idee, die Innenschale der Klosterkirche zu sanieren, hatten die Franziskaner-Minoriten schon vor drei Jahren. Auf Anraten des Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel aus Gemünden habe man gewartet und versucht, Zuschüsse über das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes zu erhalten. Als der Zuschlag kam, ging es nach Ostern dieses Jahres los. Rund 485000 Euro kostet die Sanierung, davon trägt die Hälfte der Bund. Da die Kirche dem Kloster Schönau gehört, sei man immer auf Spenden von Förderern und Wohltätern angewiesen, sagt der Guardian und ergänzt lachend: „Wir haben viele Anträge gestellt.“ Weiteres Geld kam vom Landesamt für Denkmalpflege, von der Bayerischen Landesstiftung, der Ordensprovinz der Franziskaner-Minoriten, vom Förderkreis Kloster Schönau, der Stadt Gemünden, anderen Ordensgemeinschaften und privaten Spendern.

      Als Behr 2019 zum Guardian gewählt wurde, ging er mit dem Blick eines studierten Architekten durch die Kirche. Schnell war klar, dass es um mehr als ein neues Lichtkonzept ging. Das zentrale Problem war eine Renovierungsmaßnahme vor etwa 30 Jahren. Die Innenwand wurde mit einer sogennanten Dispersionsfarbe gestrichen. Das ist günstig, schnell aufgetragen, legt sich aber auch wie eine Folie auf die Wand. Die Wände werden infolgedessen dunkel und der Stuck wird beschädigt, besonders trifft das die Wetterseite. Behr: „Der Fehler wurde in der Vergangenheit in vielen Kirchen gemacht. In Schönau mussten Handwerker eine ganze Schicht per Hand abkratzen und dann weißkalken.“

      Der Kirche „guttun“

      Eine Generalsanierung hätte drei bis vier Millionen gekostet. „Das Geld hatten wir nicht“, erzählt Behr. Dennoch veranlassten er und seine fünf Mitbrüder Maßnahmen, die der „Kirche guttun und sichtbar“ sind und über weiße Wände und Beleuchtung hinausgehen. Handwerker ölten 26 alte Eichenbänke, unterzogen den Sandsteinboden sowie den Stuckmarmor der Altäre einer Grundreinigung und besserten Kirchenfenster aus.

      Im hinteren Eingangsbereich befindet sich die Beichtkapelle mit bislang zwei Beicht- stühlen. Einer davon wurde entfernt und Platz für eine Ganzjahreskrippe mit Figuren aus dem 18. Jahrhundert geschaffen. Die Krippe ist ein Projekt des Förderkreises Kloster Schönau. Seit seiner Gründung 2013 kümmert sich der Verein um kleinere und größere Projekte, vor allem aber um die Restaurierung der Kunstwerke. „Die Kirche ist geschichtlich und kunsthistorisch sehr bedeutsam“, sagt der Vorsitzender Dr. Gerhard Köhler und erzählt von den Anfängen als Zisterzienserinnenkloster, von Kriegen, der Wiederbelebung der Anlage durch die Fransziskaner, von An- und Umbauten und nicht zuletzt von Künstlergrößen wie Bruder Kilian Stauffer sowie Georg Sebastian Urlaub. Über 50 Kunstwerke berge die Kirche, der Großteil sei dank vieler Spenden schon restauriert.

      Ort der Begegnung

      Behr, der Schönau am 1. Dezember verlässt hatte sich für seine Zeit als Guardian vorgenommen „frischen Wind“ ins Kloster zu bringen. Um es wieder bekannter zu machen, erstellte die Ordensgemeinschaft in den vergangenen Jahren eine Homepage, ließ Flyer drucken und stellte Infostelen auf. Das Kloster erhielt ein Gästezimmer, damit Gläubige für Exerzitientage einkehren können. Gemeinsam mit dem Förderkreis wurde 2022 ein Klosterfest im Garten organisiert. Und an den Freitagabenden in den Sommermonaten treffen sich die Schönauer im Klostergarten zu Picknick und Apfelsaft aus Eigenproduktion. Bruder Tobias Matheis steuert selbstgebrautes Klosterbier bei. „Das Kloster Schönau mit seiner barocken Kirche ist ein Kleinod, das man in der ländlichen Gegend nicht vermutet“, bringt es Bruder Steffen auf den Punkt.    

      Galina Bauer

      Neuanfang

      Bruder Steffen Behr ist seit 2019 Guardian des Klosters Schönau. Ab 1. Dezember beginnt er eine zweijährige Exklaustration. Das heißt, er bleibt zwar wei­terhin Ordensmitglied, ist allerdings aus dem Gemeinschaftsleben befreit und nicht an Klausurbestimmungen gebunden. Bischof Franz hat ihn zum Teampfarrer des Pastoralen Raumes Mellrichstadt mit Dienstsitz im Pfarrhaus Bastheim ernannt. Neuer Guardian wird Bruder Jesmond Panapparambil. Am 26. November, um 10 Uhr findet ein Wiedereröffnungsgottesdienst in der Klosterkirche Schönau mit anschließendem Stehempfang statt, bei dem Bruder Steffen verabschiedet wird. Hauptzelebrant ist Provinzialminister Bruder Andreas Murk. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Kammerchor St. Pius aus Lohr-Lindig.