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    Ein Virtuose des Schlossbaus

    BURGPREPPACH/WÜRZBURG. Den Facettenreichtum des Baumeisters und Architekten Greissing belegen besonders die Schloss bauten. Unter Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau erreichte seine Bautätigkeit mit Schloss Burgpreppach (Dekanat Haßfurt) ihren Höhepunkt.
    Greissing errichtete Schloss Burgpreppach in den Jahren 1717 bis 1721 für Fürstbischof Greiffenclau und Hofkammerpräsident Fuchs von Dornheim. Eigentlicher Bauherr war jedoch der minderjährige Johann Philipp Dietrich Ernst Fuchs von Bimbach und Dornheim, dessen Vormünder Greiffenclau und Fuchs waren. Fuchs war als Propst des Kollegiatstiftes Neumünster auch formaler Bauherr der Neumünsterfassade und ein Architekturbegeisterter. Neben anzunehmenden Ideen des Fürstbischofs gab auch er Anregungen für die Planungen. Das Schloss sollte vor allem als repräsentativer Wohnsitz dienen. Außerdem sollte es der Wehrhaftigkeit der Bewohner architektonischen Ausdruck verleihen. Die ursprünglichen Pläne sahen einen vierflügeligen Bau vor. Aus Spargründen wurde daraus aber eine Dreiflügelanlage. Auch das geplante dritte Stockwerk fiel weg und selbst der Bauschmuck wurde stark reduziert. In den Ursprungsplänen waren im Grundriss als Überleitung zwischen dem Hauptgebäude und den zurückspringenden Wirtschaftstrakten viertelkreisförmige Baukörper vorgesehen. Ähnliche Formen erscheinen später an Schloss in Burgwindheim, das Greissing 1720 bis 1725 errichtete und dem stilistisch in seiner Nachfolge stehenden Schloss Sulzheim, fertiggestellt 1728. 

    Von Neumann vollendet

    Obwohl nur eine Sparversion ausgeführt wurde, stellt Schloss Burgpreppach heute eine imposante dreiflügelige Schlossanlage dar, mit einem nach Süden geöffneten Ehrenhof. Eingeschossige Arkaden verbinden die Seitenflügel mit den beiden doppelgeschossigen Eingangspavillons. Die Gliederung des Schlossbaues ist einfach gehalten. Sie besteht lediglich aus gebänderten Ecklisenen, das sind saumartige Wandverstärkungen, aus profilierten Fenstergewänden und aus einem Gurtgesims zwischen den Stockwerken. Den zweigeschossigen Hauptbau flankieren viergeschossige Eckpavillons. Er und die Eingangspavillons tragen schiefergedeckte Mansarddächer. Den restlichen Bau schließen ziegelgedeckte Walmdächer mit Dachgauben ab.

    Vorbild aus Wien

    Als Greissing 1721 starb, war der Hauptbau bis auf den Nordwestpavillon fertig. Balthasar Neumann griff die Pläne zur Innengestaltung auf, modifizierte sie und schuf unter anderem eine zweiläufig gegenläufige Werksteintreppe. Diese integrierte er in das Vestibül und den Vorraum des Festsaals. Die heutige Schlossherrin Monica von Deuster begann 1986 mit einer aufwendigen Sanierung. Inzwischen ist das Schloss an die Kanalisation angeschlossen, eine Zentralheizung wurde eingebaut sowie neue, aber stilgerechte Fenster. Ein architektonisches Kleinod schuf Greissing mit dem Würzburger Huttenschlösschen. Er erbaute es für Fürstbischof Christoph Franz von Hutten. Früher ging man davon aus, dass das Gebäude erst in der Zeit von Huttens Episkopat errichtet wurde, also frühestens ab 1724. Zu dieser Zeit war Greissing jedoch bereits drei Jahre tot. Als Architekt galt daher Georg Bayer. Jetzt aber ist nachgewiesen, dass die Bauarbeiten bereits spätestens im Frühjahr 1719 begonnen hatten und der Rohbau im Herbst 1721 stand. Spätestens im Juli 1722 bezog der Fürstbischof das Schloss. Greissing bekam den Auftrag, als Hutten noch Domdechant war. 

    Huttenschlösschen

    Die architektonische Formensprache orientiert sich deutlich an Johann Bernhard Fischers inzwischen abgebrochenen Gartenpalais Schlick-Eckhardt in Wien von 1692. Greissing und Hutten durften es gekannt haben. Eine weitere Inspirationsquelle könnte Schloss Favorite in Ludwigsburg gewesen sein, das Donato Giuseppe Frisoni 1716/1717 im Rohbau fertiggestellt hat. Das gesamte Gebäude des Huttenschlösschens war ursprünglich dem Main zugewandt. Im Zuge der Ringparkgestaltung in den Jahren 1904 und 1905 wurde es abgebaut und, um 90 Grad zum Glacis hin gedreht, wieder aufgebaut. Es besitzt einen dreigeschossigen Mittelbau mit offenem Mezzanin-Obergeschoss und zwei niedrigeren dreigeschossigen Seitenpavillons. Ein Mezzanin ist ein Halb- oder Zwischengeschoss. Der Mittelbau springt zur Sanderglacisstraße vor und verfügt über drei Fensterachsen, die Seitenpavillons haben je eine Fensterachse. An den Seitenfassaden befinden sich jeweils zwei weitere Fensterachsen. Die dem Glacis zugewandte Fassade wird von dem Balkon im Obergeschoss geprägt, dessen Mittelportal eine geschweifte Verdachung betont. Die Hauptfassade ist dem Garten zugewandt. Für sie ist die doppelläufige Freitreppe charakteristisch, die zu einer Terrasse führt.  Das noch heute in der Virchowstraße erhaltene Gartenportal führte ursprünglich in die Anlage, die von dort bis zum Main reichte. Heute begrenzt das Portal allerdings den Parkplatz eines Supermarktes. Zum Schlösschen gehörten außerdem zwei Pavillons, die jetzt nicht mehr in Würzburg sind. Einer steht seit 1880 im Schlosspark Ramholz bei Schlüchtern in Hessen. Er ist möglicherweise aus den besterhaltenen Teilen der beiden Pavillons zusammengesetzt worden.Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Huttenschlösschen zu 65 Prozent zerstört. Alle massiven Mauern standen allerdings noch. Die schöne, wohl von den Brüdern Giovanni Pierro und Carlo Antonio Castelli geschaffene Stuckdecke des Saals war bereits 1904 ausgelagert worden und wurde bei der aufwendigen Renovierung als Original wieder eingebaut. Seit 1884 ist das Huttenschlösschen das Corpshaus einer Würzburger Studentenverbindung.