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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Ein reich gedeckter Tisch des Wortes

    Der Altar ist der Tisch des Opfermahles, der Ambo ist der Tisch des Wortes Gottes. Der Ambo ist der Ort der Verkündigung. An ihm werden die Lesungen vorgetragen und das Evangelium verkündet. Hier wird das Wort Gottes in der Predigt ausgelegt.
    Meist wird bei der Weihe eines neuen Altares auch ein neuer Ambo gesegnet. Wenn Altar und Ambo aus dem gleichen Material geschaffen und in ihrer Gestaltung miteinander korrespondieren, wird sichtbar, dass es sich bei Ambo und Altar um die zentralen Orte des Gottesdienstes handelt. Sie machen die beiden Hauptteile der Messe, den Wortgottesdienst und die Eucharistiefeier deutlich. Ist der Altar der Tisch des Opfermahles, so ist der Ambo der Tisch des Wortes Gottes. Der Ambo ist der Ort der Verkündigung. An ihm werden die Lesungen vorgetragen und das Evangelium verkündet. Hier wird das Wort Got­tes in der Predigt ausgelegt. Deshalb besitzt der Ambo eine besondere Würde; er ist mehr als ein Lesepult. Deshalb verbietet es sich auch, den Ambo zu etwas anderem als zur ­Verkündigung und Auslegung des Wortes Gottes zu verwenden, zum Beispiel zum Verlesen von Vermeldungen oder als Rednerpult für Grußworte. 

    Das Wort Gottes

    „Gott spricht die Menschen an wie Freunde“, sagt das Zweite Vatikanische Konzil. Sein Wort wirkt in den unterschiedlichsten Zusammenhängen und auf vielfältige Weise.    Gottes Wort ist ein schöpferisches Wort. Das macht besonders die erste Schöpfungserzählung der Bibel deutlich: Gott spricht und es wird (Genesis 1,1–2,4a). Gott spricht durch die Propheten.  Durch sie tut er den Menschen seinen Willen kund und ruft sie zur Umkehr. Das Wort Gottes, das die Propheten als „Spruch des Herrn“ verkünden, deutet Gegenwart und Vergangenheit und bereitet für die Zukunft. In Jesus Christus ist das ewige Wort Gottes selbst Mensch geworden und hat unter uns Menschen gelebt (Johannes 1,1-14). Er ist durch sein Wort im Evangelium auch heute mitten unter den Gläubigen gegenwärtig. Dies wird deutlich, wenn in feierlichen Liturgien bei der Verkündigung des Evangeliums Weihrauch und Leuchter verwendet werden. Sein Wort ist ein Licht für die Welt und für uns Weg, Wahrheit und Leben. Ihn verkünden die Apostel, denen von Christus verheißen ist, „wer euch hört, hört mich“ (Lukas 10,16). Das Wort Gottes prägt Glauben und Kirche und ist Richtschnur für das Leben und Handeln der Gläubigen. 

    Gottes Wort hören

    Dem Zweiten Vatikanischen Konzil war es ein wichtiges Anliegen, die Bedeutung des Wortes Gottes zu ­heben. Es kann keinen wirklichen Gottesdienst geben, in dem Gott nicht selbst zu Wort kommt, also Gottes Wort aus den Schriften der Bibel verkündet wird. Das Konzil spricht von den beiden Tischen in der Feier der Messe, von denen das Volk Gottes genährt wird: dem Tisch des Wortes und den Tisch des Opfers. 

    Zugleich hat das Konzil beschlossen, dass der Tisch des Wortes ­Gottes für die Gläubigen reicher gedeckt sein soll. Deshalb wurde im Zuge der Liturgiereform eine zweite Lesung an Sonntagen und Hochfes­ten eingeführt. So werden nach den Vorgaben der Liturgie in der Regel eine Lesung aus dem Alten Testament, eine aus dem Neuen Testament und das Evangelium verkündet. Hinzu kommt der Antwortpsalm als viertes Schriftwort. Darin wird der Glaube deutlich, dass Gott uns in den Schriften des Alten und des Neuen Bundes durch den Heiligen Geist sein Wort geschenkt hat. Es geht nicht darum, dass die Gläubigen alle Schrifttexte eines Gottesdienstes und deren Auslegung in der Predigt behalten müssten. Wichtig ist vielmehr, dass sie bei dem Wort bleiben, das sie in ihrer aktuellen ­Situation anspricht und ihr Herz berührt, das ihnen Trost und Befreiung schenkt, das sie aufhorchen ­lässt und das sie in ihren Alltag mitnehmen wollen. Gott spricht uns in den Heiligen Schriften heute noch direkt an. Wenn aber eine biblische Lesung ausgelassen wird, wird den Gläubigen ein Teil des Schatzes des Wortes Gottes verwehrt. Wenn dies dann ­damit begründet wird, dass sonst der Gottesdienst zu lange dauern würde, ist eher an der Länge der Predigt zu sparen, denn Gottes Wort geht immer vor Menschen Wort. Um Gottes Wort auch mit dem Herzen zu hören, ist es nötig, loslassen zu können und sich zu bereiten. Die körperliche Haltung will dabei das bereite Hinhören erleichtern. Wir sitzen zu den Lesungen aus dem ­Alten und dem Neuen Testament, um entspannt und aufnahmebereit das Wort Gottes in uns ankommen und wirken zu lassen. Wir stehen bei der Verkündigung des Evangeliums als Ausdruck unserer Ehrerbietung. Es ist Jesus Christus selbst, der im verkündigten Evangelium zu den Menschen spricht.  

    Gottes Wort vollbringen

    Ein Wort aber steht nie nur für sich allein; es erwartet eine Antwort. So auch mit dem Wort Gottes. Er spricht zuerst zu uns und erwartet unsere Antwort. Diese Antwort geschieht zuerst im Gebet. Aber ­Gottes Wort will nicht nur schnell beantwortet sein, es will gelebt werden, denn das Wort Gottes ist kein toter Buchstabe. Es besitzt lebensverändernde Kraft. 

    Im Buch Jesaja wird das Wort ­­Got­tes durch einen Spruch des Herrn folgendermaßen charakterisiert: „Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe“ (Jesaia 55,10–11). Das Hören auf das Wort Gottes ist unverzichtbar für das Leben der Kirche. Im Segensgebet über den Ambo bittet der Bischof, dass Gottes Wort das Kirchengebäude nicht nur erfülle, sondern dass es vor allem durch die Ohren der Gläubigen bis in ihr Herz dringe. Er endet mit der Bitte: „Gib, dass wir dein Wort nicht nur hören, sondern es auch vollbringen.“ Im nächsten Beitrag beschäftigt sich Domvikar Simon Mayer mit der „Communio Sanctorum“ – der Gemeinschaft der Heiligen.  Es geht dabei unter anderem um die Reliquienbeisetzung und -verehrung.