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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Ein Onkel, der aussieht wie 'ne Tante

    Viele Kinder kennen heute Mönche leider nur noch aus dem Fernsehen oder beobachten im Fasching, wie sich Männer als Mönche verkleiden. Doch das ist nicht die Wirklichkeit. Deshalb haben wir Bruder Thomas Morus aus der Abtei Münsterschwarzach gebeten, einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern. Da hat er sich hingesetzt und einen Brief an die Kinder geschrieben, außerdem Bilder von seinem Mitbruder dazu geschickt.
    Ich ging einmal im Mönchsgewand durch die Stadt. Da hörte ich ein kleines Mädchen laut zu ihrer Mutter sagen: „Guck mal, Mami, da ist ein Onkel, der sieht aus wie ‘ne Tante!“
    Geht es euch auch so? Habt ihr eine Vorstellung was ein Mönch ist, oder habt ihr schon mal einen gesehen?
    Die meisten von euch stellen sich Mönche sicher so vor: Männer in langen Kleidern, die viel beten müssen und sonst ein zurückgezogenes Leben in ihrer Klosterzelle hinter dicken Mauern fristen. Stimmt denn dieses Bild?
    Ich möchte euch gerne ein wenig von uns Mönchen erzählen. Vielleicht ändert sich dabei euer Bild über die Mönche. Wir, das sind die Missionsbenediktiner von Münsterschwarzach, sind waschechte Mönche und die meisten von uns leben im Kloster. Andere sind verstreut auf viele Länder. Doch davon später.

     

    Wer kam eigentlich auf die Idee mit den Mönchen?

    Das ist lange her und es war in der Wüste Ägyptens. Dort hatte ein junger Mann namens Antonius, den man später den „Wüstenvater“ nannte, die Idee, Gott in der Stille dieser Wüste zu suchen. Andere schlossen sich ihm an. Das erste Kloster wurde aber von Pachomius vor 1650 Jahren gegründet, ebenfalls in der ägyptischen Wüste. So können wir sagen: Mönchtum entstand in der Wüste – also eine ganz heiße Kiste. In Europa, genauer in Italien, war es der heilige Benedikt, der das Mönchtum anfing. Auf ihn geht das Kloster Monte Cassino zurück, und er war der Gründer des Benediktinerordens, zu dem auch wir Münsterschwarzacher gehören. Das war vor rund 1500 Jahren, und so haben wir eine lange Tradition.

    Jetzt höre ich euch die Frage stellen: Was tun die denn so den lieben, langen Tag. Man kann doch nicht nur beten und den lieben Gott suchen?

    Richtig! Also, wer zu uns kommt, muss Frühaufsteher werden, denn unser Tag beginnt um 4.40 Uhr. Eine eklig-laute Hausglocke scheppert auf den Gängen und reißt uns unsanft aus dem Schlaf. 20 Minuten brauchen wir, bis wir uns so einigermaßen in der Kirche versammeln. Dann beginnen wir mit dem Morgenlob, beten und singen Psalmen. Das sind ganz alte Lieder aus der Bibel. Nach einer Verschnaufpause, in der die einen ein Schlückchen Kaffee trinken, um ganz wach zu werden, andere fromm meditieren und die ganz Müden ein Nickerchen machen, treffen wir uns wieder in der Abteikirche zum gemeinsamen Gottesdienst. Danach gibt es um 7 Uhr Frühstück – endlich. Um 7.30 Uhr sind wir alle bei der Arbeit. Ob Handwerker, Büromensch, Lehrer oder Seelsorger, jeder von uns Mönchen geht einem Beruf nach, und unser Kloster hat viele Arbeitsbereiche. Die Glocke ruft uns um 12 Uhr zum Mittagsgebet, danach gibt es das Mittagessen im Speisesaal. Dabei dürfen wir nicht schwatzen, sondern jeder löffelt sein Süppchen still in sich hinein und dabei lauscht er den Worten des Tischlesers. Nur am Sonntag und zu besonderen Anlässen gibt es Redefreiheit. Dann reden alle kräftig durcheinander und du kommst dir vor, wie in einem Hühnerstall.

    Nach einer Siesta geht die Arbeit weiter und um 18 Uhr singen wir die Vesper, das Abendlob, in der Kirche. Nach dem Motto: „Essen hält Leib und Seele zusammen“, nehmen wir unser Abendessen ein. Danach gehen wir spazieren, spielen Karten oder sitzen zusammen und ratschen, denn das ist wichtig für unser Gemeinschaftsleben. Den Schlusspunkt setzt die Komplet, das Nachtgebet. Mit ihr endet unser Tag gegen 20 Uhr, und wer will, schaut noch in der Glotze Nachrichten an.

    Ja, eine Frage brennt euch auf den Nägeln: Warum laufen Mönche bloß in so komischen Klamotten rum?

    Diese Sachen wurden schon zur Zeit Benedikts von den Römern getragen, und mit kleinen Abänderungen tragen wir heute dieselben Kleider. Damals waren die Habite (so nennt man das lange Gewand) nicht alle schwarz, sondern meist braun oder grau, also einfaches Tuch. Der Überwurf mit Kapuze ähnelt dem Hirtengewand von damals. Das ist praktisch, denn man kann seine Mütze nicht vergessen. Und Hirten sind wir Mönche in mancher Hinsicht: ob bei der Jugendarbeit, in der Erwachsenenbildung, bei der Seelsorge und manchmal auch bei unseren Schafen.

    Zum Schluss steht die Frage im Raum: Warum werden wir Missionsbenediktiner genannt, und nicht nur Benediktiner?

    Das hat folgenden Grund: Wir Mönche von Münsterschwarzach beten und arbeiten nicht nur in unserem Kloster, sondern wir sind weltweit tätig. Eine ganze Anzahl von uns lebt in Afrika, Asien und Amerika mit den Menschen zusammen. Dort gibt es andere Probleme und Fragen, als wir sie in Deutschland haben. Ob in Tansania-Ostafrika oder auf den Philippinen, immer geht es uns um die Menschen, dass es ihnen gut geht an Leib und Seele. Das ist für uns Mission und daher sind wir Missionsbenediktiner.
    Tschüss, euer Bruder Tom