Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
Betrachtung zum Sonntagsevangelium von Graziella Augelli-Pöppel, Schonungen
Ein königliches Leben
Evangelium
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23,35b–43
Mit Königen ist heute kein Staat mehr zu machen. Es gibt sie zwar noch, die großen Staatsempfänge für und von Monarchen mit dem berühmten roten Teppich, militärischen Ehrenformationen, funkelnden Staatskarossen, mit feierlichen Reden und aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen. Aber politische Entscheidungen, die die Welt verändern, gehen von derartigen Veranstaltungen nicht mehr aus. Zwar locken diese Ereignisse immer noch Millionen von Menschen an, Illustrierte machen mit Fotos und Berichten kräftig Umsatz – aber das hat eigentlich nur noch Unterhaltungswert.
Solche Anlässe sind nur noch ein wenig Glamour auf unseren eigenen unköniglichen Alltag. Und wenn auch unsere demokratische Staatsform zeitweise unter den Skandalen ihrer Politiker leidet, so wünscht sich doch fast niemand die Monarchie zurück. Zu oft waren Machtmissbrauch, arrogante Anmaßung und Menschenverachtung mit der langen Liste der Könige verbunden.
Heute denken wir auch an einen König, an den Christkönig. Jesus, ein König wie alle anderen? Doch das heutige Evangelium verneint diese Behauptung. Wer heute einen Text erwartet, der Jesus mit seinen Taten königlich herausstellt, wird enttäuscht. Statt dessen hören wir einen Abschnitt aus der Lukas-Passion.
Mitgefangen, mitgehangen, neben einem Schwerverbrecher, dort ist sein Platz. Nicht auf einem Thron, nein durch sein Kreuz erhöht. „Jesus, denk’ an mich, wenn du kommst in deiner Macht als König!“ In großer Todesangst werden flehentlich diese Worte an Jesus gerichtet. Jesus vertröstet nicht, er gibt keine billigen Ratschläge, er verspricht seine Hilfe auch nicht für später.
Seine Zusage lautet ganz anders: „Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!“ Keinen Tag länger soll diese „verkrachte Existenz“ auf die Erfüllung ihres Lebens warten. Da holt Jesus seine frühere Zusage ein: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt und es in Fülle habt!“ Damit zeigt Jesus einen zweiten, einmaligen Zug seiner Königsherrschaft: Er ist nicht nur ein König ohne Macht, sondern er ist ein König, der will, dass auch wir ein königliches Leben führen, eines, dass zur Fülle kommt. Eine Fülle wird mir zugesagt, die geteilt werden will, die umso intensiver wird, je mehr ich davon selber weitergebe.
„Früher dachte ich – so eine Ehrenamtliche im Krankenhausbesuchsdienst – sich zu engagieren, das ist reine Zeitverschwendung. Nutze die wenige Zeit, die du hast, lieber für dich selber. Heute staune ich, um wie viel bewusster ich dadurch zu leben gelernt habe!“
Jesus macht uns zu Mitkönigen eines Reiches, das er verkündet: des Reiches Gottes. Und das hat Konsequenzen, die der jüdische Philosoph Martin Buber so ausdrückt: „Es gibt nur eine wirkliche Sünde – zu vergessen, dass ein jeder ein Königskind ist.“
Die Autorin arbeitet als Pastoralreferentin in den Pfarreien Schonungen, Forst, Hausen und Mainberg.
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Lukas 23,35b–43
Mit Königen ist heute kein Staat mehr zu machen. Es gibt sie zwar noch, die großen Staatsempfänge für und von Monarchen mit dem berühmten roten Teppich, militärischen Ehrenformationen, funkelnden Staatskarossen, mit feierlichen Reden und aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen. Aber politische Entscheidungen, die die Welt verändern, gehen von derartigen Veranstaltungen nicht mehr aus. Zwar locken diese Ereignisse immer noch Millionen von Menschen an, Illustrierte machen mit Fotos und Berichten kräftig Umsatz – aber das hat eigentlich nur noch Unterhaltungswert.
Solche Anlässe sind nur noch ein wenig Glamour auf unseren eigenen unköniglichen Alltag. Und wenn auch unsere demokratische Staatsform zeitweise unter den Skandalen ihrer Politiker leidet, so wünscht sich doch fast niemand die Monarchie zurück. Zu oft waren Machtmissbrauch, arrogante Anmaßung und Menschenverachtung mit der langen Liste der Könige verbunden.
Heute denken wir auch an einen König, an den Christkönig. Jesus, ein König wie alle anderen? Doch das heutige Evangelium verneint diese Behauptung. Wer heute einen Text erwartet, der Jesus mit seinen Taten königlich herausstellt, wird enttäuscht. Statt dessen hören wir einen Abschnitt aus der Lukas-Passion.
Mitgefangen, mitgehangen, neben einem Schwerverbrecher, dort ist sein Platz. Nicht auf einem Thron, nein durch sein Kreuz erhöht. „Jesus, denk’ an mich, wenn du kommst in deiner Macht als König!“ In großer Todesangst werden flehentlich diese Worte an Jesus gerichtet. Jesus vertröstet nicht, er gibt keine billigen Ratschläge, er verspricht seine Hilfe auch nicht für später.
Seine Zusage lautet ganz anders: „Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!“ Keinen Tag länger soll diese „verkrachte Existenz“ auf die Erfüllung ihres Lebens warten. Da holt Jesus seine frühere Zusage ein: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt und es in Fülle habt!“ Damit zeigt Jesus einen zweiten, einmaligen Zug seiner Königsherrschaft: Er ist nicht nur ein König ohne Macht, sondern er ist ein König, der will, dass auch wir ein königliches Leben führen, eines, dass zur Fülle kommt. Eine Fülle wird mir zugesagt, die geteilt werden will, die umso intensiver wird, je mehr ich davon selber weitergebe.
„Früher dachte ich – so eine Ehrenamtliche im Krankenhausbesuchsdienst – sich zu engagieren, das ist reine Zeitverschwendung. Nutze die wenige Zeit, die du hast, lieber für dich selber. Heute staune ich, um wie viel bewusster ich dadurch zu leben gelernt habe!“
Jesus macht uns zu Mitkönigen eines Reiches, das er verkündet: des Reiches Gottes. Und das hat Konsequenzen, die der jüdische Philosoph Martin Buber so ausdrückt: „Es gibt nur eine wirkliche Sünde – zu vergessen, dass ein jeder ein Königskind ist.“
Die Autorin arbeitet als Pastoralreferentin in den Pfarreien Schonungen, Forst, Hausen und Mainberg.