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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Ein halbes Jahrhundert Mission

    In Luagala existierte bereits eine kleine Ambulanz der Missionsbenediktiner. Die Erlöserschwestern bauten eine Entbindungsstation auf, mit der sie bald das Vertrauen der Bevölkerung gewannen. Inzwischen ist der Orden im heißen, trockenen und armen Südosten des Landes mit drei Stationen tätig, in Luagala, Nanyamba, und seit 1975 in der Bischofsstadt Mtwara am Indischen Ozean; dazu kommen Außenstationen.
    Es war im Jahre 1956, als der Würzburger Bischof Julius Döpfner bei der damaligen Leitung der Kongregation der Schwestern des Erlösers angeregt hat, doch über eine Missionstätigkeit nachzudenken. „Er sagte, auch wenn Schwesternmangel herrsche, sollten wir uns doch überlegen, Missionarinnen ins ‚Heidenland‘ zu senden – so nannte man das zu der Zeit noch ganz selbstverständlich“, erzählt Schwester Franzeska Moser, Generalvikarin und zuständig für das Missionsreferat der Erlöserschwestern. Ein Ansinnen, das in der Gemeinschaft auf fruchtbaren Boden fiel, so dass sich nach einiger Vorbereitungszeit im Juli 1958 eine erste Gruppe von drei Schwestern auf die damals noch sehr beschwerliche Reise nach Tansania begab. Dort eröffneten sie im Makondegebiet im Süden des Landes, wo der Ruvuma die Grenze zu Mosambik bildet, bald eine erste Missionsstation in Luagala, kurz darauf eine zweite in Nanyamba.  Hitze, Trockenheit, ArmutIn Luagala existierte bereits eine kleine Ambulanz der Missionsbenediktiner. Die Erlöserschwestern bauten eine Entbindungsstation auf, mit der sie bald das Vertrauen der Bevölkerung gewannen. Inzwischen ist der Orden im heißen, trockenen und armen Südosten des Landes mit drei Stationen tätig, in Luagala, Nanyamba, und seit 1975 in der Bischofsstadt Mtwara am Indischen Ozean; dazu kommen Außenstationen. Der christliche Anteil an der Bevölkerung in dieser Provinz lag 1958 bei etwa zehn Prozent und ist inzwischen etwas angestiegen. Seit 1987 wurden zunehmend auch afrikanische Schwestern aufgenommen, so dass der Orden in Tansania wächst.Die beiden Hauptaufgabenbereiche für die Schwestern vor Ort sind einerseits die Arbeit in Krankenhäusern, Entbindungsstationen und Ambulanzen, andererseits die Aufgaben in Kindergärten, Schulen, Frauenbildungsstätten und der Mütterberatung – neben ihrer geistlichen Mission in Katechesen und pastoralen Diensten.Über die Arbeit in Krankenhaus und Ambulanz weiß Schwester Majella Rink, zur Zeit auf Heimaturlaub, aus erster Hand zu berichten, da sie selbst seit 1967 in Tansania tätig ist. „Unsere Schwestern bekamen anfangs vom dortigen Bischof jeweils ein Haus zugeteilt, das aber natürlich noch lange nicht eingerichtet war.“, erzählt sie. „Sie hatten ein kleines Zimmer zur Entbindung, keinen Strom – Kerzenlicht musste reichen –, kein fließendes Wasser, und nachts wurde manchmal die Seife von den Ratten aufgefressen.“ Als Schwester Majella 1967 nach Nanyamba kam, war die Entbindungsstation auf 50 Betten angewachsen. Einen Arzt gab es (und gibt es bis heute) nicht und das nächste Krankenhaus ist 70 Kilometer entfernt. Bei schwierigen Geburten und Komplikationen waren die Schwestern auf sich allein gestellt. Der ständige Mangel an den notwendigsten Geräten, Medikamenten und an sauberem Wasser erschwerte die Arbeit noch zusätzlich. „Ich habe da unvorstellbares Leid erlebt“, erinnert sich Schwester Majella, die in ihrem ersten Jahr in Tansania über 15 Kilogramm abgenommen hatte. Tag und Nacht waren die Schwestern im Einsatz, halfen, pflegten, wachten an Krankenbetten, „denn für Angestellte war kein Geld da.“ 1975, als die Diözese Mtwara errichtet wurde, setzte man Schwester Majella im dortigen Regierungskrankenhaus ein, wo sie auf der Kinderstation arbeitete und daneben in der Schwesternschule unterrichtete. „Wir haben mit zwei Zimmern angefangen, 15 Betten – und 100 Patienten.“,  berichtet sie. Inzwischen arbeitet die Schwester bereits zehn Jahre in der Ambulanz der Pfarrei St. Paul in Mtwara, und seit 15 Jahren versorgt sie auch noch Tuberkulose- und teils auch Lepra-Kranke im Krankenhaus mit Nahrung – denn in den Krankenhäusern Tansanias gibt es keine Verpflegung. Wer nicht von seinen Angehörigen, die oft selbst nichts haben, mit Lebensmitteln versorgt wird, wird unabhängig von seinem Gesundheitszustand entlassen. Ein weiteres Problem sei, dass die Menschen verordnete Medikamente oft nicht regelmäßig einnähmen, berichtet Schwester Majella. Viele täten das auch aus abergläubischen Gründen, andere verkauften die Medizin. Geheimtipp MontessoriAuch im Erziehungssektor haben die Missionarinnen aus Deutschland inzwischen Großes auf die Beine gestellt. Es begann mit ersten Kindergärten in den 60er Jahren. Das war kein leichtes Unterfangen, weil die meisten Einwohner Tansanias in Großfamilien weit verstreut bei ihren jeweiligen Feldern lebten. Eine ganz neue Bedeutung bekamen die Erziehung und Bildung von Kindern dann 1983, als die Regierung Tansanias begann, die Menschen in Dörfer zwangsumzusiedeln. In kürzester Zeit bildete sich beispielsweise ein größeres Dorf rund um die Missionsstation in Luagala, wo die Erlöserschwestern einen Kindergarten bauten und seither betreiben, ähnlich wie in Nanyamba.Seit 1995 gibt es ein Ausbildungszentrum für Erzieherinnen nach der Montessori-Methode in Mtwaras Stadtteil Shangani-West, das zahlreichen Mädchen und Frauen Berufschancen eröffnet. Das „Montessori-Center“, von Schwester Berntraud Schreck geleitet, besitzt auch über Tansania hinaus einen guten Ruf. Man darf nach Schwester Berntrauds Schätzungen davon ausgehen, dass nahezu die meisten Kindergärtnerinnen Tansanias ihre Ausbildung im „Montessori-Center“ erhalten haben und weiter erhalten. Wie erfolgreich die Montessori-Methode sei, zeige sich darin, dass Kindergartenkinder bei der Einschulung bereits das geistige Niveau von Kindern der dritten Grundschulklasse hätten.Zum Engagement im Ausbildungs- und Gesundheitssektor kommen für die Schwestern noch Mütterberatung und unterschiedliche Tätigkeitsfelder in der Pfarrei St. Paul in Mtwara. Dort steht seit 1996 auch ein Regionalhaus, das für die wachsende Ordensgemeinschaft eine zweite Heimat darstellt. So leisten die Erlöserschwestern bereits ein halbes Jahrhundert segensreiche Arbeit. Denn, wie Schwester Franzeska es beschreibt: „Der Grundauftrag unserer Gemeinschaft ist es, für Menschen, die in Not sind, da zu sein. Und genau das tun wir in Tansania.“  Die Missionsarbeit der Erlöserschwestern kann man durch Spenden auf folgendes Konto unterstützen: Kongregation der Schwestern des Erlösers, Dresdner Bank AG, Bankleitzahl: 79080052, Konto: 308848000.