Ein Global Player der anderen Art
Viel ist heute von weltweiter Vernetzung und Globalisierung die Rede. Unternehmen, die in diesem Netzwerk nicht nur regional oder national tätig sind, sondern auf Weltebene, werden „Global Player“ genannt. Beschränkt man sich dabei nicht auf den Blickwinkel der Wirtschaft, dann darf man wohl die katholische Kirche als einen der ersten „Global Player“ bezeichnen. Gemeint ist damit nicht nur, dass sie weltweit tätig ist, sondern vor allem, dass die Kirche sich bemüht, der weltweiten Verantwortung der Menschen füreinander gerecht zu werden und diese immer wieder bewusst zu machen – etwa durch den alljährlich im Oktober begangenen Monat der Weltmission. Gerade bei den deutschen Katholiken ist dieses weltweite Engagement besonders ausgeprägt; man denke nur an die entsprechenden Werke und Aktionen wie Adveniat oder Misereor und an die vielen engagierten Gruppen in den Gemeinden vor Ort. Da geht es um Soforthilfe in Notlagen und um Partnerschaften mit längerfristigen Perspektiven; da geht es aber auch um politische Arbeit – sowohl zur Schaffung besserer Verhältnisse in den Entwicklungsländern wie auch zur Bewusstseinsbildung im eigenen Land. Und gerade die braucht viel Engagement und einen langen Atem, weil es – wenn überhaupt – nur in quälend langsamen und kleinen Schritten vorangeht. So erforderte die Anhebung der Ausgaben für Entwicklungshilfe im Bundeshaushalt 2009 um 637 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf dann 5,772 Milliarden Euro, lange und zähe Verhandlungen. In nur wenigen Tagen dagegen war das Hilfspaket der Bundesregierung zugunsten von – auch durch Misswirtschaft – in Schieflage geratenen Finanzinstituten geschnürt. Die Summe ist fast 100 mal so hoch wie der gesamte Entwicklungshilfeetat für das Jahr 2009. 500 Milliarden zur Rettung des Finanzsytems – 5,8 Milliarden zur Rettung von 900 Millionen Menschen, die weltweit unter Hunger und Mangelernährung leiden: Angesichts solcher Schieflagen sind „Global Player“ wie die Kirche, auch wenn ihr Engagement oft wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein zu verpuffen scheint, nicht nur notwendiges Korrektiv, sondern Hoffnungszeichen für die, die sonst keine Perspektive haben.