Corona macht dem närrischen Treiben wieder einen Strich durch die Rechnung. Dass Fasching nicht wie gewohnt stattfinden kann, steht außer Frage. Denn bei Tanz, Sitzung oder Umzug fällt Abstand halten nun mal schwer – wenn es nicht gar unmöglich ist. Schunkelrunden und Schabernack in vollbesetzten Sälen sind derzeit einfach nicht machbar und hätten wohl Massenansteckungen zur Folge. Also wieder kein richtiger Fasching. Was einige Faschingsmuffel sogar freut, ist für viele Andere einfach nur traurig. Und Traurigkeit und Fastnacht – das passt so gar nicht zusammen.
Klar gibt es auch in diesem Jahr wieder Alternativen, die sich die rührigen Vereine ausgedacht haben, zum Beispiel digitale Faschingssitzungen. Mancherorts finden unter strengen Corona-Auflagen sogar Prunksitzungen in Präsenz statt. Und auch im Fernseher werden wieder einige Sitzungen übertragen, ob aus Köln, Mainz oder – im Frankenland nicht zu vergessen – Veitshöchheim. Doch wer setzt sich schon gerne in seinem Kostüm vor die Glotze und ruft einsam Helau, wenn eigentlich gemeinsames Feiern, Fröhlichkeit, Geselligkeit angesagt wären? Ist es doch gerade die Geselligkeit, die wir aktuell so schmerzlich vermissen.
Was also tun? Letztlich bleibt uns – wie so oft in der Corona-Zeit – nur, das Beste daraus zu machen und dem Virus so viel Fasching abzutrotzen, wie unter Einhaltung der Regeln möglich. Denn alles ist besser als gar kein Fasching: Genießen wir die diesjährigen Alternativen, schwelgen in Erinnerungen und freuen uns auf kommende Sessionen. Irgendwann wird es den Fasching, wie wir ihn kennen und lieben, wieder geben. Daran glaube ich felsenfest. Bis dahin heißt es, närrisch bleiben und die Zuversicht nicht verlieren. Ich jedenfalls hoffe auf nächstes Jahr – da wär‘ ich dabei, das wär‘ prima ...
Anja Behringer