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Ein Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz muss her
Wie oft man auf die Toilette geht. Wer mit wem eine Liebesbeziehung unterhält. Und vieles mehr – von versteckten Miniaturkameras erfasst und manches Gespräch unter Mitarbeitern von Detektiven akribisch protokolliert. Lidl sorgt für Empörung. Doch der Discounter ist kein Einzelfall: Nun hat es auch eine bekannte Drogeriekette erwischt. Nicht versteckte Kameras wie bei Lidl sind es hier, die Kunden wie Mitarbeiter auf Schritt und Tritt verfolgen, sondern winzige Löcher in der Wand. Durch diese sollen laut Angaben des ver.di-Bezirks Berlin-Brandenburg Detektive und Sicherheitskräfte – Stasi lässt grüßen – teils stundenlang in die Verkaufsräume gespäht haben. Wie bei Lidl, so fühlen sich auch bei der Drogeriekette die Mitarbeiter in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt. Schützenhilfe bekommen die Betroffenen von Verbraucherschutzminister Horst Seehofer. Er hält – wie auch der Bundesbeauftragte für Datenschutz – ein Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz für „längst überfällig“.
Seehofer hat recht, wenn er diese Praktiken als „unwürdig und mit den Grundwerten unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung nicht in Einklang zu bringen“ bezeichnet. Da nützen weder die bundesweite Anzeigenkampagne, in der Lidl versucht, die Vorfälle zu erklären, noch die persönlichen Worte des Bedauerns an die 48 000 Lidl-Mitarbeiter, sie in Misskredit gebracht und persönlich verletzt zu haben. Ein Schuldeingeständnis aber – Fehlanzeige! Nach Meinung des Konzerns liegt die Schuld nämlich nicht bei Lidl, sondern bei den beauftragten Detekteien. Ein System der Überwachung gebe es bei Lidl nicht.
Fakt ist: Bereits 2004 hat die Gewerkschaft ver.di eigens ein „Schwarzbuch Lidl“ veröffentlicht und arbeitnehmerfeindliche Züge des Lidl-Systems angeprangert. Lidl – und wie jetzt bekannt wurde wohl auch noch weitere Discounter – sind beileibe keine Unschuldslämmer. Sie sollten jetzt schleunigst einen offeneren Umgang mit ihrem „Human-Kapital“, sprich ihren Mitarbeitern, pflegen. Dazu gehört als erstes der flächendeckende Aufbau unabhängiger Betriebsräte.
Seehofer hat recht, wenn er diese Praktiken als „unwürdig und mit den Grundwerten unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung nicht in Einklang zu bringen“ bezeichnet. Da nützen weder die bundesweite Anzeigenkampagne, in der Lidl versucht, die Vorfälle zu erklären, noch die persönlichen Worte des Bedauerns an die 48 000 Lidl-Mitarbeiter, sie in Misskredit gebracht und persönlich verletzt zu haben. Ein Schuldeingeständnis aber – Fehlanzeige! Nach Meinung des Konzerns liegt die Schuld nämlich nicht bei Lidl, sondern bei den beauftragten Detekteien. Ein System der Überwachung gebe es bei Lidl nicht.
Fakt ist: Bereits 2004 hat die Gewerkschaft ver.di eigens ein „Schwarzbuch Lidl“ veröffentlicht und arbeitnehmerfeindliche Züge des Lidl-Systems angeprangert. Lidl – und wie jetzt bekannt wurde wohl auch noch weitere Discounter – sind beileibe keine Unschuldslämmer. Sie sollten jetzt schleunigst einen offeneren Umgang mit ihrem „Human-Kapital“, sprich ihren Mitarbeitern, pflegen. Dazu gehört als erstes der flächendeckende Aufbau unabhängiger Betriebsräte.