Wenn Frauen etwas anpacken ...
Am Ende standen bei der letzten Wahl acht Frauen auf der Kandidaten-Liste. Es waren die acht, die dem Gremium jetzt noch angehören. Neulinge, von zwei Ausnahmen abgesehen. So mussten sie sich in die Arbeit erst hineinfinden. Möglicherweise hat ihnen ihr Geschlecht dabei geholfen. „Mit Frauen zu arbeiten ist leichter. Es ist so, als gäbe es ein unsichtbares Band“, sagt Maria Luff. Sie ergreift öfter das Wort als die anderen. Als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates ist sie es gewohnt, zu reden und zu moderieren.
Wenn Frauen etwas anpacken, dann ist es „durchorganisiert“, meint Ulrike Russek. An diesem Abend zumindest ist es so. Auf dem Tisch stehen Tassen und Gläser. Tee, Spezi, Apfelschorle oder Mineralwasser – der Gast darf wählen. Eine brennende Kerze verteilt ihr warmes Licht im Raum. Ob die acht alles so sorgfältig vorbereiten? Jedenfalls glauben sie an ihre Fähigkeiten. „Viel Neues ist in den letzten Jahren aufgebaut worden, und da sind wir schon stolz darauf“, erklärt Maria Luff. Das „Eine-Stunde-Zeit-Team“ ist eine solche Neuerung. Sechs Mitglieder des Pfarrgemeinderats engagieren sich zusammen mit neun anderen Freiwilligen für Mitmenschen, die Hilfe brauchen. Sie besuchen Senioren, kaufen ein, wechseln Glühbirnen aus und gehen mit zu Ärzten und Behörden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, heißt der Leitspruch des „Eine-Stunde-Zeit-Teams“. Die eine Stunde ist nicht wörtlich zu nehmen, ein Einsatz darf auch einmal drei Stunden dauern. Auch die Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen haben zwei der Frauen zu ihrer Aufgabe gemacht. Sie bieten sich an, wenn das Leben eines Menschen zu Ende geht. Aussprechen und auffangen. Darum geht es bei der Trauerbegleitung. Wenn man dem Pfarrgemeinderat angehört, hat man kein „locker-flockiges Ehrenamt“, weiß Ulrike Russek. Der Lohn: „Man wächst mit seinen Aufgaben.“ Gelegentlich muss man mit Kritik fertig werden. Als der Pfarrgemeinderat beschloss, bei der Prozession an Fronleichnam in jedem zweiten Jahr einen neuen Weg zu gehen, hing in Großeibstadt der Dorfsegen schief. „Wir haben uns aber durchgesetzt“, sagt Sonja Reß, die Älteste in der Runde, mit resoluter Stimme. Auf dem „Wir“ liegt die Betonung.