Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

    Mehr
    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Die Wünsche der anderen

    Im katholischen Glaubensverständnis kommt der Vergebung große Bedeutung zu; sie hat sogar sakramentalen Charakter – aber nicht als eine Art Automatismus:

    Wie schon die Bezeichnung Bußsakrament signalisiert, erfordert sie Haltung und Handlung: Besinnung, Reue, Bekennnis, Buße, Besserung sind die zugehörigen Schritte, wie sie mir in der Vorbereitung auf den ersten Empfang des Bußsakraments vermittelt wurden. Regeln, die nicht für den Umgang mit Verfehlungen gegenüber Gott gelten, sondern auch das innerweltliche Aufarbeiten von Schuld und Versagen prägen sollten.

    So hatte ich auch das Verhalten des Kölner Weihbischofs Dominikus Schwaderlapp gedeutet. In einem Gutachten waren ihm Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen bescheinigt worden. Daraufhin hatte er im März dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Nachdem Franziskus Ende September diesen abgelehnt hatte, kündigte Schwaderlapp an, für ein Jahr als einfacher Priester in Kenia zu arbeiten. Nun aber sind Fotos aufgetaucht, auf denen Schwaderlapp „im vollständigen Bischofsornat durch eine Kirche marschiert“, wie es der Geschäftsführer des Kölner Diözesanrats formulierte. Mit dem Auftritt im Bischofsornat sei Schwaderlapp einem Wunsch des Erzbischofs von Mombasa nachgekommen, ließ das Erzbistum als Erklärung verlautbaren.

    Mich erinnert das an Verhaltensmuster, wie ich sie in meiner Tätigkeit in der Kirchenpresse immer wieder erlebt habe. Beispielsweise in Zusammenhang mit Kritik wegen nicht erfolgter oder ungenügender Berichterstattung über kirchliche Würdenträger. „Wissen Sie, mir geht es ja nicht um mich“, hieß es dann von den Betreffenden, oder: „mir selbst wäre es ja egal; aber man hat mich darauf angesprochen“. Glaubwürdig wirkte das nie. Doch zurück nach Kenia: Vielleicht kam es ja auch nur dehalb zu dem unglücklichen Auftritt des Weihbischofs, weil dessen Sprachkenntnisse nicht ausgreicht haben, dem Erzbischof die Sachlage darzulegen.    

    Wolfgang Bullin