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    Die Welt an der Wurzel verändert

    Provinzoberin Schwester Bonita Mall und einige ihrer Mitschwestern aus Bamberg feierten die Segnung der Glasfenster mit. Der Kleinostheimer Pfarrer Clemens Bieber zelebrierte die Eucharistiefeier gemeinsam mit Pfarrer Sieger Köder und drei weiteren Amtsbrüdern. Bieber sprach in seiner Predigt über die Bedeutung der dargestellten Heiligen: über Franziskus von Assisi, nach dessen Ordensregeln die Dillinger Franziskanerinnen noch heute leben, und über Elisabeth von Thüringen, die Provinzheilige der Dillinger Franziskanerinnen in Bamberg.
    KLEINOSTHEIM. Die heilige Elisabeth im roten Gewand verteilt Brot unter den Armen, der heilige Franziskus tanzt, während Vögel singen und Fische springen: Der Ellwanger Künstler und Pfarrer im Ruhestand Sieger Köder (80) hat zwei farbenprächtige Glasfenster für die Kapelle des Schwesternhauses St. Franziskus geschaffen. Am Gedenktag der heiligen Elisabeth von Thüringen wurden die 260 mal 80 Zentimeter großen Kunstwerke in der Pfarrkirche St. Laurentius von Pfarrer Clemens Bieber gesegnet.

    Der Kleinostheimer Pfarrer zelebrierte die Eucharistiefeier gemeinsam mit Pfarrer Köder und drei weiteren Amtsbrüdern. Bieber sprach in seiner Predigt über die Bedeutung der dargestellten Heiligen: über Franziskus von Assisi, nach dessen Ordensregeln die Dillinger Franziskanerinnen noch heute leben, und über Elisabeth von Thüringen, die Provinzheilige der Dillinger Franziskanerinnen in Bamberg.

    Franziskus habe alles umgedreht, sagte der Prediger: „Nicht Reichtum, sondern Armut, nicht Neid, sondern Freude, nicht Streit, sondern Versöhnung, nicht Gewalt, sondern Demut, nicht Verbrauch, sondern Ehrfurcht vor der Schöpfung, nicht Krieg, sondern Frieden“ habe der Heilige gewollt. Die Liebe zu allem Geschaffenen sei für Franziskus auch nach seiner „Umkehrung“ wichtig geblieben. Doch habe er danach alle Dinge, selbst die mächtige Rocca und den Dom San Rufino in seiner Heimatstadt Assisi anders gesehen: Die ganze Welt „hänge“ an der Gnade Gottes, habe er gesagt.

    Den Blick „ver – rückt“
    Franziskus habe das Denken der Menschen „umgedreht“ und ihren Blick „ver – rückt“ für die wahre Wirklichkeit des Lebens. Wer wie Franziskus seinen Blick immer wieder „ver – rücken“ lasse, sehe die Welt und das Leben neu, mit den Augen Gottes. In der Abhängigkeit von Gott komme der Mensch zur eigentlichen Freiheit und zur Fülle seines Lebens. Als „ver – rückt“ sei auch Elisabeth von Thüringen angesehen worden. In der Tat habe sie mit ihrer Erfahrung von der Nähe Gottes und der liebenden Hinwendung zum Nächsten die wuchtige Wartburg erschüttert. Es seien nur wenige Worte der Heiligen überliefert. Eines heiße: „Ich habe euch immer gesagt: Wir müssen die Menschen froh machen!“
    Elisabeth sei eine Frau der Tat gewesen. Durch sie werde die Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes „hand – greiflich“. Sie habe nicht nur geredet, sondern nach dem Prinzip gehandelt „Eine gute Tat wiegt mehr als tausend leere Versprechen“. Eine Gesellschaft, in der nur noch verhandelt werde und die nicht das Denken und Handeln im Sinne einer Elisabeth reformiere, löse keine Probleme, sie versage. Menschen aber, die offene Hände, tragende Arme und mitleidende Herzen hätten, veränderten die Welt an der Wurzel, sagte der Pfarrer.

    Nach dem Gottesdienst konnten die Besucher die Glasbilder aus der Nähe ansehen und dem Künstler Fragen dazu stellen. Am Abend des Elisabethtags drehte sich noch einmal alles um die beiden Heiligen: Im Konzert „Elisabeth trifft auf Franziskus“ sang der Junge Chor Lebenszeichen Ausschnitte aus den Musicals „Franz von Assisi“ und „Elisabeth von Thüringen“, komponiert von Peter Janssens nach Texten von Wilhelm Wilms und Herman Schulze-Bernd. Die emotionsstarke Musik, bei der auch die Zuhörer oft mitsingen durften, harmonierte mit den lebendigen Glaskunstwerken.

    „Internationaler Konvent“
    Provinzoberin Schwester Bonita Mall und einige ihrer Mitschwestern aus Bamberg feierten die Segnung der Glasfenster mit. Der Orden der Dillinger Franziskanerinnen wirkt seit 1910 in Kleinostheim in der Kinderbetreuung und Krankenpflege. Heute leben vier deutsche Schwestern zusammen mit zwei Mitschwestern aus der indischen Provinz stammenden Mitschwestern in einem „internationalen Konvent“, wie Pfarrer Bieber es formuliert, im Schwesternhaus St. Franziskus. In der Nachfolge von Franz von Assisi setzen sich die Schwestern für Menschen ein, die Hilfe, Anerkennung und eine Stimme brauchen: Sie wirken in der Pflegedienstleitung im Seniorenzentrum Haus St. Vinzenz von Paul, in der Seniorentherapie sowie in der Leitung des Freiwilligenzentrums „Von Mensch zu Mensch“ mit. Die beiden indischen Schwestern sind in der Krankenpflege ausgebildet.
    Das helle, moderne Schwesternhaus in der Marienstraße wurde 2004 vom Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher geweiht. Es hat eine kleine Kapelle, in die nun die Glasfenster mit den beiden Heiligen eingebaut wurden, nachdem sie einige Tage in der Pfarrkirche ausgestellt waren.