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Kommentar von Martin Schwab
Die teure Abwärtsspirale der Billigen
Für die Betroffenen ist es eine Hiobsbotschaft: Das Kolping-Förderzentrum auf dem Würzburger Heuchelhof entlässt 20 Mitarbeiter. Der Grund: Es muss bei berufsvorbereitenden Maßnahmen für sozial benachteiligte und lernbehinderte Jugendliche im Wettbewerb mit überregionalen Billiganbietern mithalten.
Das ist kein Einzelfall. Bundesweit haben Kolping-Bildungseinrichtungen aus ähnlichen Gründen schon mehrere hundert Beschäftigte entlassen. Ursache ist fast immer, dass die Bundesagentur für Arbeit mit ihren regionalen Untergliederungen als Auftraggeber der Maßnahmen immer mehr auf den Preis und immer weniger auf die Qualität schaut. Die Agentur muss sparen, und so bekommt der billigste Anbieter den Zuschlag. Ein ethisch problematischer und volkswirtschaftlich fraglicher Kurs.
Qualität bedeutet im Falle des Förderzentrums, dass ein Meister für die handwerkliche Ausbildung und ein Sozialpädagoge für die Persönlichkeitsbetreuung der Jugendlichen zuständig ist. Und dass jeder nur eine überschaubare Zahl von Mädchen und Jungen betreut. Optimiert wird dies bei Kolping durch die langjährige Berufserfahrung der Hauptamtlichen und durch gute regionale Kontakte zu Firmen. Was wiederum, trotz des nicht einfachen Klientels, zu stolzen Vermittlungsquoten in Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse von über 80 Prozent führt.
Durch den Preisdruck der Agenturen wird der Betreuungsschlüssel ausgedünnt und die Qualifikation der Hauptamtlichen gesenkt. Gesellen statt Meister, Erzieher statt Sozialpädagogen. Das klingt nicht schlimm, eröffnet aber eine Abwärtsspirale: Stehen am Ende ein angelernte Arbeiter und ein Pädagogik-Student auf Honorarbasis, die beide für 50 Jugendliche zuständig sind?
Ethisch problematisch ist das Ganze, weil den Schwachen der Gesellschaft eine weitere Tür der Integration zugeschlagen wird. Volkswirtschaftlich fraglich ist es, weil jeder nicht vermittelte Jugendliche den Staat langfristig gesehen viel Geld kostet. Von der Sozialhilfe bis zu den Folgekosten bei eventueller Sucht und Kriminalität. Denn wer kaum eine Chance hatte, sein Leben zu gestalten, ist anfällig für die Schattenseiten der Gesellschaft.
Ein schnelles Umdenken ist hier angesagt. Konkurrenzdruck in Maßen tut auch Kolping gut, aber Preisdumping zerschlägt bewährte Strukturen für immer.
Das ist kein Einzelfall. Bundesweit haben Kolping-Bildungseinrichtungen aus ähnlichen Gründen schon mehrere hundert Beschäftigte entlassen. Ursache ist fast immer, dass die Bundesagentur für Arbeit mit ihren regionalen Untergliederungen als Auftraggeber der Maßnahmen immer mehr auf den Preis und immer weniger auf die Qualität schaut. Die Agentur muss sparen, und so bekommt der billigste Anbieter den Zuschlag. Ein ethisch problematischer und volkswirtschaftlich fraglicher Kurs.
Qualität bedeutet im Falle des Förderzentrums, dass ein Meister für die handwerkliche Ausbildung und ein Sozialpädagoge für die Persönlichkeitsbetreuung der Jugendlichen zuständig ist. Und dass jeder nur eine überschaubare Zahl von Mädchen und Jungen betreut. Optimiert wird dies bei Kolping durch die langjährige Berufserfahrung der Hauptamtlichen und durch gute regionale Kontakte zu Firmen. Was wiederum, trotz des nicht einfachen Klientels, zu stolzen Vermittlungsquoten in Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse von über 80 Prozent führt.
Durch den Preisdruck der Agenturen wird der Betreuungsschlüssel ausgedünnt und die Qualifikation der Hauptamtlichen gesenkt. Gesellen statt Meister, Erzieher statt Sozialpädagogen. Das klingt nicht schlimm, eröffnet aber eine Abwärtsspirale: Stehen am Ende ein angelernte Arbeiter und ein Pädagogik-Student auf Honorarbasis, die beide für 50 Jugendliche zuständig sind?
Ethisch problematisch ist das Ganze, weil den Schwachen der Gesellschaft eine weitere Tür der Integration zugeschlagen wird. Volkswirtschaftlich fraglich ist es, weil jeder nicht vermittelte Jugendliche den Staat langfristig gesehen viel Geld kostet. Von der Sozialhilfe bis zu den Folgekosten bei eventueller Sucht und Kriminalität. Denn wer kaum eine Chance hatte, sein Leben zu gestalten, ist anfällig für die Schattenseiten der Gesellschaft.
Ein schnelles Umdenken ist hier angesagt. Konkurrenzdruck in Maßen tut auch Kolping gut, aber Preisdumping zerschlägt bewährte Strukturen für immer.