Es geht um den Abbau von Bauxit im brasilianischen Partnerbistum Obidos – Bauxit, zur Herstellung von Aluminium. Und aus Aluminium sind die Teelicht-Behälter, die bei uns in der Regel im Hausmüll landen. Natürlich lässt sich keine direkte Linie vom Bauxit-Abbau in Juruti zu dem Teelicht, das bei mir zu Hause brennt, herstellen, wie es die Überschrift suggeriert. Aber Überschriften sind plakativ, spitzen zu, überzeichnen; sie sollen schließlich neugierig machen, zum Lesen animieren. Ich hoffe, das gelingt auch in diesem Fall.
Warum aber wird der Beitrag auch hier zum Thema gemacht? Weil man daran einiges verdeutlichen kann, was jeden und jede von uns angeht. Beginnen wir beim Teelicht: Ohne den Abbau von Bauxit in Juruti oder anderswo und die Bedingungen, unter denen er geschieht, gäbe es mein Teelicht in dieser Form nicht, schon gar nicht zu dem Preis. Wie ich lebe, hat also Auswirkungen – auf andere Menschen, andere Regionen, die ganze Welt. Dieses Bewusstsein ist überlebenswichtig geworden, aber lange noch nicht selbstverständlich. Dass eigenes Erleben und die Begegnung mit Betroffenen da viel bewirken und zum Handeln bringen können, ist ein weiterer Aspekt. Was nützt das edelste Bewusstsein, wenn es ohne Konsequenzen bleibt? Ideal ist es, wenn die Konsequenzen so ausfallen, dass auch andere motiviert werden, den Weg mitzugehen. Das kann und muss aber nicht gleich der Fall sein. Entscheidend ist, überhaupt etwas zu ändern und erste Schritte zu tun. Auch das zeigt mir der Beitrag.
Damit sind wir wieder beim Teelicht. Das Sammeln der Aluhüllen fürs Recycling oder die Verwendung von Alternativen sind solche Schritte – Schritte raus aus der Wegwerf-Gesellschaft, die schon so viel Schaden angerichtet hat, obwohl sie so alt noch gar nicht ist. Noch meine Großmutter hat nichts weggeworfen, was noch irgendwie verwend- oder verwertbar war. Kreativ hat sie damit Recycling praktiziert, als es den Begriff noch gar nicht gab.
Wolfgang Bullin