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Die Gier nach immer mehr
Mehr als die Bundesregierung in einem Jahr ausgibt, 512 Milliarden Dollar (512000000000), so viel Geld sei den Banken seit Ausbruch der Finanzkrise im vergangenen Jahr verloren gegangen, war kürzlich in einer überregionalen Zeitung zu lesen. Jetzt können sich selbst Finanz-Multis nicht mehr mit Abschreibungen oder Wertberichtigungen helfen. Sie rufen nach der Rettung durch die öffentliche Hand. Die Politik soll weltweit mit dem Geld der Steuerzahler das Unheil lindern, das Fonds- und Bankmanager in ihrer Gier nach immer mehr Profit angerichtet haben. Und sie muss helfen, um zu verhindern, dass für die ungezählten Bürger, die bei den ins Strudeln gekommenen Finanzunternehmen in gutem Glauben Geld angelegt oder geliehen haben, nicht noch mehr Schaden entsteht, als jetzt schon abzusehen ist. Doch das Finanz-Monopoly wird weitergehen. Denn das Sprichwort, dass Geld die Welt regiert, bewahrheitet sich immer wieder. In einer Gesellschaft, in der oft genug selbst der Wert eines einzelnen Menschen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten definiert wird, muss sich alles unter das Diktat des Kapitals beugen. Die gegenwärtige Finanzkrise sollte uns allerdings eine Warnung sein, es nicht zu einem Menetekel kommen zu lassen. Der Untergang des Kapitalismus, der mit seinem Instrumentarium auch viel Gutes bewirkt hat, könnte alles mitreißen, was von ihm in irgendeiner Weise abhängt. Deshalb sollte man ihm endlich Zügel anlegen, damit er nicht noch mehr Schäden an Leib und Seele verursacht. Denn nur sein Missbrauch führt zu einer Kettenreaktion von Sünden wider alle moralischen und ethischen Prinzipien zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung der Menschheit. Es ist die Gier von Menschen nach Macht und Geld, die sich des Finanzmarktes als Werkzeug bedient, den Menschen schließlich selbst unterjocht und ihn seiner Seele beraubt. Gier ist die Erbsünde unserer Tage, wenn nicht der Menschheitsgeschichte. Diese Pflanze auszureißen, dürfte uns schwer fallen. Aber wir sollten fähig sein, sie so zu beschneiden, dass sie keine giftigen Früchte trägt.