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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Die Freude am Glauben wecken

    Seit den Anfängen vor 20 Jahren hat sich das Anliegen, die Botschaft von Fatima in unserer Diözese mehr und mehr bekannt zu machen, gut entwickelt hat. Die Fatimagottesdienste an den größeren Wallfahrtsorten der Diözese werden gut besucht. Ein Interview mit Pfarrer Egino Puff.
    Würzburg. Seit 20 Jahren finden in der Diözese an den Gedenktagen der Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima von Mai bis Oktober jeweils am 13. des Monats Gottesdienste mit Lichterprozession und Rosenkranzgebet statt. Im Vorfeld des Pontifikalamtes mit Bischof Friedhelm am 13. September in der Wallfahrtskirche Fährbrück (19 Uhr) sprach das Sonntagsblatt mit dem Geistlichen Leiter des diözesanen Fatima-Apostolats, Pfarrer Egino Puff.

    Am Anfang der diözesanen Fatima-Bewegung stand eine kleine Gruppe von Männern um den inzwischen verstorbenen Pfarrer Martin Fleckenstein (Höchberg). Wie hat es sich entwickelt?
    Seit den Anfängen vor 20 Jahren hat sich das Anliegen, die Botschaft von Fatima in unserer Diözese mehr und mehr bekannt zu machen, gut entwickelt hat. Die Fatimagottesdienste an den größeren Wallfahrtsorten der Diözese werden gut besucht. Der Laienleiter des Fatima-Apostolates, Günther Weth, und der damalige Dekanatsrats-Vorsitzende Konrad Heck, begannen mit einem Film über Fatima. 1985 kam eine Fotoausstellung hinzu, die von Frater Tarsizius von den Würzburger Karmeliten miterstellt und vom damaligen Dompfarrer Helmut Bauer im Domkreuzgang eröffnet wurde. Erster Geistlicher Begleiter war Pfarrer Martin Fleckenstein. Ihm folgten ab 1991 Pfarrer Edwin Kaufmann und seit 1999 ich. 1987 wurden auf Anregung von Klaus Diendorf die Fatima-Gottesdienste an den größeren Wallfahrtsorten der Diözese von Mai bis Oktober eingeführt. 1992 erhielten wir die bischöfliche Anerkennung und 1994 vollzog Bischof Paul-Werner die Marienweihe im Dom. 1995 bis 1999 fanden in Vorbereitung auf das heilige Jahr 2000 jährliche Wallfahrten mit allen marianischen Gemeinschaften der Diözese zum Käppele statt. Eine große Herausforderung war der 26. deutsche Fatima-Kongress 1999 in Würzburg, in Anwesenheit des Bischofs von Fatima.

    “Fatima – Gottes Barmherzigkeit erfahren“ lautet das diesjährige Leitwort des Fatima-Apostolats. Erläutern Sie uns dieses.
    Da wir alle sündige Menschen sind, sind wir stets angewiesen auf die Güte Gottes, das heißt, dass er uns unsere Sünden verzeiht. Dass Gott grundsätzlich ein Gott der Liebe ist, das hat unser Heiliger Vater in seiner ersten Enzyklika deutlich herausgestellt. Das schließt mit ein, dass Gott auch barmherzig ist. Gerade in der Botschaft der Seherkinder von Fatima ist immer wieder deutlich geworden, wie gut es Gott mit uns meint. Aber die Menschen wenden sich immer wieder ab von Gott, beleidigen ihn durch die Sünde. So steht der Ruf nach Umkehr und Buße im Mittelpunkt der Fatimabotschaft. Nur wenn die Menschen auf Gott hören, wird Frieden sein auf der Welt. Wie sehr wir diesem hinterherhinken, zeigt der vielfältige Unfriede auf der Welt. Insofern bedürfen wir immer wieder der Barmherzigkeit für die begangenen Sünden. Und Gott ist immer wieder barmherzig mit uns. Das wollen wir in diesem Jahr den Menschen wieder neu zusprechen und die Freude am Glauben wecken.

    Was ist aus Ihrer Sicht gesehen das brennendste Anliegen der diözesanen Fatima-Bewegung?
    Das ist natürlich die Verbreitung der Botschaft von Fatima. Das, was Maria in Fatima gesagt hat, an die Menschen weitergeben. Seit fünf Jahren bemühen wir uns, die Sorge um neue Priester- und Ordensberufungen neu ins Bewusstsein zu rufen. Auch überdiözesan setzen wir uns für die Wieder- und Neubelebung des monatlichen Priesterdonnerstages und die eucharistische Anbetung ein. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Fatima-Apostolat in Fulda haben wir initiiert, dass erstmals eine Publikation neuer Erkenntnisse und Forschungsergebnisse über das so genannte Sonnenwunder vom 13. Oktober 1917 „damit alle glauben“ herausgegeben wurde. Übrigens: Der Autor, ein deutscher Theologe und Patentjurist im internationalen Recht, hält am 13. Oktober 2007 in Fatima den Festvortrag zu diesem Thema vor internationalem Publikum, simultan übersetzt in drei führende Sprachen. Eine Übersetzung und Verbreitung in weitere zehn Fremdsprachen ist geplant.

    Ist die Begeisterung für Fatima nur auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt, oder zieht sich diese durch jede Altersstufe durch?
    Grundsätzlich ist die Fatima-Bewegung offen für alle Altersgruppen. Wir stellen fest, dass auch junge Menschen zu den Fatimagottesdiensten kommen. Aber den größeren Anteil nimmt die ältere Generation ein. Das deckt sich natürlich mit den konkreten Erfahrungen innerhalb unserer Pfarrgemeinden. Es wird in den kommenden Jahren unser Anliegen sein müssen, verstärkt auf junge Familien zuzugehen, auf die Kinder und jungen Menschen. Schließlich handelt es sich bei den „Sehern“ um Kinder.

    Wie organisiert sich Ihre Bewegung auf diözesaner Ebene? Wie hält man Kontakt untereinander?
    Die Organisation der Fatima-Bewegung geschieht in einem Arbeitskreis, der aus insgesamt zehn Personen besteht, davon fünf Priester. Jährlich treffen wir uns zu zwei Sitzungen. Kontakt zu den Gläubigen halten wir über die Gottesdienste, den jährlichen Einkehrtag und einen Infostand bei den jeweiligen Fatimatagen. Sehr wichtig ist uns auch ein gutes Verhältnis zu den Priestern vor Ort und das wohlwollende „Werben“ für unsere Angebote durch das Versenden unserer Jahresplakate an alle Pfarreien der Diözese.

    Wie kamen Sie zur Fatima-Bewegung? Waren Sie sofort Feuer und Flamme, oder hat sich das erst allmählich entwickelt?
    Die Dringlichkeit der Botschaft von Fatima ist mir erst nach und nach bewusst geworden. Zwar hatte ich schon während meiner Schulzeit von den Ereignissen gehört, ihnen aber keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Erst durch das Geschenk einer Fatimamadonna habe ich mich auf privater Ebene näher mit den Ereignissen von Fatima beschäftigt. Während der bereits erwähnten Wallfahrten auf das Käppele bin ich dann näher mit dem Fatima-Apostolat in Kontakt gekommen und ein erstes Mal zum Arbeitskreis gestoßen.

    Was fasziniert Sie ganz besonders an Fatima?
    Faszination ist vielleicht nicht das richtige Wort. Besser gefällt mir: Was beeindruckt in Fatima besonders? Es ist die Atmosphäre. Neben den rein äußerlichen Dingen, wie das Lichtermeer am Abend oder der bewegende „Abschied“ von der Gottesmutter am jeweiligen 13. des Monats, ist es vor allem das innige Beten der Menschen, die vor Ergriffenheit vergossenen Tränen und das spürbare Gefühl: hier berühren sich Himmel und Erde, Gott ist mitten unter uns an diesem gesegneten Ort. Sehr beeindruckend ist natürlich auch, wenn sich die Pilger über den ganzen Platz hinweg auf den Knien der Muttergottes nähern. Die blutenden Knie der Menschen – für uns nüchterne Deutsche im ersten Moment vielleicht befremdlich und unverständlich („das verlangt doch der liebe Gott nicht“) – das ist schon richtig. Aber die Portugiesen haben dazu ein ganz anderes Verhältnis. Es ist ein Ausdruck ihrer Frömmigkeit, ihre Art, der Gottesmutter Dank zu sagen oder sie in den ganz persönlichen Anliegen auf diese Weise um ihre Fürsprache anzurufen. Letztlich steht uns ein Urteil über diese Form der Frömmigkeit nicht zu.

    Gibt es auch Auswüchse oder Übertreibungen innerhalb Ihrer Bewegung, die Sie als Leiter nicht ganz so gerne sehen?
    Von Auswüchsen oder Übertreibungen innerhalb der Fatima-Bewegung ist mir persönlich nichts bekannt. Jedenfalls kann ich das für unser diözesanes Fatima-Apostolat sagen. Aber auch in Fatima selbst habe ich nichts dergleichen festgestellt. Ich war schon an vielen Orten, wo Fatima-Gottesdienste in unserem Land gehalten werden, aber von etwaigen Entgleisungen ist mir nichts aufgefallen. Es ist uns zwar schon vorgeworfen worden, wir würden in den Fatima-Gottesdiensten „Höllenpredigten“ halten und die Menschen verängstigen. Doch das muss ich entschieden zurückweisen. Es mag den einen oder anderen Prediger geben, der dies tut oder für richtig hält. Mit der Botschaft von Fatima hat das allerdings nichts zu tun und schon gar nicht mit christlicher Verkündigung eines barmherzigen Gottes. Es gibt leider, das muss ich in diesem Zusammenhang erwähnen, Gruppierungen, die den Namen Fatima auf diese Weise missbrauchen, aber nicht offiziell im Auftrag des deutschen oder diözesanen Fatima-Apostolates tätig werden. Wir achten bei unseren Fatima-Gottediensten ganz gezielt auf die Auswahl der Predigt. Ganz bewusst beziehen wir jedes Jahr auch unsere Bischöfe mit in die Predigtreihe ein – wie auch heuer am 13. September. Diese können sich somit auch selbst ein Bild von unserer Bewegung machen und feststellen, dass es keinerlei „Auswüchse“ oder eine übertriebene Marienverehrung gibt. Wir halten uns eindeutig an die Marienverehrung, wie sie von der Kirche als erlaubt vorgegeben wird. Das gilt vor allem für die Botschaft von Fatima. Und mit allen Päpsten, seit Pius XII., sind wir bis zum jetzigen Papst Benedikt XVI. dabei „in guter Gesellschaft“.

    Am 24. Juni hatten Sie zum ersten Mal zu einem Gesprächsnachmittag ins Würzburger St. Burkardushaus unter anderem mit Vorträgen, Filmvorführungen eingeladen. Wie wurde der Nachmittag angenommen?
    Der Gesprächs- und Informationsnachmittag am 24. Juni im Würzburger St. Burkardushaus hat leider nicht das erwartete Interesse gefunden, obwohl die Einladung auf den Jahresplakaten vermerkt und in den Medien dafür geworben wurde. Es war angedachtes Ziel, dazu jene Personengruppen anzusprechen, die nicht unbedingt auch zu den Fatima-Gottesdiensten kommen, eine Art „der offenen Tür“ anzubieten. Allerdings sollen der von den (wenigen) Zeitungen zur Verfügung gestellte Raum für die Ankündigung und allgemeine Berichterstattung durch unsere Pressereferentin umfangreicher sein. Aber der gezeigte Film über Fatima beeindruckte und in der anschließenden Gesprächsrunde wurde rege diskutiert. Dass so wenige Besucher gekommen sind, entmutigt uns in keinster Weise, weiterhin mit Engagement an der Verbreitung der Fatimabotschaft zu arbeiten. Im Gegenteil: Es hat wieder einmal mehr gezeigt, wie notwendig die vermehrte Verbreitung dieser Botschaft in unserer Zeit ist.