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      Die ersten bei Kiliani

      s ist nur wenige Stunden her, dass es die letzte Rakete vom Kiliani-Feuerwerk im Nachthimmel über Würzburg zerrissen hat. Es ist Samstagmorgen, 5.45 Uhr, an der kleinen Kilianskirche in Mädelhofen (Dekanat Würzburg links des Mains). „Wenn ich einen wichtigen Termin habe, spüre ich das und wache von selber auf“, erzählt Alexander, der putzmunter wirkt, als er wenig später zusammen mit Mädelhofener Minis­tranten den Pilgerzug zu den Franken­apos­teln Kilian, Kolonat und Totnan nach Würzburg anführt – gefolgt von etwa 100 Gläubigen. Zum 25. Mal eröffneten nun die Mädelhofener die Kiliani-Oktav.

      Dabei waren die Anfänge der Wallfahrt klein. Es waren gerade einmal 15 Christen, die 1989 erstmals im Jubiläumsjahr der Frankenapostel zu einer Wallfahrt nach Würzburg auf den Weg gemacht. „Für uns war es damals ein Aufbruch", erzählt Ludwig Lannig, der damals dabei war und seither Vorbeter ist. „Wir waren uns damals einig, dass wir, wenn alles gutgeht, jedes Jahr nach Würzburg ziehen." Noch heute sei der Geist von damals zu spüren. Die Häupter der Heiligen waren im Jahr der 1300-Jahr-Feier im ganzen Bistum unterwegs.

      Dabei machten sie auch in der Kilianskirche von Mädelhofen einen Stopp. Noch gut erinnert sich Lannig daran, wie damals Weihbischof Helmut Bauer gemeinsam mit den Priestern des Dekanats und Abordnungen zahlreicher deutschsprachiger Kilianskirchen die Heilige Messe feierte. Dabei sei allerdings das kleine Gotteshaus, das die Vorfahren 1928 aus Muschelkalkbrocken aufgeschichtet hatten, in einem „jämmerlichen Zustand" gewesen. Wieder waren es die Mitglieder der kleinen Filiale in dem auch heute noch überschaubaren 300-Seelen-Ort, die gemeinsam anpackten und bis 1991 ihre Kirche renovierten.

      Die meisten Wallfahrten in Franken sind Jahrhunderte alt, wurden gegründet in schweren Zeiten, als die Pest oder der Dreißigjährige Krieg das Land verheerte. Auch die Mädelhofener pilgerten traditionell an drei Tagen zum Heiligen Blut in Walldürn, letztmals 1973. „Es fanden sich nicht mehr genug Gläubige, die bereit waren, den anstrengenden Fußmarsch auf sich zu nehmen", bedauert Lannig. Sich an einen anderen Pilgerzug anschließen wollte damals jedoch keiner.

      Straßenfest in aller Frühe

      Heute steht die Kilianswallfahrt jedoch ganz im Dienste der Pfarreiengemeinschaft , die nach einer Abstimmung unter den Gläubigen seit 2009 den Namen der Mädelhofener Filialkirche, „St. Kilian Würzburg West", trägt. „Die Kilianswallfahrt ist heute unheimlich wichtig für den Zusammenhalt der Gläubigen", sagt Lannig: „Die Stunden, die wir gemeinsam unterwegs sind, hat uns zusammengeschweißt."

      Nach 25 Jahren verläuft die Kilianswallfahrt der Mädelhofener routiniert. Beinahe bis auf die Minute halten die Pilger ihren Zeitplan ein. Einer der Höhepunkte ist die Rast in Waldbüttelbrunn, wo eine aus Mädelhofen stammende Familie ein frühmorgendliches Straßenfest mit Sitzgarnituren aufgebaut hat. Hier wird geplaudert, die Gläubigen aus Waldbüttelbrunn, Hettstadt, Greußenheim und Roßbrunn tauschen Neuigkeiten aus. Doch schon bald gehts wieder los. Die Festung Marienberg im Blick, ziehen sie von den Höhen hinab in den Talkessel und singen ein „Salve Regina".

      Sichtbares Zeichen setzen

      Der Einzug in die Stadt wird besonders zelebriert. Der inzwischen auf 250 Gläubige angewachsene Pilgerzug sammelt sich am linken Mainufer. Alexander und die Ministranten schlüpfen in ihre Messgewänder und versuchen trotz fünfstündigem Fußmarsch möglichst munter dreinzublicken. „Wir wollen ein sichtbares Zeichen für unseren Herrn Gott setzen", erzählt Lannig, bevor der Zug gemeinsam mit der Blasmusikkapelle Roßbrunn- Mädelhofen über die steinerne Brücke zum Neumünster, der Grabstätte der Frankenapostel, zieht. Dort feiern alle gemeinsam mit Bischof Friedhelm Eucharistie.

      Christian Ammon