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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Die Botschaft der Bilder aus Rom

    An die Medienresonanz der Beisetzung von Queen Elizabeth II reichte der Abschied von Benedikt XVI./Joseph Ratzinger nicht heran, aber gewaltig war das weltweite Interesse schon. Auch Aufwand und Prunk waren geringer als vor gut einem Vierteljahr in Großbritannien. Dennoch haben die Bilder, die von Rom aus um die Welt gegangen sind, vor allem auch die des aufgebahrten Leichnams, Widerspruch ausgelöst: pietätlos, aus der Zeit gefallen, veraltete Zeremonien, weiterer Ausweis dafür, dass diese Kirche hoffnungslos hinter der Zeit zurückgeblieben ist.

    Man kann – und sollte vielleicht auch – das  ganz anders betrachten: Hier wurde fast provokativ etwas zur Schau gestellt, das wir ansonsten schleichend aus unserem Alltag verdrängt, entsorgt haben, obwohl es existenziell zum Menschsein gehört: Sterben und Tod. Die nämlich kommen im Alltagsleben so gut wie nicht mehr vor; die erleben wir – aus sicherer Distanz – vor allem in Nachrichten, Filmen und Videospielen. Direkte Konfrontation mit dem Tod etwa durch das früher vielfach übliche Abschiednehmen von dem zuhause aufgebahrten Verstorbenen findet kaum mehr statt.

    Da kann es schon irritieren, wenn die Endlichkeit irdischer Existenz so ausgeprägt zum Thema gemacht, ja geradezu zelebriert wird. Aber dabei bleibt es ja nicht. Denn zugleich vermittelt die Kirche damit die Botschaft, um derentwillen es diese Kirche überhaupt gibt: Der Tod ist nicht Ende, sondern Übergang. Diese Botschaft scheint ebenfalls schleichend aus unserer Gesellschaft entschwunden zu sein und – so hat man zumindest stellenweise den Eindruck – auch aus der Verkündigung der Kirche. Gut deshalb, dass niemand, wenn er oder sie sich nicht völlig gegen die Bilder und Worte aus dem Vatikan abgeschirmt hat, um die Konfrontation mit dieser Botschaft herumkam: dass die zentrale Botschaft, für die diese Kirche – bei all ihren Schwächen und Verfehlungen – steht, von einer Hoffnung handelt, die über dieses Leben und diese Welt hinausreicht. Die braucht es heute. 

    Wolfgang Bullin