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„3000 Jahre Würzburg – Kelten und Franken am Main“
Sonderausstellung im Mainfränkischen Museum Würzburg
Die ältesten Würzburger
Es begann alles mit einem scherzhaften Gespräch unter Kollegen: Würzburg sei viel älter als die 1300 Jahre, die man ihm für das Jahr 2004 feiernderweise zugestehe, meinte Helge Zöller, Archäologe am Mainfränkischen Museum. „Was allerdings zu beweisen wäre!“, gab Claudia Lichte, Leiterin des Mainfränkischen Museums damals zurück. „3000 Jahre Würzburg – Kelten und Franken am Main“ ist die Sonderausstellung auf der Festung Marienberg überschrieben, die diesem kleinen Scherz ihre Initialzündung zu verdanken hat.
Noch bis zum 17. April ist die ansehliche Sammlung zu sehen, die Zöller und Eva Zahn-Biemüller, die zweite Archäologin des Hauses, da zur Beweisführung zusammengetragen haben. „Es war ein Glück, dass wir die meisten Materialien – wie Vitrinen und Beleuchtung – von der Riemenschneiderausstellung wiederverwenden konnten“, meint Dr. Lichte, „sonst wäre das wegen unseres schmalen Budgets nicht möglich gewesen.“. Glück auch, dass man verschiedene Exponate, die noch nie in Würzburg zu sehen waren, problemlos als Leihgaben erhielt. Großes Lob gebühre aber auch der Facharbeit der Museumsleute, die all die sorgfältig geordneten Exponate für den archäologisch unbeschlagenen Besucher in einer Broschüre erklären und in den rechten Zusammenhang setzen.
So ist zu erfahren, dass es im heutigen Würzburger Talkessel und auf den ihn umgebenden Hügeln bereits in der Steinzeit kleinere Siedlungen gegeben haben müsse, wovon diverse Funde aus der Zeit von 3000 bis 2000 vor Christus zeugen. Doch kann man aus den großen zeitlichen und räumlichen Abständen dieser Funde folgern, dass damals noch keine feste Siedlung existierte.
Von einer solchen kann man ab etwa 1000 vor der Zeitenwende ausgehen, wenn es deutlich mehr Funde, besonders vom Marienberg und Burkarder Viertel gibt. Diese Ansiedlung entwickelte sich um 500 vor Christus zum Sitz eines keltischen Herrschers; für die Archäologen aus den Scherben griechischer Gefäße ersichtlich, die ausschließlich für den Weingenuss bestimmt waren. Wein- und Gefäßimporte aus dem Mittelmeerraum konnten sich damals nur Mächtige und Wohlhabende leisten.
In dieser Art zeichnet die Ausstellung die Geschichte Würzburgs von etwa 3000 vor bis 1200 nach Christus plastisch nach und stellt dabei einzelne Zeitabschnitte oder Themen schlaglichtartig heraus. Spannend ist es, die historischen Tatsachen und Schlussfolgerungen der Archäologen mit Schmuckstücken, Gefäßen und Waffen der Zeit illustriert zu bekommen, so etwa die nach den Franken benannte „Franziska“, ein Wurfbeil, das noch auf zwölf Meter Entfernung dicke Bretter durchschlägt. Überhaupt scheinen sie recht streitbare und gewalttätige Gesellen gewesen zu sein, unsere fränkischen Vorfahren, wovon sowohl zahlreiche Waffenfunde als auch die entsprechenden eingeschlagenen Schädel bildlich Zeugnis geben ...
Doch auch friedlichere Seiten des frühfränkischen Lebens werden präsentiert: teils ganz einfacher, teils aber auch erstaunlich fein ziselierter, bunter Schmuck, kunstvoll bearbeitete Kämme, Scheren und Pinzetten oder die Fibeln für die Kleidung der Frau sowie Gläser und Gefäße aller Art. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ist die Christianisierung, die in Franken bereits lange vor Kilian, nämlich im fünften und sechsten Jahrhundert begonnen hatte, und deren Durchmischung mit heidnischen Gebräuchen und Vorstellungen.
Die meisten Dinge, die hier zu sehen sind, seien zufällige Funde, die zum Beispiel auftauchten, wenn eine Baugrube ausgehoben werde, erläutert Archäologin Zahn-Biemüller über die Ausstellungsstücke; so diverse Funde aus dem letzten Jahr aus der Würzburger Domerschulstraße und aus einer auf dem Kiliansplatz entdeckten Grabanlage aus dem 11. Jahrhundert.
Eindeutig bewiesen ist nun jedenfalls, dass in Würzburg auch schon vor 704 einiges los war. Zahn-Biemüller: „Wir wollen erreichen, dass die Würzburger sich dessen bewusst sind, dass ihre Stadt sehr viel älter ist als diese 1300 Jahre. 704 ist ein Datum der Historiker, aber die Archäologen können mit ihren Methoden sehr viel weiter zurückgreifen als die Historiker, da sie nicht auf schriftliche Überlieferungen angewiesen sind.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Noch bis zum 17. April ist die ansehliche Sammlung zu sehen, die Zöller und Eva Zahn-Biemüller, die zweite Archäologin des Hauses, da zur Beweisführung zusammengetragen haben. „Es war ein Glück, dass wir die meisten Materialien – wie Vitrinen und Beleuchtung – von der Riemenschneiderausstellung wiederverwenden konnten“, meint Dr. Lichte, „sonst wäre das wegen unseres schmalen Budgets nicht möglich gewesen.“. Glück auch, dass man verschiedene Exponate, die noch nie in Würzburg zu sehen waren, problemlos als Leihgaben erhielt. Großes Lob gebühre aber auch der Facharbeit der Museumsleute, die all die sorgfältig geordneten Exponate für den archäologisch unbeschlagenen Besucher in einer Broschüre erklären und in den rechten Zusammenhang setzen.
So ist zu erfahren, dass es im heutigen Würzburger Talkessel und auf den ihn umgebenden Hügeln bereits in der Steinzeit kleinere Siedlungen gegeben haben müsse, wovon diverse Funde aus der Zeit von 3000 bis 2000 vor Christus zeugen. Doch kann man aus den großen zeitlichen und räumlichen Abständen dieser Funde folgern, dass damals noch keine feste Siedlung existierte.
Von einer solchen kann man ab etwa 1000 vor der Zeitenwende ausgehen, wenn es deutlich mehr Funde, besonders vom Marienberg und Burkarder Viertel gibt. Diese Ansiedlung entwickelte sich um 500 vor Christus zum Sitz eines keltischen Herrschers; für die Archäologen aus den Scherben griechischer Gefäße ersichtlich, die ausschließlich für den Weingenuss bestimmt waren. Wein- und Gefäßimporte aus dem Mittelmeerraum konnten sich damals nur Mächtige und Wohlhabende leisten.
In dieser Art zeichnet die Ausstellung die Geschichte Würzburgs von etwa 3000 vor bis 1200 nach Christus plastisch nach und stellt dabei einzelne Zeitabschnitte oder Themen schlaglichtartig heraus. Spannend ist es, die historischen Tatsachen und Schlussfolgerungen der Archäologen mit Schmuckstücken, Gefäßen und Waffen der Zeit illustriert zu bekommen, so etwa die nach den Franken benannte „Franziska“, ein Wurfbeil, das noch auf zwölf Meter Entfernung dicke Bretter durchschlägt. Überhaupt scheinen sie recht streitbare und gewalttätige Gesellen gewesen zu sein, unsere fränkischen Vorfahren, wovon sowohl zahlreiche Waffenfunde als auch die entsprechenden eingeschlagenen Schädel bildlich Zeugnis geben ...
Doch auch friedlichere Seiten des frühfränkischen Lebens werden präsentiert: teils ganz einfacher, teils aber auch erstaunlich fein ziselierter, bunter Schmuck, kunstvoll bearbeitete Kämme, Scheren und Pinzetten oder die Fibeln für die Kleidung der Frau sowie Gläser und Gefäße aller Art. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ist die Christianisierung, die in Franken bereits lange vor Kilian, nämlich im fünften und sechsten Jahrhundert begonnen hatte, und deren Durchmischung mit heidnischen Gebräuchen und Vorstellungen.
Die meisten Dinge, die hier zu sehen sind, seien zufällige Funde, die zum Beispiel auftauchten, wenn eine Baugrube ausgehoben werde, erläutert Archäologin Zahn-Biemüller über die Ausstellungsstücke; so diverse Funde aus dem letzten Jahr aus der Würzburger Domerschulstraße und aus einer auf dem Kiliansplatz entdeckten Grabanlage aus dem 11. Jahrhundert.
Eindeutig bewiesen ist nun jedenfalls, dass in Würzburg auch schon vor 704 einiges los war. Zahn-Biemüller: „Wir wollen erreichen, dass die Würzburger sich dessen bewusst sind, dass ihre Stadt sehr viel älter ist als diese 1300 Jahre. 704 ist ein Datum der Historiker, aber die Archäologen können mit ihren Methoden sehr viel weiter zurückgreifen als die Historiker, da sie nicht auf schriftliche Überlieferungen angewiesen sind.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.