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Der Mensch als Labormaus?

Der Mensch als Krone der Schöpfung, wie er sich gerne selbst bezeichnet, ist im Spiel um Geld und Macht in der Lebensmittel-Wirtschaft inzwischen auf der gleichen Stufe wie die Labormaus gelandet. Diese Meinung vertritt Gerhard Heinrich in seinem Kommentar.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im Öffentlichkeitsschatten des G-8-Gipfels entgegen zahlreicher Proteste der Bevölkerung dem Saatgut-Multi Monsanto die Freisetzung von gentechnisch verändertem Mais genehmigt. Dies geschehe zu wissenschaftlichen Zwecken und unter Sicherheitsauflagen, erklärte das Amt, das bei Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen keine Risiken für Mensch und Umwelt sieht. Das veränderte Saat- und Erntegut muss gekennzeichnet sein, seine Verfütterung oder Verwendung als Lebensmittel ist unzulässig. Nicht zur Analyse verwendetes Material muss vernichtet werden. Also können wir uns beruhigt zurücklehnen, nachdem das BVL über unsere Gesundheit wacht? Eine solche Zusicherung dürfte uns, die wir natürlichen Produkten den Vorzug geben, wohl kaum zufrieden stellen. Schließlich haben wir mit Hilfe aufmerksamer Umweltorganisationen und Medien Erfahrungen darüber sammeln können, wie wirksam und erfolgreich die Agrar- und Lebensmittellobby Regulierungen zum Schutz der Verbraucher bekämpft. Wie heftig hat sie bereits die Kennzeichnungspflicht torpediert. Und die jetzt ausgesprochene Genehmigung mit amtlichen Maßgaben, deren Einhaltung in der Praxis nur schwer zu überprüfen sein dürfte, gilt für ein Unternehmen, das 90 Prozent allen gentechnischen Saatguts produziert und angekündigt hat, es werde in den nächsten vier Jahre den gesamten europäischen Mais-Markt auf Gentechnik umstellen; das mit rüden Methoden weltweit jeden Widerstand gegen seine Produkte bricht, deren Nutzen nur im eigenen Profit liegt; für das politische Beziehungen wichtiger sind als sein Ruf; das vermutlich mehr Juristen als Laboranten beschäftigt. Aber was soll die Aufregung? Probiert die Wirtschaft, die unserer Bundeskanzlerin übrigens wegen ihrer Befürwortung gentechnischer Forschung im Agrarbereich eine Tomate namens „Angie“ gewidmet hat, nicht inzwischen Produkte an uns aus, deren Risiken für das menschliche Leben längst nicht hinreichend geklärt sind? Der Mensch als Krone der Schöpfung, wie er sich gerne selbst bezeichnet, ist im Spiel um Geld und Macht in der Lebensmittel-Wirtschaft inzwischen auf der gleichen Stufe wie die Labormaus gelandet.