Erst kürzlich war es wieder in den Nachrichten, wenn auch fast beiläufig, zu hören. Der Irakkrieg kostet die USA monatlich rund 10 Milliarden US-Dollar. Solche Zahlen beunruhigen kaum noch, was sicher damit zusammenhängt, dass sie für Otto Normalverbraucher unvorstellbar sind. Wir können uns nur vorstellen, dass sich hinter solchen Kosten für immer mehr Menschen unsägliches Leid verbirgt. Die USA selbst haben seit Ausbruch des Krieges über 3800 tote und über 28600 teils schwer verletzte Soldaten zu beklagen. Noch tragischer allerdings ist, dass diese Toten und Verletzten sozusagen die „Kollateralschäden“ eines gigantischen Wirtschaftszweiges sind.
Und diese Waffenbranche wird sich auch künftig voller Auftragsbücher erfreuen, denn Gewalt droht überall auf der Welt, wenn es nicht irgendwann zu einem Undenken, auch in der Wirtschaft, kommt. Der 1946 verstorbene englische Ökonom John M. Keynes warnte vor einem Kapitalismus, der einseitig auf Profit, nicht auf Bedarf ausgerichtet ist. Schrankenloses Profitdenken bei Unternehmen wie Spekulanten sorgt in großem Maßstab für die Ausbeutung und Vernichtung der Natur und macht auch vor dem Menschen nicht Halt. Nicht nur Kriege, Konflikte oder Naturkatastrophen schädigen zahllose Menschen an Leib und Leben, sondern ebenso unmenschliche Arbeitsbedingungen und lebensgefährdende Produktionsformen vor allem in so genannten Billiglohnländern. Auch der Wettstreit um Bodenschätze wird immer häufiger mit Waffengewalt geführt. Ursache all dieser Entwicklungen ist die Gier nach Macht und Reichtum. Ob der Mensch am Ende zu spät merkt, dass man Geld nicht essen kann, wie es in dem manchmal zitierten Spruch des Indianerhäuptlings Seattle heißt, der die ruinöse Ausbeutung von Mensch und Umwelt beklagt? Den Kapitalmarkt kümmern keine ethischen und moralischen Bedenken oder Menschenrechte. Er zerstört, was und wen er will. Aber er ist keine Naturkatastrophe und schon gar kein Naturgesetz, sondern „hausgemacht“. Politischer Konsens hat eine solche Entwicklung zugelassen. Ein ebensolcher müsste den Turbokapitalismus auch wieder zügeln. Oder hat die Politik vor der Wirtschaft längst kapituliert?