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Der gegeißelte Heiland im Gau
Wer denkt nicht gleich an die berühmte Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden, wenn er vom „gegeißelten Heiland“ hört? Das Gnadenbild, 1734 in Steingaden entstanden, gehört nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten, die das von Dominikus Zimmermann erbaute Gotteshaus auf freiem Feld für Touristen so attraktiv macht. Es zieht auch heute noch viele fromme Pilger an. Ursprünglich war es, aus Teilen verschiedener Holzfiguren zusammengesetzt, für die Karfreitagsprozession geschaffen worden, wurde jedoch schon bald „wegen seines schrecklichen Aussehens“ aus ihr verbannt, landete auf dem Dachboden eines Steingadener Wirtshauses. Von dort holte es eine Bäuerin auf ihren Hof in der Wies, wo es zum „Tränenwunder“ als Auslöser einer nicht mehr endenden Wallfahrt zum „gegeißelten Heiland“ kam. Dass die Bäuerin bei einer stillen Betrachtung Tränen im Gesicht der Holzfigur entdeckt haben wollte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Gläubigen.
Als im August 1749 der Chorraum der Wallfahrtskirche Wies fertig war, erhielt das Gnadenbild in ihm einen Ehrenplatz. Die Wallfahrt selbst hatte sich inzwischen zu einer der bedeutendsten über die Region hinaus entwickelt. Zu den frommen Pilgern gehörten bereits ein Jahr später auch der Gastwirt Michael Öchsner und seine Frau Barbara aus Gelchsheim. Vom Besuch der Wieskirche und der Betrachtung des Gnadenbildes zeigten sie sich so berührt, dass sie umgehend bei einem Steinmetz in Ochsenfurt die Statue des „Gegeißelten Heilands“ in Auftrag gaben.
Die Inschrift auf dem Podest belegt die Stiftung des frommen Paares. Zunächst stand die Statue auf freiem Feld am Ortsrand. Doch schon dort entwickelte sie sich zum Ziel vieler, die dem Gegeißelten ihre Bitten vortrugen. Auch spendeten sie eifrig für den Bau eines Gotteshauses, damit „ihr“ Gnadenbild nicht weiter Wind und Wetter ausgesetzt war. Dieser Wunsch wurde immer lauter, bis 1753 die Gemeinde Gelchsheim an den damaligen Bischof und Frankenherzog Karl Philipp ein Ersuchen zur Errichtung einer Kapelle richtete. Die bischöfliche Behörde beschied dies schließlich 1754, gleichzeitig mit einer Genehmigung des Deutschen Ordens , der zu dieser Zeit die Rechte an Gelchsheim besaß. 1757 konnte der Ortspfarrer die Nepomuk-Kapelle – so ihr Patron – weihen.
Nicht nur die Spenden der Pilger flossen reichlich für den Kapellenbau. Auch die Gelchsheimer Bürger gaben ihren Obulus, der häufig beträchtlich ausfiel, auch wenn es sich nicht immer um reiche Bauern handelte. Schon der Hochaltar, den der Landwirt und Feldgeschworene Johann Liebenstein gestiftet hatte, ist ein interessanter, prächtiger Baldachinbau. Er ist vollständig aus Holz, die Bemalung täuscht die Verwendung von Marmor vor. Einzig das Gnadenbild besteht aus Stein. Die Nepomuk-Kapelle am Gelchsheimer Friedhof, die in den 80er Jahren aufwändig renoviert wurde, ist ein einzigartiges Schmuckstück unter den Kirchen des Ochsenfurter Gaus, die häufig mit prächtiger Ausstattung glänzen, und wird daher gerne auch für Hochzeiten und andere Familienfeste genutzt.
Bescheiden gegenüber der Gelchsheimer Nepomuk-Kapelle wirkt die Wegkapelle in Sonderhofen am Ortsrand an der Straße nach Gelchsheim. Auch sie hat eigentlich einen Heiligen als Patron, Matthias – seine Figur steht heute in der Pfarrkirche St. Ägidius. Ihre Entstehung verdankt sie keiner Wallfahrt. Aus dem Pfarrei-Register geht nur hervor, dass sich der Bürgermeister Johann Adam Schultheiß als Stifter über die Kapelle1752 eine gerichtliche Bestätigung ausstellen ließ „umb alle fernere Strittigkeiten zwischen unserem Herrn Pfarrern und Gemeindt wegen versegneter Capellen in Sonderhofen abzuwenden“. Offenbar war der damalige Ortsgeistliche aus unbekannten Gründen von dem Kapellenbau nicht sonderlich begeistert. Im Dunkeln liegen auch Herkunft und Stiftung der ausdrucksvollen Steinfigur des gegeißelten Heilands, über die Martersäule gebeugt.
Heute zählt die Matthias-Kapelle, für die die Sonderhofener vor zehn Jahren endgültig ein würdiges Umfeld geschaffen haben, im Register der Kirchen in der Diözese neben der Nepomuk-Kapelle zu den Gotteshäusern mit dem Titel „Zum Gegeißelten Heiland“, von denen es im deutschsprachigen Raum knapp 1500 geben dürfte. Die Tradition, den Wies-Heiland durch eine Stiftung auch in der Heimat zu verehren, hat sich bei den beiden Kapellen im Gau bewahrt. Denn auch der Gegeißelte von Sonderhofen wird vermutlich auf die Stiftung von Wies-Pilgern zurückgehen, auch wenn es mit historischen Quellen nicht zu belegen ist.
Als im August 1749 der Chorraum der Wallfahrtskirche Wies fertig war, erhielt das Gnadenbild in ihm einen Ehrenplatz. Die Wallfahrt selbst hatte sich inzwischen zu einer der bedeutendsten über die Region hinaus entwickelt. Zu den frommen Pilgern gehörten bereits ein Jahr später auch der Gastwirt Michael Öchsner und seine Frau Barbara aus Gelchsheim. Vom Besuch der Wieskirche und der Betrachtung des Gnadenbildes zeigten sie sich so berührt, dass sie umgehend bei einem Steinmetz in Ochsenfurt die Statue des „Gegeißelten Heilands“ in Auftrag gaben.
Die Inschrift auf dem Podest belegt die Stiftung des frommen Paares. Zunächst stand die Statue auf freiem Feld am Ortsrand. Doch schon dort entwickelte sie sich zum Ziel vieler, die dem Gegeißelten ihre Bitten vortrugen. Auch spendeten sie eifrig für den Bau eines Gotteshauses, damit „ihr“ Gnadenbild nicht weiter Wind und Wetter ausgesetzt war. Dieser Wunsch wurde immer lauter, bis 1753 die Gemeinde Gelchsheim an den damaligen Bischof und Frankenherzog Karl Philipp ein Ersuchen zur Errichtung einer Kapelle richtete. Die bischöfliche Behörde beschied dies schließlich 1754, gleichzeitig mit einer Genehmigung des Deutschen Ordens , der zu dieser Zeit die Rechte an Gelchsheim besaß. 1757 konnte der Ortspfarrer die Nepomuk-Kapelle – so ihr Patron – weihen.
Nicht nur die Spenden der Pilger flossen reichlich für den Kapellenbau. Auch die Gelchsheimer Bürger gaben ihren Obulus, der häufig beträchtlich ausfiel, auch wenn es sich nicht immer um reiche Bauern handelte. Schon der Hochaltar, den der Landwirt und Feldgeschworene Johann Liebenstein gestiftet hatte, ist ein interessanter, prächtiger Baldachinbau. Er ist vollständig aus Holz, die Bemalung täuscht die Verwendung von Marmor vor. Einzig das Gnadenbild besteht aus Stein. Die Nepomuk-Kapelle am Gelchsheimer Friedhof, die in den 80er Jahren aufwändig renoviert wurde, ist ein einzigartiges Schmuckstück unter den Kirchen des Ochsenfurter Gaus, die häufig mit prächtiger Ausstattung glänzen, und wird daher gerne auch für Hochzeiten und andere Familienfeste genutzt.
Bescheiden gegenüber der Gelchsheimer Nepomuk-Kapelle wirkt die Wegkapelle in Sonderhofen am Ortsrand an der Straße nach Gelchsheim. Auch sie hat eigentlich einen Heiligen als Patron, Matthias – seine Figur steht heute in der Pfarrkirche St. Ägidius. Ihre Entstehung verdankt sie keiner Wallfahrt. Aus dem Pfarrei-Register geht nur hervor, dass sich der Bürgermeister Johann Adam Schultheiß als Stifter über die Kapelle1752 eine gerichtliche Bestätigung ausstellen ließ „umb alle fernere Strittigkeiten zwischen unserem Herrn Pfarrern und Gemeindt wegen versegneter Capellen in Sonderhofen abzuwenden“. Offenbar war der damalige Ortsgeistliche aus unbekannten Gründen von dem Kapellenbau nicht sonderlich begeistert. Im Dunkeln liegen auch Herkunft und Stiftung der ausdrucksvollen Steinfigur des gegeißelten Heilands, über die Martersäule gebeugt.
Heute zählt die Matthias-Kapelle, für die die Sonderhofener vor zehn Jahren endgültig ein würdiges Umfeld geschaffen haben, im Register der Kirchen in der Diözese neben der Nepomuk-Kapelle zu den Gotteshäusern mit dem Titel „Zum Gegeißelten Heiland“, von denen es im deutschsprachigen Raum knapp 1500 geben dürfte. Die Tradition, den Wies-Heiland durch eine Stiftung auch in der Heimat zu verehren, hat sich bei den beiden Kapellen im Gau bewahrt. Denn auch der Gegeißelte von Sonderhofen wird vermutlich auf die Stiftung von Wies-Pilgern zurückgehen, auch wenn es mit historischen Quellen nicht zu belegen ist.