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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Rainer Zöller, Würzburg

    Den Lebensdurst stillen

    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Rainer Zöller, Würzburg
    Evangelium
    In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte – Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
    Johannes 4,5–15.19b–26.39–42
     
    Wasser ist Leben sagt eine Zeitungsanzeige, die das Menschenrecht auf Wasser propagiert. Die Versorgung der Menschheit mit sauberem Wasser ist eine große Zukunftsaufgabe. Um „Wasser“ geht es auch in der Begegnung Jesu mit der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen mitten in der Hitze des Tages.
    Im Hin und Her des Gesprächs steigt sein Bedeutungsgehalt vom einfachen Wasser zum Trinken über lebendiges Wasser bis zum Wasser, das den Lebensdurst stillt. Darum geht es Jesus: Menschen eine Antwort auf die tiefe Sehnsucht nach Leben zu geben. Deshalb kann er die Konvention der Juden übertreten und das Gespräch
    mit der fremden noch dazu andersgläubigen Frau aufnehmen und später ohne moralische Entrüstung angesichts ihres Lebenwandels den wunden Punkt in ihrem Leben ansprechen. – Gerade war noch vom Wasser, das den Lebensdurst stillt, die Rede und jetzt deckt Jesus einen Weg auf, der ins Leere führt: wer bei fünf Männern die Antwort auf den Durst nach Leben nicht gefunden hat, läuft Gefahr sie auch beim sechsten Mann nicht zu finden.
    Die Erwartung in der Partnerschaft mit einem Menschen Antwort auf die eigenen Sehnsüchte zu finden, ist nahe liegend und auch heute aktuell. Sie birgt aber auch die Gefahr, die Partnerin oder den Partner zu überfordern. Nicht wenige Partnerschaften scheitern gerade daran. Kein Mensch kann mir die letzte Antwort auf meinen Lebensdurst geben. Nicht anders erleben wir dies bei anderen Versuchen die Erfüllung im Streben nach Besitz, nach Macht und nach Erkenntnis zu finden. Sind unsere Ziele, Wünsche erreicht, tun sich neue Fragen und Wünsche auf oder wir fallen nach Erreichtem in ein Loch.
    Wir Menschen sind ausgerichtet auf ein größeres Ziel! Das drückt ein uraltes Gebet so aus: „Wie der Hirsch Durst hat nach frischem Wasser so habe ich Durst nach dir, Gott. Meine Seele hat Gott-Durst, Durst nach dem lebendigen Gott.“ (Psalm 42, Übersetzung von Arnold Stadler) „Dein Durst nach Leben ist ein Durst nach Gott“ ist die Botschaft Jesu an die Frau. Bei ihm kannst du die Antwort auf deinen Lebensdurst finden. Wer so in Gott eintaucht, der taucht neben dem Menschen auf, der setzt sich auch dafür ein, dass andere Leben spendendes Wasser bekommen, sei es Wasser zum Trinken oder der Weg zu wahrer Erfüllung.

     

    Der Autor ist Pastoralreferent und Ausbildungsleiter für die Pastoralassistentinnen und -assistenten.