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Den Blick in die Zukunft gerichtet
Es ist gut, dass die deutschen Bischöfe ihre Frühjahrsvollversammlung dazu genutzt haben, in Sachen Bruderschaft Pius X. Position zu beziehen und Orientierung zu geben (siehe auch Beitrag „Einmütig und klar“). Es ist gut, dass klar gesagt wurde, wo die Messlatte für die Bruderschaft liegt, und dass es nicht Sache der Deutschen Bischofskonferenz ist, zu entscheiden, ob die Pius-Brüder sie übersprungen haben, oder gar mit ihnen zu verhandeln. Und es ist gut, dass man, was Kritik am vatikanischen Vorgehen betrifft, den direkten Dialog mit Rom über den Konferenz-Vorsitzenden sucht. Bedauerlich ist, dass das Thema Pius-Bruderschaft in der öffentlichen Wahrnehmung das Bischofstreffen dominiert hat. Dabei hatten sich die Bischöfe mit einer ganzen Menge weiterer, nicht minder interessanter und wichtiger Themen befasst. Da ging es etwa um einen Katalog von Qualitätskriterien für Schulen in katholischer Trägerschaft. Ein angesichts der anhaltenden Bildungsdiskussion sehr zeitgemäßes Projekt, dass die Bischofskonferenz schon vor zwei Jahren angestoßen hat. Nicht weniger zeitgemäß, nicht zulezt im Blick auf Versuche, Sterbehilfe zu legalisieren, war die Auseinandersetzung mit dem Thema Palliativ-Versorgung, bei dem die Bischöfe die besondere Verantwortung der Kirche hervorgehoben haben. Gleiches gilt für das geplante Papier mit dem Thema „Zukunft der Pflege“. Und schließlich haben sich die Bischöfe auch mit der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise befasst. Nicht, weil die Kirche sich zu allem äußern muss oder Theologen die besseren Wirtschaftsfachleute sind, sondern weil die Kirche in ihrer Soziallehre ein Instrumentarium besitzt, das beim Bau der jetzt so viel geforderten neuen Ordnung äußerst hilfreich, ja wegweisend sein kann. Diesen Schatz, der etwas in Vergessenheit geraten zu sein schien, wieder zu heben, ist ein verdienstvolles Unterfangen. Alles in allem also eine Vollversammlung, die den Blick ganz klar auf Gegenwart und Zukunft und ihre Herausforderungen gerichtet hat – auch in Sachen Ewig-Gestrige.