Nur 4,1 Prozent der jährlich etwa 820000 Sterbenden in Deutschland erhalten laut einer Studie der Deutschen Hospiz-Stiftung eine ärztliche Palliativversorgung, zwischen 40 und 60 Prozent bräuchten aber eine solche schmerzlindernde Behandlung. Und es werden immer mehr. Demografischer Wandel und medizinischer Fortschritt erhöhen beispielsweise die Zahl alter, schwerkranker beziehungsweise pflegebedürftiger Menschen, die eine längerfristige Schmerztherapie benötigen. Gerade darum geht es ja in der Palliativmedizin und -pflege: Schmerzen zu lindern – gerade auch da, wo keine Heilung mehr möglich ist.
Das geschieht derzeit in bundesweit 156 Palliativstationen, 110 ambulanten Hospizdiensten und 158 stationären Hospizen – wie etwa in der Palliativstation des Juliusspitals in Würzburg (siehe auch Seite 20/21). Dort greift die Vernetzung von Ärzten, Pflegepersonal und Seelsorgern, die sich intensiv mit dieser Behandlungsform beschäftigt haben. In ihrer Arbeit werden sie von engagierten, ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfern unterstützt, von denen viele die christliche Nächstenliebe als tragenden Beweggrund für ihr Engagement sehen. Sie machen Botengänge für Schwerkranke, kochen für sie Kaffee oder Tee, sind einfach für sie da. Vor allem sind sie es, die die Familie des Patienten während der Erkrankung und beim Abschiednehmen begleiten und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. So kommen viele Angehörige auch nach dem Tod des Patienten immer wieder zum Gespräch auf die Station.
Von all dem muss es mehr geben: Mediziner sollten in Aus- und Weiterbildung mehr über Schmerztherapien lernen und Raum für deren Anwendung bekommen. Um den Bestand an ambulanter wie stationärer Palliativmedizin und
-pflege zu erhalten und vor allem auszubauen, braucht es eine gesicherte Finanzierung. Und auch die Patienten müssen mehr über die Möglichkeiten wissen, die es gibt, Schmerzen dauerhaft zu lindern und damit Lebensqualität zu schenken. Dann würde es zu manchem verzweifelten Ruf nach Sterbehilfe gar nicht kommen.