Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
„Das Kreuz mit den Grünen“
Münsterschwarzach. „Das Kreuz mit den Grünen“ – unter dieses Motto hatte die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/
Die Grünen ihre Kirchentour gestellt, die sie am 24. April unter anderem in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach führte. Es galt, Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen den Grünen und der Kirche auszuloten – da waren die vorbildlichen Ökologieprojekte der Benediktiner ein willkommener Ansatzpunkt.
Anders als die Benediktiner an der Pforte befürchten, kommen die Grünen nicht in verwaschenen Jeans und Turnschuhen. Klischees, wonach die Grünen wie der personifizierte Bürgerschreck auftreten, bedient die Ökopartei schon lange nicht mehr. Bei der Bundestagsabgeordneten Christine Scheel, finanzpolitische Sprecherin der Grünen, erinnert nur die Farbe ihres Kostüms an die Parteizugehörigkeit. Auch der katholische Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell trägt bürgerlich korrekt einen Sakko. Von den häufig antiklerikal eingestellten westdeutschen Grünen der 80er Jahre scheint nicht mehr viel übrig geblieben. Die erste Begegnung mit den Benediktinermönchen ist dennoch zaghaft, was vielleicht auch daran liegt, dass die „Vorzeigekatholikin der Grünen“, Christa Nickels, fehlt. Sie ist als kirchenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion in Rom bei der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. Schließlich gelingt es Abt Fidelis Ruppert an der Kaffeetafel, das Eis zu brechen. „Wir sind uns nicht ganz fremd“, begrüßt er vieldeutig seine Gäste. Er gibt einen Einblick in die Geschichte der Abtei und betont, die Benediktiner seien unabhängig von der Amtskirche. Da kann sich Scheel ein ehrliches „Das macht vieles einfacher“ nicht verkneifen.
Das grüne Herz ist entzückt
Wasser- und Windkraft, Photovoltaik und ein Holzhackschnitzel-Heizhaus: Die Benediktiner bieten ökologisch alles, was das grüne Herz begehrt. Prior Pater Christoph Gerhard muss zunächst den in Ordensstrukturen unbewanderten Gästen seine Funktion erklären. Dann erläutert er die Nutzung der regenerativen Energien, mit denen der Orden 2004 etwa 55 Prozent des Verbrauchs in Münsterschwarzach abgedeckt habe – anerkennendes Kopfnicken bei den Grünen. Er setzt hinzu: „Wir haben uns vorgenommen, in zehn Jahren völlig autark 100 Prozent Energie regenerativ herzustellen.“ Dieses Ziel soll mit der geplanten Biogasanlage erreicht werden. Fell lobt die „Vorreiterrolle“ der Benediktiner in Sachen Ökologie. „Sie tragen die Idee der regenerativen Energien in die Region und multiplizieren es durch die Schüler ihres Egbert-Gymnasiums“, betont Fell und fragt Ruppert nach dessen Wünschen an die Politik. Der Abt bleibt bescheiden und gibt das Lob zurück: „Was sie beide machen, ist toll. Andere Parteien sind mir in Ökologiefragen zu zögerlich.“
„Ehrfurcht vor dem Leben“
Neben der Ökologie entdecken Grüne und Benediktiner noch andere Übereinstimmungen, so etwa in der Bioethik und der Entwicklungshilfe. Die Ethikfrage sei in der Stammzellenforschung sehr wichtig, gibt Fell zu bedenken und meint, die Gemeinsamkeit von Kirche und Grünen mit den Formulierungen „Würde der Schöpfung“ und „Ehrfurcht vor dem Leben“ auf den Punkt zu bringen. Der Abtreibungsparagraf 218, der in den 80er Jahren für Zündstoff sorgte, kommt aber nicht zur Sprache. Und er soll es auch nicht, wie Scheel später betont. Ziel der Kirchentour sei es nicht, Unterschiede herauszustellen, sondern der Öffentlichkeit die Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Allerdings muss Scheel, selbst Mitglied der Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, einräumen: „Die Gemeinsamkeiten mit der evangelischen Kirche überwiegen im Gegensatz zur katholischen Kirche.“
Die Grünen ihre Kirchentour gestellt, die sie am 24. April unter anderem in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach führte. Es galt, Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen den Grünen und der Kirche auszuloten – da waren die vorbildlichen Ökologieprojekte der Benediktiner ein willkommener Ansatzpunkt.
Anders als die Benediktiner an der Pforte befürchten, kommen die Grünen nicht in verwaschenen Jeans und Turnschuhen. Klischees, wonach die Grünen wie der personifizierte Bürgerschreck auftreten, bedient die Ökopartei schon lange nicht mehr. Bei der Bundestagsabgeordneten Christine Scheel, finanzpolitische Sprecherin der Grünen, erinnert nur die Farbe ihres Kostüms an die Parteizugehörigkeit. Auch der katholische Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell trägt bürgerlich korrekt einen Sakko. Von den häufig antiklerikal eingestellten westdeutschen Grünen der 80er Jahre scheint nicht mehr viel übrig geblieben. Die erste Begegnung mit den Benediktinermönchen ist dennoch zaghaft, was vielleicht auch daran liegt, dass die „Vorzeigekatholikin der Grünen“, Christa Nickels, fehlt. Sie ist als kirchenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion in Rom bei der Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. Schließlich gelingt es Abt Fidelis Ruppert an der Kaffeetafel, das Eis zu brechen. „Wir sind uns nicht ganz fremd“, begrüßt er vieldeutig seine Gäste. Er gibt einen Einblick in die Geschichte der Abtei und betont, die Benediktiner seien unabhängig von der Amtskirche. Da kann sich Scheel ein ehrliches „Das macht vieles einfacher“ nicht verkneifen.
Das grüne Herz ist entzückt
Wasser- und Windkraft, Photovoltaik und ein Holzhackschnitzel-Heizhaus: Die Benediktiner bieten ökologisch alles, was das grüne Herz begehrt. Prior Pater Christoph Gerhard muss zunächst den in Ordensstrukturen unbewanderten Gästen seine Funktion erklären. Dann erläutert er die Nutzung der regenerativen Energien, mit denen der Orden 2004 etwa 55 Prozent des Verbrauchs in Münsterschwarzach abgedeckt habe – anerkennendes Kopfnicken bei den Grünen. Er setzt hinzu: „Wir haben uns vorgenommen, in zehn Jahren völlig autark 100 Prozent Energie regenerativ herzustellen.“ Dieses Ziel soll mit der geplanten Biogasanlage erreicht werden. Fell lobt die „Vorreiterrolle“ der Benediktiner in Sachen Ökologie. „Sie tragen die Idee der regenerativen Energien in die Region und multiplizieren es durch die Schüler ihres Egbert-Gymnasiums“, betont Fell und fragt Ruppert nach dessen Wünschen an die Politik. Der Abt bleibt bescheiden und gibt das Lob zurück: „Was sie beide machen, ist toll. Andere Parteien sind mir in Ökologiefragen zu zögerlich.“
„Ehrfurcht vor dem Leben“
Neben der Ökologie entdecken Grüne und Benediktiner noch andere Übereinstimmungen, so etwa in der Bioethik und der Entwicklungshilfe. Die Ethikfrage sei in der Stammzellenforschung sehr wichtig, gibt Fell zu bedenken und meint, die Gemeinsamkeit von Kirche und Grünen mit den Formulierungen „Würde der Schöpfung“ und „Ehrfurcht vor dem Leben“ auf den Punkt zu bringen. Der Abtreibungsparagraf 218, der in den 80er Jahren für Zündstoff sorgte, kommt aber nicht zur Sprache. Und er soll es auch nicht, wie Scheel später betont. Ziel der Kirchentour sei es nicht, Unterschiede herauszustellen, sondern der Öffentlichkeit die Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Allerdings muss Scheel, selbst Mitglied der Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, einräumen: „Die Gemeinsamkeiten mit der evangelischen Kirche überwiegen im Gegensatz zur katholischen Kirche.“