Evangelium
Einmal stieg Jesus auf einen Berg. Jesus nahm drei von seinen Freunden mit. Jesus wollte auf dem Berg beten. Die Freunde schliefen beim Beten ein. Jesus betete weiter. Beim Beten fing das Gesicht von Jesus an zu strahlen. Wie die Sonne. Das Gewand von Jesus wurde leuchtend weiß. Plötzlich waren zwei Männer da. Der eine Mann hieß Mose. Der andere Mann hieß Elija. Mose und Elija redeten mit Jesus. Die Freunde von Jesus wurden wach. Die Freunde von Jesus wunderten sich. Einer von den Freunden sagte: Jesus. Wir wollen drei Hütten bauen. Eine Hütte für dich. Und eine Hütte für Mose. Und eine Hütte für Elija. Da kam eine Wolke. Die Wolke bedeckte alle. Die Freunde von Jesus bekamen Angst. Eine Stimme aus der Wolke sagte: Jesus ist mein lieber Sohn. Ihr sollt auf Jesus hören. Dann war alles still. Die Wolke war weg. Mose und Elija waren weg. Die Freunde waren mit Jesus wieder allein. Zuhause erzählten die Freunde niemand, was sie auf dem Berg erlebt hatten.
Lukas 9,28b–36
Es gibt Dinge, die kann man gut beschreiben und erzählen: Ich habe ... gesehen. Ich habe ... gehört. Viel schwerer ist es, zu erzählen, was ich tief im Inneren erlebt habe – im Herzen. So ging es auch den drei Freunden von Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes. Was sie mit Jesus erlebt haben auf dem Berg, das war unglaublich schön. Und vielleicht auch so intim, dass sie es niemandem erzählt haben.
Später haben die drei doch Worte und Bilder gefunden für ihr Erlebnis auf dem Berg. Das Evangelium dieses Sonntags in leichter Sprache erzählt: Die Freunde sind mit Jesus auf dem Berg. Allein. Weg vom Alltag mit den vielen Menschen! Jesus nimmt sich Zeit zum Beten; er schaut nicht nach außen, sondern nach innen. Die Freunde erleben Wunderbares: Jesus strahlt wie die Sonne. Denn er ist ganz innig verbunden mit seinem Vater im Himmel. Die Wolke ist ein Bild dafür.
Jesus hört die Worte: „Du bist geliebt. Du bist mein lieber Sohn.“ Ganz davon erfüllt „strahlt“ Jesus; er leuchtet von innen heraus. Wunderbar schön war das! Wenn wir es mit Worten ausdrücken wollten, dann reicht ein Wort gar nicht aus: „tief berührt“, „geliebt sein“, „verbunden sein“, „angenommen sein“, „himmlisch“ ... Jesus bekommt dadurch Kraft vor seinem Leidensweg. Und die Freunde von Jesus? Sie erleben ein Stück „himmlischer Herrlichkeit“ mit und werden ebenfalls gestärkt.
Solche Erfahrungen waren und sind nicht machbar. Aber ab und zu werden wir mit einer Vorahnung der „himmlischen Herrlichkeit“ beschenkt: nicht nur auf dem Gipfel eines Berges oder bei einem Spaziergang am Meer. Es können stille Zeiten sein, Zeiten des Gebets, der inneren Verbindung mit Gott, der Kontemplation oder einfach des Eintauchens in eine Musik; manchmal in einer Kirche, aber auch zuhause, beim Gottesdienst oder in einer innigen Begegnung mit einem Menschen. Es sind Gnadenmomente, die Kraft geben für den Alltag. Sie lassen uns innerlich strahlen.
Eine kleine Begebenheit aus meiner Arbeit im St. Josefs-Stift möchte ich mit Ihnen teilen: Geburtstage sind Höhepunkte bei uns im St. Josefs-Stift: Ich will Frau H. in einer Wohngruppe zum Geburtstag gratulieren. Nach dem Klingeln werde ich freudig empfangen und alle in der Gruppe sind da zum Mitfeiern. Da sitzt das Geburtstagskind am liebevoll gedeckten Tisch mit Stofftischdecke, Luftballons, frischen Blumen und Geschenken. Ich singe „Viel Glück und viel Segen“ und gratuliere. Und Frau H.? Sie sitzt einfach da, ganz ruhig. Und lässt alles auf sich wirken. Ab und zu probiert sie ein wenig vom Geburtstagskuchen. Ganz in sich versunken ... – mit strahlenden Augen! Ein Moment des Eintauchens in die Tiefe – mitten im Festtrubel! Fast, als ob die Zeit einen Moment stillsteht. Vielleicht einer dieser kostbaren Momente, wo Frau H. erfährt: „ich bin wichtig, ich bin verbunden mit den anderen, ich bin geliebt.“ Auch ich kann etwas von diesem besonderen Moment spüren und fühle mich beschenkt. Welche Momente haben Sie strahlen lassen?
Brigitte Zecher (brigitte.zecher@bistum-wuerzburg.de) ist Pastoralreferentin im St. Josefs-Stift Eisingen und im Erthal-Sozialwerk.
Das St. Josefs-Stift Eisingen wird 50 Jahre alt. Es bietet Einrichtungen und Dienste für geistig und mehrfach behinderte Menschen. Am 19. März, zum Fest des heiligen Josef, beginnt das Jubiläumsjahr (einen Artikel dazu finden Sie in der aktuellen Ausgabe auf den Seiten 28/29). Daher veröffentlicht das Sonntagsblatt diesmal das Evangelium und die Betrachtung in Leichter Sprache:
www.bibelwerk.de/verein/leichte-sprache.