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„Dann trinken wir’n Kaffee“
EISINGEN. „Wie heißt’n du? Wo gehst du hin?“, fragt Tamara Bischof Friedhelm. Neugierig und offen spricht sie ihn an.
Die junge schlanke Frau mit den kurzen, dunkelblonden Haaren lebt und arbeitet im St.-Josefs Stift in Eisingen, der größten kirchlichen Einrichtung für behinderte Menschen im Bistum. Für den Bischof ist es kein üblicher Betriebsbesuch. Ihn interessiert, wie die Menschen leben und arbeiten.
Der Verein St. Josefs-Stift e.V. Eisingen wurde vor etwa 40 Jahren von Pfarrer Franz Kümmert gegründet. Er ist Träger der Einrichtung in Eisingen sowie des Erthal-Sozialwerkes für psychisch kranke und behinderte Menschen. Die Robert-Kümmert Akademie des Vereins sorgt zudem für die Fort-, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Unter dem Dach des Vereins sind es derzeit zusammen mit den Mitarbeitern und Fachschülern insgesamt 1572 Menschen, die in den drei Einrichtungen des Vereins leben und arbeiten. Geschäftsführer Bernhard Götz sieht sich in Eisingen gar als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde innerhalb der Gemeinde Eisingen.
Beim Besuch der Wohngruppe 164 im „Berghof“ stellt Leiterin Martina Feghelm ihre Gruppe kurz vor, die letzte reine Frauengruppe mit Frauen im Alter von etwa 40 bis 78 Jahren. Diese seien den ganzen Tag über in den Förderstätten oder auch in der Seniorentagesstätte unterwegs, erklärt sie. Samstags und sonntags werde immer selbst gekocht. „Wir bemühen uns, jede Betreute in ihren Fähigkeiten zu bestärken und sie dahin zu bringen, wo sie hin möchte.“ Eine Möglichkeit dazu bietet die kreative Werkstatt „Waschküch‘“. Unterstützt von Stefan Leins, dem Werkstattleiter, lassen die Behinderten ihrer Phantasie beim Öl- oder Acrylmalen freien Lauf. Auf einem Bild ist eine freie Interpretation von einem Bild des englischen Malers William Turner zu sehen. Blaue, gelbe und orange Töne leuchten dem Betrachter entgegen.
Jeder hat seine Aufgabe
Eine weitere Freizeitbeschäftigung bietet die Harfengruppe an. Sie gestaltet an diesem Tag auch das Abendlob mit dem Bischof. „Wir feiern heut’ ein Fest“ schallt es durch den Kirchenraum. Jeder habe eine Aufgabe, wie die Teile eines Körpers, predigt der Bischof anschaulich. „Der eine ist das Auge, der andere der große Daumen oder der kleine Zeh.“ Wenn zum Beispiel ein Auge blind sei, gehöre es trotzdem noch zum Körper dazu.
Rund 5000 Vereinsmitglieder unterstützen Kreativbereich
Das Eisinger St.-Josefs Stift finanziert sich über die Pflegesätze. Die Mitgliedsbeiträge der rund 5000 Vereinsmitglieder unterstützen zudem die kreative Werkstatt und die Theaterwerkstatt des Stifts. In ihren Werkstätten stellen die Behinderten Produkte her, die auch in den Verkauf gelangen. Doch in der freien Wirtschaft sei es für die Werkstatt nicht leicht, erzählt Wolfram Bamberger, der Leiter der Werkstätten in Eisingen. Vor allem die östlichen Länder wie Estland würden mit niedrigen Mindestlöhnen in Konkurrenz zu ihnen treten. Auch die hohen Energiepreise seien deutlich zu spüren. Ihre Ausgaben überstiegen in jedem Jahr die Einnahmen. Spenden seien darum immer willkommen.
Die Behinderten bekommen von alldem nichts mit. Sie haben in Eisingen ihr Zuhause oder ihren Arbeitsplatz und werden für ihre Arbeit bezahlt. In der Holzwerkstatt leimen sie gerade Holzspielzeug für Weihnachten zusammen; es besteht aus einem Elch und einem Tannenbaum. In der Wäscherei nehmen sie die nasse Wäsche aus den riesigen Wäschetrommeln, hängen sie auf, bügeln sie oder legen sie zusammen. Der 25-jährige Daniele arbeitet in der Metallwerkstatt. Vor ihm liegt eine kleine Holzplatte mit mehreren Löchern in der Größe von Schraubenmuttern. Er legt die Muttern einzeln hinein und erkennt so, wann er gegenügend von ihnen für eine Tüte zusammen hat. Bei seinem Besuch schaut ihm der Bischof interessiert über die Schulter. Als Daniele die Muttern schließlich in die Tüte rutschen lässt, klatscht er vor Freude in die Hände. „Du kannst mal bei mir vorbeikommen“, sagt er zum Bischof und lacht. „Dann trinken wir’n Kaffee.“
Die junge schlanke Frau mit den kurzen, dunkelblonden Haaren lebt und arbeitet im St.-Josefs Stift in Eisingen, der größten kirchlichen Einrichtung für behinderte Menschen im Bistum. Für den Bischof ist es kein üblicher Betriebsbesuch. Ihn interessiert, wie die Menschen leben und arbeiten.
Der Verein St. Josefs-Stift e.V. Eisingen wurde vor etwa 40 Jahren von Pfarrer Franz Kümmert gegründet. Er ist Träger der Einrichtung in Eisingen sowie des Erthal-Sozialwerkes für psychisch kranke und behinderte Menschen. Die Robert-Kümmert Akademie des Vereins sorgt zudem für die Fort-, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Unter dem Dach des Vereins sind es derzeit zusammen mit den Mitarbeitern und Fachschülern insgesamt 1572 Menschen, die in den drei Einrichtungen des Vereins leben und arbeiten. Geschäftsführer Bernhard Götz sieht sich in Eisingen gar als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde innerhalb der Gemeinde Eisingen.
Beim Besuch der Wohngruppe 164 im „Berghof“ stellt Leiterin Martina Feghelm ihre Gruppe kurz vor, die letzte reine Frauengruppe mit Frauen im Alter von etwa 40 bis 78 Jahren. Diese seien den ganzen Tag über in den Förderstätten oder auch in der Seniorentagesstätte unterwegs, erklärt sie. Samstags und sonntags werde immer selbst gekocht. „Wir bemühen uns, jede Betreute in ihren Fähigkeiten zu bestärken und sie dahin zu bringen, wo sie hin möchte.“ Eine Möglichkeit dazu bietet die kreative Werkstatt „Waschküch‘“. Unterstützt von Stefan Leins, dem Werkstattleiter, lassen die Behinderten ihrer Phantasie beim Öl- oder Acrylmalen freien Lauf. Auf einem Bild ist eine freie Interpretation von einem Bild des englischen Malers William Turner zu sehen. Blaue, gelbe und orange Töne leuchten dem Betrachter entgegen.
Jeder hat seine Aufgabe
Eine weitere Freizeitbeschäftigung bietet die Harfengruppe an. Sie gestaltet an diesem Tag auch das Abendlob mit dem Bischof. „Wir feiern heut’ ein Fest“ schallt es durch den Kirchenraum. Jeder habe eine Aufgabe, wie die Teile eines Körpers, predigt der Bischof anschaulich. „Der eine ist das Auge, der andere der große Daumen oder der kleine Zeh.“ Wenn zum Beispiel ein Auge blind sei, gehöre es trotzdem noch zum Körper dazu.
Rund 5000 Vereinsmitglieder unterstützen Kreativbereich
Das Eisinger St.-Josefs Stift finanziert sich über die Pflegesätze. Die Mitgliedsbeiträge der rund 5000 Vereinsmitglieder unterstützen zudem die kreative Werkstatt und die Theaterwerkstatt des Stifts. In ihren Werkstätten stellen die Behinderten Produkte her, die auch in den Verkauf gelangen. Doch in der freien Wirtschaft sei es für die Werkstatt nicht leicht, erzählt Wolfram Bamberger, der Leiter der Werkstätten in Eisingen. Vor allem die östlichen Länder wie Estland würden mit niedrigen Mindestlöhnen in Konkurrenz zu ihnen treten. Auch die hohen Energiepreise seien deutlich zu spüren. Ihre Ausgaben überstiegen in jedem Jahr die Einnahmen. Spenden seien darum immer willkommen.
Die Behinderten bekommen von alldem nichts mit. Sie haben in Eisingen ihr Zuhause oder ihren Arbeitsplatz und werden für ihre Arbeit bezahlt. In der Holzwerkstatt leimen sie gerade Holzspielzeug für Weihnachten zusammen; es besteht aus einem Elch und einem Tannenbaum. In der Wäscherei nehmen sie die nasse Wäsche aus den riesigen Wäschetrommeln, hängen sie auf, bügeln sie oder legen sie zusammen. Der 25-jährige Daniele arbeitet in der Metallwerkstatt. Vor ihm liegt eine kleine Holzplatte mit mehreren Löchern in der Größe von Schraubenmuttern. Er legt die Muttern einzeln hinein und erkennt so, wann er gegenügend von ihnen für eine Tüte zusammen hat. Bei seinem Besuch schaut ihm der Bischof interessiert über die Schulter. Als Daniele die Muttern schließlich in die Tüte rutschen lässt, klatscht er vor Freude in die Hände. „Du kannst mal bei mir vorbeikommen“, sagt er zum Bischof und lacht. „Dann trinken wir’n Kaffee.“