Was verlangt die Zukunft? Was muss sich ändern und was soll auf jeden Fall erhalten bleiben? Dringliche Fragen, die sich für die Kirche in einer Zeit des Umbruchs stellen. Antworten für die Diözese Würzburg liefern soll der nächste große Arbeitsschritt im Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“: das Festlegen von Strategischen Zielen. Die Trends unserer Zeit fordern die Kirche heraus. Viele Menschen können mit kirchlich gebundener Religiosität kaum noch etwas anfangen. Die finanziellen Mittel und personellen Möglichkeiten der Diözese Würzburg gehen zurück. Vor diesem Hintergrund wurde 2022 ein zwölfköpfiges Projektteam gebildet. Sein Auftrag: Strategische Ziele zu formulieren, die der Diözese den Weg in die Zukunft bahnen. In der Arbeitsgruppe vertreten sind der Diözesanrat und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Seelsorgende, die Caritas sowie die Hauptabteilungen Seelsorge sowie Bildung und Kultur des Bischöflichen Ordinariats. In mehrmonatiger Arbeit formulierten die Teammitglieder einen Textentwurf. Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, ebenfalls Mitglied des Projektteams, erläuterte bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz der Diözese am 2. Februar: „In einem Leitbild (...) haben wir angegeben, wie wir uns verstehen und für was wir stehen. Dieses Leitbild soll nun in allen Pastoralen Räumen und auch in den Dienststellen der Diözese zur Grundlage unserer Arbeit und zur Verteilung der Ressourcen gemacht werden. Dazu erarbeiten wir in diesem Jahr Strategische Ziele.“
Zusammengefunden
Moderiert wird das Projektteam Strategische Ziele von Ordinariatsrat Diakon Dr. Martin Faatz. Beim Gespräch mit Redaktionsmitgliedern des Sonntagsblatts äußert sich Faatz zu zentralen Inhalten der Strategischen Ziele: „Kirche ist erst einmal da, wo sich Menschen zu einer Gemeinschaft im Glauben zusammenfinden. Diese Menschen werden sich in Zukunft noch mehr als bisher selbst organisieren. Die Hauptberuflichen kommen ins Spiel, um zu begleiten und zu unterstützen, aber nicht, um Kirche zu machen.“ Die Bedürfnisse der Menschen vor Ort seien ein zentrales Kriterium für die Organisation kirchlichen Lebens, unterstreicht Faatz. Sprich: Träger des kirchlichen Lebens in der Fläche sind die Menschen in den Gemeinden und Pastoralen Räumen. Übergeordnete Einheiten wie die Diözesanebene dienen ihnen als Unterstützungssysteme.
An erster Stelle
Die Strategischen Ziele setzen damit die Gemeinden und Pastoralen Räume an die erste Stelle. Die Unterstützung der Kirche vor Ort habe für die Diözese Würzburg Priorität, versichert Faatz. Entsprechend müsse Personal für die Pastoralen Räume bereitgestellt werden. Zudem sollten Caritas und Seelsorge noch mehr als bisher ineinanderfließen. „Wenn in einer Gemeinde der Gedanke an konkrete soziale Hilfe nicht mehr existiert, fehlt etwas“, betont Faatz. Um Gutes für die Menschen zu bewirken, sei Zusammenarbeit unerlässlich. Auch mit nichtkirchlichen Akteuren wie etwa Kommunen, Behörden, Verbänden und Initiativen. Das bedeutet: Die Gemeinde ist ein Netzwerk, das über die Gruppe der kirchlich gebundenen Gläubigen weit hinausgeht.
Bis zum Diözesanforum
Inhaltlich vorgestellt werden sollen die Strategischen Ziele beim nächsten Diözesanforum am 17. Juni in Würzburg. Bis dahin werden verschiedene Gremien über den Entwurf des Projektteams debattieren. Die Beratung der Mitglieder des Priesterrats hat im Februar bereits stattgefunden. „War eine sehr gute Diskussion, hat mir sehr viel Spaß gemacht“, bilanziert Diakon Faatz. Im März und April sprechen die Mitglieder von Diözesan- und Diözesanpastoralrat über den vorliegenden Entwurf. Begleitend wird der Allgemeine Geistliche Rat die eher allgemein formulierten Strategischen Ziele konkretisieren, also Schwerpunkte setzen. Mit deren Hilfe soll es am Ende möglich sein, Finanzen und Personal auf Bereiche zu konzentrieren, die als zukunftstauglich gelten. Dem Allgemeinen Geistlichen Rat gehören Bischof Franz, Weihbischof Ulrich Boom und Generalvikar Vorndran an, sowie alle Domkapitulare und Ordinariatsrätinnen und Ordinariatsräte.
Rückmeldungen
Haupt- und Ehrenamtliche der Diözese, die beim sozialen Intranet MIT angemeldet sind, können ebenfalls Rückmeldungen formulieren und an Gremien weiterleiten (siehe Kasten). Auf diese Weise können die Bedürfnisse der Menschen vor Ort unmittelbar in den laufenden Prozess eingebracht werden.
Auf Grundlage der Rückmeldungen aus den Gremien wird das Projektteam den Textentwurf überarbeiten. Der Gesamttext wird dann der gesamten Diözese beim Diözesanforum am 17. Juni vorgestellt. Die Veranstaltung soll live im Internet übertragen werden. Danach entscheidet der „Lenkungskreis“, das zentrale Entscheidungsorgan im Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“: Gab es weitgehend Zustimmung oder sind weitere Beratungen in den Gremien nötig? Bei Bedarf wird der Entwurf erneut überarbeitet und wieder zur Beratung vorgelegt. Bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz äußerte Generalvikar Vorndran den Wunsch, dass die Strategischen Ziele von möglichst vielen mitberaten und mitgetragen werden, die sich im Bistum engagieren. Er ergänzte: „Sobald die Ziele vom Bischof festgeschrieben wurden, werden sie die Grundlage der Haushaltsplanung sein.“
Ulrich Bausewein
Mitreden mit Hilfe des MIT
Im MIT, dem sozialen Intranet der Diözese Würzburg für alle Ehren- und Hauptamtlichen, ist der Videoclip „Strategische Ziele im Bistum Würzburg“ veröffentlicht. An gleicher Stelle veröffentlicht sind der Textentwurf, den das Projektteam Strategische Ziele erarbeitet hat, sowie weitere Informationen (siehe „bistumwuerzburg.viadesk.com/id/6921506“).
Der Videoclip kann auch bei Youtube angesehen werden unter „youtu.be/C5L28YtzpjA“.
Alle MIT-Nutzerinnen und -Nutzer sind eingeladen, sich an der Debatte über die Strategischen Ziele zu beteiligen. Rückmeldungen sollen allerdings über die beratenden Gremien eingebracht werden.
Ehrenamtliche in Gemeinden, Pfarreiengemeinschaften, Pastoralen Räumen, Dekanaten, Verbänden, geistlichen Gemeinschaften oder bei der Caritas wenden sich bitte an den Vorstand des Diözesanrats.
Seelsorgerinnen und Seelsorger wenden sich bitte an ihre Berufsgruppenvertretung. Anlaufstelle für Priester ist der Sprecher des Priesterrats. Auf diesen Wegen erreichen die Rückmeldungen den Diözesanpastoralrat. Hauptberufliche bei der Diözese oder der Caritas wenden sich bitte an den Vorstand des Diözesanpastoralrats.
Die erforderlichen Kontaktdaten sind ebenfalls im MIT veröffentlicht.