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    „Daheim ist daheim“

    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Peter Michaeli, Hösbach-Bahnhof. Für ihn ist diese Stelle aus dem Johannes-Evangelium eine der schönsten Aussagen über das, was uns einmal nach unserem irdischen Leben erwartet, denn es stimmt einfach: „Daheim ist daheim“.

    Evangelium

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

    Johannes 14,1–12

     



    Im Wort „Wohnung“ klingt eine besondere Stimmung mit. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man nach längerer Abwesenheit wieder in die „eigenen vier Wände“ zurückkehrt. Mag auch der Urlaub spannend oder erholsam gewesen sein, die Abwesenheit aus beruflichen Gründen wichtig und sinnvoll, der Aufenthalt im Krankenhaus notwendig – in die eigene Wohnung zurück zu kehren, ist etwas ganz anderes: „Daheim ist eben daheim“, so sagen wir gerne.
    Unsere Wohnung ist für jeden von uns ein besonderer Platz, egal ob sie nur aus einem kleinen Zimmer besteht oder ein ganzes Haus umfasst. Die eigene Wohnung richten wir nach unserem Geschmack ein, da finden nicht nur die Dinge ihren Platz, die notwendig sind. Immer erzählt die Wohnung etwas vom Stil und den Vorlieben des Besitzers, das gilt für das Zimmer einer Schülerin ebenso wie für die Villa eines Bankdirektors.
    Für die meisten Menschen ist es hart, wenn sie im Alter noch einmal aus der vertrauten Umgebung ausziehen müssen, weil sie sich dort nicht mehr selbst versorgen können. „Ich möchte einmal zu Hause sterben“, das wünschen sich viele.
    Ist es da nicht beruhigend, dass Jesus, wenn er von seinem und unserem letzten Weg spricht, auch dieses vertraute Wort „Wohnung“ benutzt? „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten.“
    Die Worte von Auferstehung und ewigem Leben haben wir als Christenmenschen oft gehört und im Credo augesprochen, aber lösen sie bei uns ein solches Gefühl aus wie das Wort „Wohnung“?
    Wenn Jesus uns als Ziel des Lebens eine Wohnung beim Vater vor Augen hält, dann klingt für mich alles das mit an, was eine Wohnung im irdischen Leben so wichtig macht: geschützt sein, sich wohl fühlen, Vertrautes genießen können.
    Und zugleich höre ich auch mit Freude, dass Jesus nicht von einer Wohnung beim Vater spricht, sondern von vielen und – wie ich daraus schließe – sehr unterschiedlichen. Ist es nicht ein schöner Gedanke, dass wir einmal bei Gott mit all dem sein dürfen, was unser Leben einzigartig und unverwechselbar macht (mehr noch als die individuelle Ausgestaltung unseres Wohnraums)?
    Für mich ist diese Stelle aus dem Johannes-Evangelium eine der schönsten Aussagen über das, was uns einmal nach unserem irdischen Leben erwartet, denn es stimmt einfach: „Daheim ist daheim“.


    Der Autor ist Pastoralreferent. Er arbeitet als Pfarrbeauftragter in Hösbach-Bahnhof und in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Aschaffenburg.