Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
Von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann
Christi Geburt ist etwas wahrhaft Neues
In der antiken Philosophie gab es die Vorstellung, dass alles menschliche Leben einem ständigen Wechsel von Kommen und Gehen, von Wandel und Wiederholung unterworfen sei. „Alles ist im Fluss“, sagte Heraklith. „Nichts Neues unter dieser Sonne“, heißt es im Buch der Prediger (1,5-7).
Wie anders lautet da unser christliches Bekenntnis von Gottes historischem Kommen in unsere Welt: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh 1,14). Gott ist in unsere Geschichte eingetreten und hat sie zur Heilsgeschichte gemacht. Dies revolutioniert antikes Denken und gibt uns Menschen wie in einem gewonnenen Koordinatensystem, Einmaligkeit, Unverwechselbarkeit sowie individuelle Gegenwart und Zukunft. Christi Geburt ist wahrhaft etwas Neues unter der Sonne!
Hatte 1164 der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel es verstanden, Köln den Reliquienschatz der Weisen aus dem Morgenland zu überantworten, so dankten die Kölner es ihm mit gläubiger Aufnahme und frommer Verehrung der Gebeine. Dadurch wurde nicht nur eine der größten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters in dem von Nikolaus von Verdun geschaffenen Dreikönigenschrein (1165-1220) ermöglicht, sondern auch der gotische Kathedralbau, dessen 750-jähriges Grundsteinjubiläum 1998 festlich begangen wurde. Dieser Dom lässt sich nur als gläserner Schrein und als alle bisherigen Vorstellungen übersteigende Königshalle verstehen, in der das Königtum Jesu Christi Ausgangs- und Zielpunkt ist.
Pilger aus ganz Europa kamen und kommen nach Köln, um am Schrein der Heiligen Drei Könige dem Mensch gewordenen Gott nahe zu sein. Sie tun dies in der Vorstellung, dass mit den Weisen aus dem Morgenland, den ersten Vertretern der Menschheit beim Christkind in Bethlehem, gleichsam alle anbetungswilligen Menschen an der Geburtsstätte gegenwärtig sind.
Das von Josef A. Slominski farblich verfremdete Weihnachtsbild (siehe links) ist eine Serigraphie nach der Darstellung der Madonna mit Kind vom Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Maria sitzt auf der Stirnseite unter einem Arkadenbogen und bietet ihren göttlichen Sohn den Weisen aus dem Morgenland zur Anbetung dar. Maria wird hier gleichsam zum Thron der Weisheit. Majestätisch ragt sie aufrecht, bekrönt und mit Edelsteinen geschmückt. Sie erscheint uns hier weniger als liebevolle Mutter denn als Thron ihres göttlichen Sohnes.
Die göttliche Präsenz im Kind
Auch dieser begegnet uns hier weniger in der ungezwungenen Haltung eines Kindes als vielmehr in der Pose eines Herrschers. Die rechte Hand ist zum Segensgestus erhoben. Der Mensch gewordene Gott begegnet suchenden Wissenden, Weisen eben, die durch kosmische Konstellationen auf das große Wunder der
Menschwerdung Gottes verwiesen wurden. Bei aller lieb gewordenen Idylle des Weihnachtsgeschehens verweist uns die Gestaltung am Dreikönigenschrein auf das tiefe, sich verbergende Geheimnis göttlicher Präsenz in der Gestalt des einfachen Kindes.
Edith Stein, Schwester Teresia Benedicta a Cruce, die am 11. Oktober 1998 in Rom heilig gesprochen worden ist, hat zum Glauben an diesen sich in Christus uns offenbarenden Gott gefunden. Sie hat zugleich das Ziel der göttlichen Menschwerdung im gehorsamen Sterben am Kreuz als tiefes Glaubensgeheimnis in ihren wissenschaftlichen Studien betrachtet und durch ihre eigene Lebenshingabe in Auschwitz-Birkenau bezeugt.
Krippe und Kreuz gehören untrennbar zusammen. Wie schön ist es aber, wenn der Glanz der Vollendung, die uns durch Auferstehung und ewiges Leben verheißen ist und am Dreikönigenschrein aufstrahlt, auch schon unsere Weihnachtsfreude in einer uns oft dunkel erscheinenden Zeit bestimmt.
Wie anders lautet da unser christliches Bekenntnis von Gottes historischem Kommen in unsere Welt: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh 1,14). Gott ist in unsere Geschichte eingetreten und hat sie zur Heilsgeschichte gemacht. Dies revolutioniert antikes Denken und gibt uns Menschen wie in einem gewonnenen Koordinatensystem, Einmaligkeit, Unverwechselbarkeit sowie individuelle Gegenwart und Zukunft. Christi Geburt ist wahrhaft etwas Neues unter der Sonne!
Hatte 1164 der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel es verstanden, Köln den Reliquienschatz der Weisen aus dem Morgenland zu überantworten, so dankten die Kölner es ihm mit gläubiger Aufnahme und frommer Verehrung der Gebeine. Dadurch wurde nicht nur eine der größten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters in dem von Nikolaus von Verdun geschaffenen Dreikönigenschrein (1165-1220) ermöglicht, sondern auch der gotische Kathedralbau, dessen 750-jähriges Grundsteinjubiläum 1998 festlich begangen wurde. Dieser Dom lässt sich nur als gläserner Schrein und als alle bisherigen Vorstellungen übersteigende Königshalle verstehen, in der das Königtum Jesu Christi Ausgangs- und Zielpunkt ist.
Pilger aus ganz Europa kamen und kommen nach Köln, um am Schrein der Heiligen Drei Könige dem Mensch gewordenen Gott nahe zu sein. Sie tun dies in der Vorstellung, dass mit den Weisen aus dem Morgenland, den ersten Vertretern der Menschheit beim Christkind in Bethlehem, gleichsam alle anbetungswilligen Menschen an der Geburtsstätte gegenwärtig sind.
Das von Josef A. Slominski farblich verfremdete Weihnachtsbild (siehe links) ist eine Serigraphie nach der Darstellung der Madonna mit Kind vom Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Maria sitzt auf der Stirnseite unter einem Arkadenbogen und bietet ihren göttlichen Sohn den Weisen aus dem Morgenland zur Anbetung dar. Maria wird hier gleichsam zum Thron der Weisheit. Majestätisch ragt sie aufrecht, bekrönt und mit Edelsteinen geschmückt. Sie erscheint uns hier weniger als liebevolle Mutter denn als Thron ihres göttlichen Sohnes.
Die göttliche Präsenz im Kind
Auch dieser begegnet uns hier weniger in der ungezwungenen Haltung eines Kindes als vielmehr in der Pose eines Herrschers. Die rechte Hand ist zum Segensgestus erhoben. Der Mensch gewordene Gott begegnet suchenden Wissenden, Weisen eben, die durch kosmische Konstellationen auf das große Wunder der
Menschwerdung Gottes verwiesen wurden. Bei aller lieb gewordenen Idylle des Weihnachtsgeschehens verweist uns die Gestaltung am Dreikönigenschrein auf das tiefe, sich verbergende Geheimnis göttlicher Präsenz in der Gestalt des einfachen Kindes.
Edith Stein, Schwester Teresia Benedicta a Cruce, die am 11. Oktober 1998 in Rom heilig gesprochen worden ist, hat zum Glauben an diesen sich in Christus uns offenbarenden Gott gefunden. Sie hat zugleich das Ziel der göttlichen Menschwerdung im gehorsamen Sterben am Kreuz als tiefes Glaubensgeheimnis in ihren wissenschaftlichen Studien betrachtet und durch ihre eigene Lebenshingabe in Auschwitz-Birkenau bezeugt.
Krippe und Kreuz gehören untrennbar zusammen. Wie schön ist es aber, wenn der Glanz der Vollendung, die uns durch Auferstehung und ewiges Leben verheißen ist und am Dreikönigenschrein aufstrahlt, auch schon unsere Weihnachtsfreude in einer uns oft dunkel erscheinenden Zeit bestimmt.