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    Umnutzung von Gotteshäusern

    Bistum Würzburg: Kirchen im Wandel

    Profanierungen und Umwidmungen gab und gibt es im Bistum Würzburg immer wieder. Die Würzburger Neubaukirche und St. Wolfgang in Wörth sind gute Beispiele, in Kahl am Main wird noch ein Konzept gesucht.

    Kirchengebäude gelten vielen als beständige Landmarken, die auf ewig den Mittelpunkt der Gemeinde markieren. Tatsächlich sind auch Gotteshäuser dem Wandel der Zeit ausgesetzt (siehe Seite 10 bis 15). Vor allem im Zuge der Säkularisation 1803 wurden viele Kirchen und Klöster umgenutzt oder abgerissen. Ein Beispiel dafür ist die Würzburger Neubaukirche: Die 1583 begonnene und erst 1704 fertig gestellte Renaissancekirche wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts profaniert. Der Hochaltar kam nach Schlüsselfeld, die Kirche diente als Depot. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg dauerte der Wiederaufbau rund 40 Jahre: Am 7. November 1985 wurde die Kirche als Aula der Universität eingeweiht.

    Dass eine Kirche nicht mehr genutzt wird, hat oft ganz andere Gründe: In Wörth am Main im Pastoralen Raum (PR) Erlenbach planten die Einwohner nach der verheerenden Flut 1882 den höher gelegene Stadtteil Neu-Wörth. 1897/98 bauten sie die neue Kirche St. Nikolaus. Die alte Kirche St. Wolfgang stand deshalb leer und wurde 1903 profaniert, der Altar ging nach Kützberg bei Schweinfurt. Nach einer Nutzung als Lager entschied die Stadt Wörth am Main 1985, die ehemalige Kirche zum Schifffahrts- und Schiffbaumuseum umzubauen.

    Nach 38 Jahren abgerissen

    Die Profanierung trifft auch junge Gebäude wie die Auferstehungskirche in Sailauf (PR Spessart Nord): Im Baustil des Brutalismus und mit viel Sichtbeton entstand von 1969 bis 1971 eine moderne Kirche nach den Plänen von Architekt Emil Mai. Profanierung und Abriss folgten bereits 2009. Die Gemeinde kehrte in ihre spätbarocke St.-Vitus-Kirche zurück. Manchmal sind Kirchen auch einfach nur im Weg: In Waldfenster (PR Burkardroth) wurde in den 1960er Jahren neben die barocke Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt die moderne Sankt-Pius-Kirche gebaut. Doch die Kirche hatte Schäden, auch regnete es immer wieder hinein. Die Profanierung samt Abriss 2018 schufen Platz für die Erweiterung der alten Pfarrkirche.

    Hin und her ging es in Himmelstadt (PR Karlstadt). Dort schien in den 1960er Jahren die alte St.-Jakobus-Kirche zu klein. Im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils entstand 1965 die große Immina-Gedächtniskirche. Die alte Kirche wurde stillgelegt, die Altäre aus dem Rokoko zum Wiederaufbau der Würzburger Kirche St. Peter und Paul verwendet, der Orgelprospekt gelangte nach Estenfeld. Ab 1990 besannen sich die Himmelstädter wieder auf ihre alte Kirche, renovierten sie und weihten sie im Jahr 2000 wieder ein. Und die Immina-Gedächtniskirche? 2010 zugunsten des Neubaus eines Pfarrzentrums profaniert und abgerissen.

    Investor abgesprungen

    Zu den erst 2024 profanierten Kirchen gehört die Liborius-Wagner-Kirche in Kahl am Main (PR Alzenau). Mit der 1987 erbauten Kirche habe der damalige Pfarrer vor allem die Gäste des Camping-Platzes erreichen wollen, berichtet der örtliche Kirchenpfleger Achim Krämer. Sie stand an der Stelle einer früheren Zeltkirche, war aber über Jahre kaum genutzt. Weil der Unterhalt zu teuer wurde, entstand die Idee, die Kirche in ein Begegnungszentrum umzubauen. „Der ursprüngliche Investor ist leider abgesprungen“, berichtet Krämer. Aktuell verhandle die Kirchenstiftung mit der politischen Gemeinde über ein neues Konzept. Ziel bleibe, das Gebäude zu erhalten.

    Zu Profanierungen kommt es gerade bei Ordensgemeinschaften immer wieder, weil Klöster aufgegeben und die Liegenschaften verkauft werden: Das betraf im Jahr 2008 die Klosterkirchen St. Kilian im Bad Neustädter Stadtteil Lebenhan und St. Alfons im Hofheimer Ortsteil Eichelsdorf. In Lebenhan nahmen die Missionare von der Heiligen Familie Teile der Einrichtung samt Hochaltar mit ins Kloster Betzdorf. Im Januar 2025 ließen die Erlöserschwestern die Klosterkirche Heidenfeld profanieren, weil die Anlage zum Verkauf steht.

    (Von Ralf Ruppert)