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      Gedanken zum Evangelium – Hochfest der Frankenapostel

      Bis zur letzten Konsequenz

      Es hat noch nie politisch „kluge“ Märtyrer gegeben. Denn das Blutzeugnis für Christus war und ist bis heute noch immer eine seltsam unkluge Angelegenheit in den Augen der Außenstehenden.

      Evangelium

      In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.     

      Matthäus 5,1–12a

      Wie genau kennen Sie die Legenden und Erzählungen unserer Frankenapostel? Vielleicht haben Sie ja mal Lust, unter dem Stichwort „bavaria sancta“ im Internet zu stöbern und die Erzählungen der bayerischen Seligen und Heiligen nachzulesen.

      In der bavaria sancta von 1861 heißt es, der heilige Kilian und seine Gefährten erlitten das Martyrium, als sie nach Mitternacht in einem Saal Psalmen beteten. Der heilige Bischof hatte schon vorher eine himmlische Offenbarung erhalten, die ihm den nahen Martertod verkündete. Seine beide Gefährten hatte er auf diese Stunde vorbereitet. Wie er nun den einbrechenden Mörder gewahrte, sprach er mit aller Ruhe zu seinen Gefährten: „Fürchtet euch nicht vor denjenigen, die zwar den Leib töten, der Seele aber nicht schaden können.“

      Zu dem Mörder aber, der erklärte, er komme auf den Befehl der Franken-Herzogin, sagte er: „Ich weiß es, wozu du gekommen. Du wirst tun, was dir befohlen wurde. Wir aber gehen hin in das selige Leben. Gott verzeihe dir und derjenigen, die dich abgesendet hat.“ Der Mörder schlug zuerst dem heiligen Bischof und dann den beiden Gefährten das Haupt ab. Der Martertod dieser drei Missionare fällt in das Jahr 689.

      Diese Erzählung ähnelt in vielen Details der Apostelgeschichte, wo uns vom gewaltsamen Tod des heiligen Stephanus berichtet wird. Genau wie er haben die Frankenapostel die Frohe Botschaft zu ihrem Lebensprogramm gemacht. Sie sehen sich dabei einer überwiegend noch andersgläubigen Gesellschaft gegenüber, für die ihr Glaube an den auferstandenen Christus etwas Unerhörtes ist. Für diese Gesellschaft werden sie zu Zeugen der Friedensbotschaft, zu Zeugen, die sich diesen Frieden alles kosten lassen. Sogar das eigene Leben.

      Kilian und seine Gefährten denken und leben die Botschaft Christi bis zur letzten Konsequenz. Wo es um Christus als den Herrn geht, da gibt es für sie keine kluge Taktik, kein Feilschen um eine Überlebenschance, kein vorsichtiges Paktieren, und keinen Fluchtversuch bei Nacht und Nebel, um noch zu retten, was zu retten ist.

      Das ist das Eigenartige an allen Märtyrern: Es hat noch nie politisch „kluge“ Märtyrer gegeben. Denn das Blutzeugnis für Christus war und ist bis heute noch immer eine seltsam unkluge Angelegenheit in den Augen der Außenstehenden.

      Christlicher Glaube ist auch heutzutage wieder nur noch eine von vielen möglichen Lebensformen in unserer Gesellschaft. Es ist nicht mehr einfach „normal“, ein Christ zu sein, einer Gemeinde anzugehören und sich regelmäßig am Gemeindeleben zu beteiligen. Es ist etwas Besonderes, heutzutage als Christ zu leben, und es erfordert von jedem eine persönliche Entscheidung.

      Im Stillen stehen wir als Glaubenszeugen vor uns selber da. Und wir sollten wissen: Selig, die auch schon die kleinen Fehler und das, was in ihrem Alltag schiefläuft, betrauern und die ernsthaft darangehen, sich selbst zu verändern. Selig, wer nicht mit Gewalt droht, sondern sich in seinem persönlichen Lebensumfeld stets um echte Verständigung und Aussöhnung bemüht. Selig, die sich vom Unrecht, das anderen widerfährt, berühren lassen, die etwas dagegen tun und nicht einfach wieder zur Tagesordnung über­gehen.

      Die Frankenapostel stehen uns mit ihrem Glaubensbeispiel zur Seite.

      Gregor Groß (gregor.gross@bistum-wuerzburg.de) ist Diakon
      im Ökumenischen Zentrum in Würzburg-Lengfeld.