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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Beten – im Gespräch mit Gott

    Der Gottesdienst ist ein Lernort des Betens. Indem wir mit der Kirche beten, lernen wir auch persönlich zu beten.

    Evangelium 

    Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudring­lichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.   Lukas 11,1–13  Den Menschen geht es zu gut, die brauchen Gott nicht“, bekomme ich oft zu hören. Aber welches Gottesbild steht da eigentlich dahinter, wenn Gott erst gebraucht wird, wenn`s brenzlig wird? „Not lehrt beten“, hieß es früher. Wichtiger als das Gebet ist bei vielen Menschen bis hinein in die Kirche die Planung. Gewiss, wir können nicht einfach in den Tag hinein leben. Das wäre verantwortungslos gegenüber anderen und uns selbst. Bei vielen steht aber nicht die Bitte um Gottes Hilfe im Vordergrund, sondern das eigene Handeln: „Wir haben`s im Griff“. Dagegen stellt uns Jesus im Evangelium in mehreren Bildern aus dem menschlichen Leben einen Gott vor Augen, den wir um alles bitten dürfen. Jesus geht es um das Vertrauen zu seinem und unserem Vater.  Wer glaubt, der weiß, dass wir getragen sind in den guten und schweren Tagen des Lebens. Wer betet, sieht über sich selbst hinaus. Wir sind nicht die Techniker und Macher unseres Lebens. Das Leben ist voller Überraschungen und geht weit über das hinaus, was wir planen und machen können. Wir leben von Vertrauen, von Hoffnung und Liebe, kurzum von dem, was nicht zu machen und zu kaufen ist. Wenn aber die Liebe Wirklichkeit ist, sollte dann das Gespräch mit dem Ursprung der Liebe, mit Gott, ohne Wirkung sein? Wir Christen glauben, am Anfang von allem Leben steht Er, Gott in Person, seine schöpferische Liebe. Und das Gespräch mit diesem Ursprung unseres Lebens ist die Achse, um die sich alles dreht. Das heißt beten. Es ersetzt nicht das eigene Handeln. Aber ebenso wenig ersetzt das Tun das Beten.„Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete“, sagt eines unserer Kirchenlieder (Gotteslob 621,3). Was der Atem für das Leben ist, das ist das Beten für den Glauben. Dort, wo unser Atem zu flach oder zu kurz ist, wo wir Atembeschwerden haben, braucht es entsprechende Übungen. Das gilt genauso für das Gebet. Die Jünger bitten Jesus: „Lehre uns beten“ – schon damals! Das Beten will gelernt sein. Wo gibt es Lernorte des Betens? Der Gottesdienst ist ein solcher Lernort des Betens. Indem wir mit der Kirche beten, lernen wir auch persönlich zu beten. Gerade im Vaterunser, das Jesus seinen Jüngern lehrt, sind wir mit der ganzen Gemeinschaft der Kirche auch über unsere eigene Konfession hinaus vereint. Und umgekehrt lebt der Gottesdienst mit davon, dass wir lernen, unser Herz ins Gebet zu legen. Genauso wichtig ist nämlich das persönliche Gebet. Das Gebet bei Tisch, das Abendgebet am Kinderbett, das Kreuzzeichen auf die Stirn des Kindes, das sind Erfahrungen, die prägen. Ob Anbetung oder Bitte, ob Lob oder Klage – immer geht es in unserem Gebet um den Ausdruck und die Einübung in eine lebendige Beziehung. Wenn Menschen einander lieb haben, bleiben sie auf Dauer nicht sprachlos zueinander – in guten wie in schweren Tagen. Als Christen dürfen wir im Gespräch bleiben mit unserem liebenden Gott. Jesus selbst fordert uns dazu auf. Dekan Thomas Keßler ist Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Jesus – Quelle des Lebens, Bad Kissingen“ und Diözesanbeauftragter für die Notfallseelsorge und die Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst.