Sie berufen sich auf die aus dem Vatikan geäußerten Vorbehalte gegen das Gremium und den Synodalen Weg generell, insbesondere auf die ihrer Ansicht nach „strikte Weisung“ des Papstes. Angesichts knapper werdender Finanzen ist von daher ihre Argumentation nachvollziehbar, kein Geld für ein zusätzliches Gremium aufwenden zu wollen, dessen Existenz generell in Frage stehe.
Doch kann diese Blockade auch ihr Gutes haben: So wird sie wohl die Kreativität befördern, Finanzquellen jenseits des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) zu finden, sparsam zu wirtschaften, Doppelstrukturen zu vermeiden. Und sie gibt wohl einen weiteren Anstoß, den VDD anders aufzustel- len – weg vom Einstimmigkeitsprinzip und damit handlungsfähiger. Denn die katholische Kirche in Deutschland wird in der breiten Öffentlichkeit zunehmend als Ganzes wahrgenommen, und weniger in den singulären Strukturen, in denen meist innerkirchlich noch gedacht und gehandelt wird. Dem muss stärker Rechnung getragen werden. Nach dem Motto „Wer zahlt, bestimmt“ durch die Vergabe oder Nichtvergabe von Geldern Positionen durchzusetzen, gewünschtes Verhalten zu erzwingen und missliebiges abzustrafen, mag lange funktioniert haben, passt aber nicht (mehr) zum Anspruch der Kirche. Zumal es um treuhänderisch verwaltete Gelder geht. Insofern ist es erforderlich, dass in die Entscheidungen – auch im VDD – diejenigen viel stärker eingebunden werden, die diese Gelder erwirtschaften, die Kirchensteuerzahler. Richtig: Die Kirche ist keine Demokratie. Aber sie darf auch keine absolutistische Herrschaft sein. Vielmehr verträgt und braucht sie in etlichen Bereichen mehr demokratische Elemente, wenn sie zukunftsfähig bleiben will. Dass und wie das funktionieren kann, leben die Ordensgemeinschaften schon lange vor.
Wolfgang Bullin