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    19. Hungertuch-Wallfahrt unterwegs durch die Diözese Würzburg nach Bamberg

    Aus Solidarität mit den Armen

    19. Hungertuch-Wallfahrt unterwegs durch die Diözese Würzburg nach Bamberg
    A ls sie in Lohr den Main erreichen, scheint die Sonne. Nicht gerade warm, aber doch so kräftig, wie eine Wintersonne nun einmal scheint. Die 16 Männer und Frauen genießen das. Sie ziehen ihre Mützen ab und streifen sich die Handschuhe von den Fingern. „Herrlich“, sagt jemand.
    Vier Stunden lang wird die Gruppe nun zu Fuß unterwegs sein, bis sie in Gemünden von Vertretern der Pfarrei empfangen wird. Kein Wunder, dass man sich über das Wetter freut. Denn noch zehn Minuten zuvor hatte es geschneit – ganz zu schweigen von der vorangegangenen Nacht, als es sechs Stunden lang durch den Schnee ging.
    Die Männer und Frauen aus allen Teilen Deutschlands sind auf ihrem Weg von Mainz nach Bamberg auch im Bistum Würzburg unterwegs. Gemeinsam mit drei weiteren Gruppen tragen sie das Misereor-Hungertuch in einem Stafettenlauf vom Zielort des vorigen Jahres zum Ort der Eröffnungsfeier der diesjährigen Fastenaktion. 320 Kilometer sind das. 320 Kilometer, auf denen die Wallfahrer das Hungertuch bekannt machen wollen. Deshalb verteilen sie Kopien mit dem Motiv des Tuches mit einer Erläuterung an Passanten.
    Gelaufen wird von Aschermittwoch bis zum anschließenden Samstag, bei Tag und Nacht, bei Wind und Regen. „Einmal hat es so sehr geregnet, dass wir das Tuch auswringen mussten“, erzählt Bernward Holze aus Hannover. Stehen bleiben die Wallfahrer nur ab und zu, dann beten sie gemeinsam, sie singen und sprechen über das Hungertuch. „Statio“ nennen sie solche Stopps.
    Einen davon legen sie in der Steinbacher Pfarrkirche ein. Die bietet sich an, weil sie direkt am Weg liegt. Im Altarraum hängt ein Hungertuch. Mit seinen Bildern von Frauen, die auf Töpfe schlagen, um gegen ihre Not zu protestieren, und von den Brot brechenden Händen, soll es auf den Hunger von rund 830 Millionen Menschen weltweit hinweisen. „Alles getragen vom Blut der Liebe, das Jesus für uns gegeben“, liest der Leiter der Wallfahrtsgruppe aus einem roten Heft, „Vergebung und Hoffnung auf ein neues Leben.“
     
    Es sind die Gedanken, die sich Frauen aus der Justizvollzugsanstalt Vechta gemacht haben. Gedanken über ein Tuch, das Frauen aus einem anderen Gefängnis gestaltet haben. Denn die Bilder stammen von sieben Lateinamerikanerinnen, die wegen Drogenkurierdiensten in Frankfurt inhaftiert sind.
    Während einer späteren Statio der Hungertuch-Wallfahrt wird Misereor-Hauptgeschäftsführer Prof. Josef Sayer erklären, dass die Frauen aus einer Notsituation heraus zu Drogenkurieren wurden. „Mir war wichtig“, wird er sagen, „dass sie einen Bezug zum ,Vater unser‘ und zum Thema Hunger haben.“
    Eine kleine Ahnung von Verzicht bekommen die Hungertuch-Wallfahrer während ihres Marsches. „Es ist doch nicht zu viel verlangt“, findet jedenfalls Brunhild Berghoff aus Ratingen bei Essen, „dass ich einmal pro Jahr ohne warme Dusche und weiches Bett auskomme.“ Für sie bedeutet die Wallfahrt deshalb vor allem ein Stück Solidarität mit den Armen im Süden.
     
    Wer noch Fragen zum Hungertuch oder zur Misereor-Fastenaktion hat, wendet sich an die Diözesanstelle Mission – Entwickllung – Frieden, Telefon 0931/386-65120, E-Mail: „mef@bistum-wuerzburg.de“.