Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      Gedanken zum Sonntagsevangelium – 16. Sonntag im Jahreskreis

      Auftanken und Jesus nachfolgen

      „Und, alles klar?“ Wenn ich das gefragt werde, antworte ich oft: „Auf Erden ist wohl nie alles klar und wenn im Himmel ‘mal nicht alles klar ist, will ich gar nicht rein!“ Schade, dass wir oft fragen und gefragt werden, wie es geht, aber wirklich interessiert es doch nicht – „das sagt man halt so!“

      Evangelium

      In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sag- te er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.  

      Markus 6,30–34

      Im Evangelium ist das anders: Da kommen die von Jesus ins Praktikum ausgesandten Jünger zurück und berichten, was sie getan und erlebt haben. Jesus scheint nicht nur sehr interessiert zuzuhören, er nimmt aufmerksam wahr, dass sie jetzt alle eine Pause gut vertragen können.

      Oft vergesse ich im Alltag, dass es da wirklich jemanden gibt, der sich für mich interessiert, für das, was ich getan und erlebt habe, dafür, wie es mir ergangen ist und gerade geht: Jesus. Seine Einladung gilt auch immer wieder mir. „Komm und ruh dich aus“ – in der Stille einer Kirche, an einem schönen Ort in der Natur, bei einer spontanen Einladung zum Kaffee oder auch zu Hause beim Hören meiner Lieblingsmusik ...

      An manchen Stellen in den Evangelien lässt Jesus einfach alles stehen und liegen und zieht sich zurück; immer wenn er merkt, dass seine Kraft nachlässt, dass es jetzt zu viel wird, er nicht mehr kann. Damit enttäuscht er auch manche; aber er akzeptiert seine Grenzen rechtzeitig.

      In einem Heilig-Geist-Lied heißt es: „Bete du in uns, wo wir stumm bleiben ...“ (GL 348) – das heißt doch, ich kann abgeben, delegieren, wenn ich am Ende meiner Kräfte bin, nicht mehr weiter weiß, mir Worte fehlen, ich nicht mehr kann. „Heiliger Geist, bete du jetzt weiter für mich, du weißt ja, was mich gerade beschäftigt; du kennst mich und bist vertraut mit mir ...“ – „Jesus, an dein Herz lege ich jetzt die Menschen, das Anliegen, die Auf­gaben, die auf mich warten; ich brauche jetzt mal eine Pause.“ Jesus ist der gerechte Spross, den Gott durch den Propheten Jeremia in der ersten Lesung verheißen hat, der als König herrscht und weise handelt.

      Im Bild der Schafherde kommen die Hirten bei Jeremia nicht gut davon: Sie haben versagt und sich nicht um die Menschen gekümmert. Sie werden von Gott aus dem Verkehr und zur Verantwortung gezogen. Gott kümmert sich jetzt höchstpersönlich wie ein guter Hirte um die Schafe. „Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden.“

      Papst Franziskus macht immer wieder darauf aufmerksam, dass Jesus an die Türen seiner Kirche klopft, und zwar von innen! Er will raus. Jesus will zu den Menschen. Er lässt es nicht zu, dass wir als Christen mit ihm im Kirchengebäude „kuscheln“, unsere private Frömmigkeit pflegen und die Welt sich selbst überlassen. Wir sollen als Christen die guten Hirten sein heute, damit andere sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht verloren gehen, nicht verlassen sind und nicht aufgeben. Und für diese Aufgabe sind Pausen notwendig und dass ich auch mal an mich denke, damit ich wieder klar und aufmerksam für andere da sein kann.

      „Denk also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sag nicht: Tu das immer. Ich sage nicht: Tu das oft. Aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.“ (Aus einem Brief des heiligen Bernhard von Clairvaux an den früheren Mönch Papst Eugen III.)

      Gerd Greier („gerd.greier@bistum-wuerzburg.de“) ist Pfarrer im Team im Pas­toralen Raum Bad Kissingen.