Ja, ich war sehr überrascht und es war auch nicht leicht, dem Bischof zuzusagen. Ich war schließlich immer mit ganzem Herzen Pfarrer. Obendrein sollte man ja erwarten, dass ein Regens altersmäßig näher an den Studenten ist.
Was gab für Sie den Ausschlag, zuzusagen?
Das Vertrauen und die Ermutigung durch Bischof Friedhelm; die Hoffnung, den Studierenden durch meine eigenen Pfarreierfahrungen Mut machen zu können zu der Lebensaufgabe als Priester; zutiefst die Ahnung, dass der Herr der Kirche mich hier braucht. Letztendlich wird es ja auf ihn ankommen, dass aus dieser Entscheidung etwas Gutes für die Kirche von Würzburg wird.
Wie reagierte die Gemeinde auf die Nachricht Ihres Wechsels nach Würzburg?
Nun, ich war so lange Pfarrer in den Gemeinden und so lange „Chef“ der Hauptamtlichen, dass es für sie völlig ungewohnt sein wird, wenn ich nicht mehr da bin. Viele aber meinten, ich sei für diese Aufgabe genau der richtige Mann. (Ihr Wort in Gottes Ohr!) Eine ganze Anzahl an Gläubigen war offensichtlich der Ansicht, ich hätte mich um das Amt des Regens beworben, und wollten zum „Aufstieg“ gratulieren. Manche haben gesagt, ich hätte doch noch mit dem Weggehen warten sollen, bis ich das 25-Jährige als Pfarrer in St. Johannes feiern könne. Aber ich denke, es wird auch so manche geben – da mache ich mir nichts vor –, die sind der Überzeugung, dass mein Weggang gut sei, weil dann Anderes zum Tragen kommen wird und sich dann auch solche Menschen in der Pfarrei engagieren werden, die mit mir „nicht können“. Eine Befürchtung höre ich so ganz leise, aber stetig: Dass der Aufbau der Pfarreiengemeinschaft Kitzingen ins Stocken geraten werde.
Was erwarten Sie von Ihrer neuen Aufgabe?
Dass ich Studenten kennen lerne, die sich klar werden wollen über ihre Berufung zum Priestertum, und dass ich ihnen bei dieser Berufungsfindung helfen darf (und muss); dass ich sie vorbereiten kann auf das, was sie in der Seelsorge erwartet. Ich bin sicher, dass es dabei manches harte Ringen geben wird, beispielsweise bei den Anforderungen des Studiums und der Gestaltung des geistlichen Lebens. Ganz persönlich hoffe ich, dass das Priesterseminar an der Schnittstelle „Diözese – Universität – geistliche – pastorale Ausbildung“ auch mir selbst Gelegenheit gibt, den einen oder anderen Impuls für mehr Zuversicht in der Kirche von Würzburg zu geben. Die Erwartung, nicht mehr so viel Verwalter und Organisator sein zu müssen, wie ich es als Pfarrer war, ist wohl irrig. Die Tatsache, dass die St. Michaelskirche außen renoviert werden muss, ist dafür ein deutliches Signal.
Das vollständige Interview finden Sie im Würzurger katholischen Sonntagsblatt vom 30. März 2008.