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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

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    Auf Augenhöhe sein

    Mit rund 12000 Katholiken zählt die Pfarreiengemeinschaft „12 Apostel am Tor zum Spessart“ zu den ganz großen im Bistum. Dreh- und Angelpunkt der Pfarreiengemeinschaft, die von Pfarrer Sven Johannsen geleitet wird, ist Lohr am Main. Wichtige kirchliche Institutionen haben im Bruder-Konrad-Haus der Lohrer Pfarrei St. Michael ihren Sitz: Diözesanbüro MSP, die Regionalstelle für Jugendarbeit, die Ehe- und Familienberatung sowie die Schwangerenberatung der Diözese. Die rund 16000 Einwohner zählende Stadt ist bekannt wegen ihrer malerischen Fachwerkhäuser, ihrer Karfreitagspro­zession und ihrer zahlreichen Arbeitsplätze in Industrie und Handel. Seit kurzem ist auch dieSt. Michaelskirche wegen ihrer gelungenen Innensanierung im Gespräch – sie ist ein Kleinod des Spätmittelalters.
    Ursprünglich waren drei Pfarreienge­meinschaften geplant. Doch verschiedene Ereignisse, unter anderem der Weggang der jeweiligen Pfarrer in Neustadt und Sendel­bach hatten die Diözese veranlasst, eine große Pfarreiengemeinschaft zu bilden. „Die Zusammenarbeit zwischen den Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen in diesem Pastora­len Raum erwies sich schnell als fruchtbar und gedeihlich“, schreibt Pfarrer Johannsen auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft. Die zwölf Gemeinden praktizierten bereits auf vielen Feldern (Katechesen, Fahrten, Fortbildung von Ehrenamtlichen, Familientage ...) eine gute Kooperation.    Die Pfarreiengemeinschaft umfasst: Lohr, St. Michael (3000 Katholiken); Filiale Wombach, St. Peter und Paul (1450); Pfarrei Rodenbach, St. Rochus (720); Pfarrei Lindig, St. Pius (1000); Filiale Sackenbach, St. Bonifatius (860); Pfarrei Rechtenbach, Mariä Heimsuchung und St. Sebastian (980); Pfarrei Sendelbach, St. Josef (2150); Pfarrei Steinbach, St. Josef (620 Katholiken); Pfarrei Pflochsbach, St. Jakobus (400); Kuratie Sommerberg (Bezirksklinikum), St. Elisabeth (50); Pfarrei Neustadt, St. Michael und St. Gertrud (704) und Filiale Erlach, St. Johannes der Täufer (400).   „Das Pfarrbüro ist geöffnet wenn das Licht brennt“, oft sind Besucher der Homepage verwundert, wenn sie auf der Startseite diese Information lesen. Die Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro von St. Michael und auch Pfarrer Sven Johannsen haben diesen Hinweis aber gar nicht als Scherz gemeint, sondern nur das wiedergegeben, was sie erleben. „Es gibt zwar offizielle Öffnungszeiten, an die hält sich aber keiner“, sagt Alexa Pohl, die seit über 25 Jahren das Büro leitet. Und das ist keineswegs als Klage gemeint. Es entspricht ganz dem Denken der Mitarbeiter.  

    Schwellen-Seelsorge

    „Wenn wir da sind, machen wir auch die Tür auf“, bestätigt Pfarrer Johannsen. Denn im Pfarrbüro, so die Erfahrung des Seelsorgers, geschieht Tag für Tag „Seelsorge an der Schwelle“ in der Begegnung mit vielen älteren Gemeindemitgliedern. Ein Haus der offenen Türen, so wünschte sich Johannsen das Pfarrhaus bei seiner Einführungspredigt am Pfingstsonntag 2008. In Lohr ist es Wirklichkeit: Pfarrhaus und Pfarrheim sind Orte der Begegnung für Menschen jeden Alters.   Seit 2009 bilden zwölf Gemeinden eine Pfarreiengemeinschaft. „So viel selbstständig wie möglich und so viel gemeinsam wir nötig“ galt als Orientierungshilfe. Zum Seelsorgeteam gehören neben Pfarrer Johannsen, Kaplan Manfred Hock, Pfarrvikar Sebastian Herbert, Pfarrvikar Dr. Ignace Matenis, Gemeindereferentin Tina Becker auch der nebenamtliche Diakon Remi Rausch und die beiden Pensionäre Monsignore Manfred Sand und Pfarrer Manfred Durchholz.   Das Team ist sich einig, dass die Gemeinden auch Seelsorger vor Ort brauchen. So entschied sich das Team von Anfang an dafür, dass jeder die seelsorgerische Verantwortung für einen Teil der Gemeinden übernimmt. Auch wenn im Verwaltungsbereich die Fäden im Lohrer Pfarrhaus zusammenlaufen, so haben doch Sendelbach, Neustadt und Rechtenbach eigene Pfarrbüros behalten.  

    Nah am Menschen

    Für den Lohrer Pfarrer ist im Blick auf den Seelsorgseinsatz ein Wort aus einer Predigt des emeritierten Grazer Bischofs Egon Kapellari, der bei einer Priesterweihe den Neupriestern den Rat mit auf den Weg gab: „Geht mit euren Kräften weise um, aber schont euch nicht allzu sehr. Hütet euch vor dem Opium übertriebenen Mitleids mit euch selbst.“ „Wer von Ehrenamtlichen Engagement erhoffe, der müsse auch selbst zeigen, dass er sich einsetzt und anpackt“, sagt dazu Pfarrer Johannsen.   „Nur wenn wir selbst anderen den Eindruck vermitteln, dass wir noch für etwas brennen und mit Leidenschaft arbeiten, dann können wir auch hoffen, dass Männer und Frauen, die oft noch im Beruf und in der Familien eingespannt sind, sich auch noch im Bereich der Pfarrgemeinden einbringen.“ Es gehe nicht um blinden Aktivismus, betont Johannsen, „sondern um das Beispiel, dass Seelsorger mit Freude in der Kirche arbeiten“. Schließlich sei es auch wichtig, dass Gemeindemitglieder wahrnähmen, dass man nicht alles in der Kirche anders machen wolle und auch als Seelsorger auf einem guten Fundament im Blick auf Glaube und Kirche stehen. „Wenn Menschen spüren, dass man sich selbst mit seiner Kirche identifiziert, sind auch Veränderungen und neue Initiativen möglich.“   Diese Aspekte berücksichtigend, sei in Lohr eine Nacht der offenen Kirchen zusammen mit lokalen Künstlern durchgeführt, alte Wallfahrtstraditionen mit neuen Impulsen gestaltet und das Firmalter heraufgesetzt worden. „Kirche als Heimat erfahren, die Geborgenheit schenkt, und zugleich sich im Volk Gottes eingegliedert wissen, das unterwegs ist und sich verändert“, so wünscht sich Pfarrer Sven Johannsen die Erfahrung, die Menschen in Lohr und Umgebung mit Seelsorge vor Ort machen können.  Karl Anderlohr   Die ganzen elf Seiten "Ortstermin" finden sie in der gedruckten Ausgabe vom 17. Mai 2015.