Frau Göb, was war Ihre persönliche Motivation sich zur geistlichen Leiterin auszubilden?
Ich habe jahrelang Jugendarbeit gemacht und die KjG-Gruppe in Schwebheim mitaufgebaut. Doch je älter ich wurde, desto mehr merkte ich, dass ich eine neue, klare Positionierung in der Jugendarbeit brauche.
Haben Sie diese neue Positionierung in der Aufgabe als geistliche Leiterin gefunden?
Ja. Ich stehe jetzt den 19 Jugendleitern in Schwebheim beratend zur Seite. Denn direkte Jugendarbeit sollte meiner Meinung nach von den Jugendlichen selbst gemacht werden. Ich bin als geistliche Leiterin Mitglied in der Pfarrleiterrunde. Dort besprechen wir, welche Veranstaltungen anstehen und was gemacht werden muss.
Was ist genau Ihre Aufgabe als geistliche Leiterin?
Ich muss den Überblick über die Jugendarbeit behalten, die jungen Leiter bestätigen, ihnen Mut machen. Manchmal bin ich auch der Prellbock und nehme den Leitern unangenehme Dinge wie ein Gespräch mit Eltern ab. Die klassische Aufgabe einer geistlichen Leiterin ist aber eigentlich, die Verbindung zwischen der Gemeinde und den Jugendlichen zu pflegen.
Was fasziniert Sie an der Arbeit mit Jugendlichen?
Ihre Lebendigkeit, die Spotaneität und Ehrlichkeit. Die jungen Leiter haben viele Ideen. Da ist es meine Aufgabe, ihnen bei der Verwirklichung zu helfen. Es sind tolle Ideen, die im Sand verlaufen würden, wenn sie keinen Boden finden.
Wie kann man Jugendlichen heute Kirche näher bringen?
Jugendliche für Spiritualität zu begeistern – etwa in Frühschichten oder spirituellen Wanderungen – ist ehrlich gesagt einfacher. Aber das ist nicht die Schuld der Jugendlichen. Die Kirche muss sich vielmehr den jungen Menschen öffnen und Antworten geben. Antworten etwa auf die klassischen Sinn- und Lebensfragen wie „Gibt es etwas Höheres?“. Jugendliche stellen diese Fragen. Aber auch Fragen wie „Brauchen Jugendliche diese Konsumkicks?“ sind wichtig. Gemeinschaft in der Gruppe zu schaffen, ist dabei der Grundstock der Arbeit.
Was hat Ihnen der Ausbildungskurs zur geistlichen Leiterin für Ihren Glauben gebracht?
Es ist immer wichtig, sich wieder mal seinen Glauben ins Gedächtnis zu rufen. Etwa die Frage, wie lebe ich meinen Glauben. Beim Kurs, insbesondere bei den Reflexionstreffen, habe ich von den Teilnehmern viele neue Impulse dazu bekommen. Der Kurs war auch für mich persönlich eine Bereicherung.
Der nächste Ausbildungskurs „Geistliche Leitung in der Jugendarbeit“ startet am 24. September von 18 bis 21 Uhr im Kilianeum. Anmeldungen bis zum 31. Juli beim BDKJ-Diözesanverband, Telefon 0931/38663-141. Informationen gibt Matthias Zöller, Telefon 0931/38661-164.