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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Anpassungsfähig oder grundsatztreu?

    Natürlich wird das Grundsatzprogramm der Union nicht deckungsgleich sein mit Positionen von Bischofskonferenz oder Vatikan, aber ein ehrliches Bekenntnis zum großen „C“ im Parteinamen heißt auch Position beziehen und Grenzen ziehen, so der Kommentar von Wolfgang Bullin.
    Von der Aufbruchstimmung, mit der die erste Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ihr Amt angetreten hat, ist nicht mehr viel zu spüren. Von der Reformerin Merkel sei in der großen Koalition nicht mehr viel übrig geblieben, aus der angekündigten gemeinsamen Kraftanstrengung sei eine Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners geworden, die Kanzlerin und damit die Union zeige zu wenig eigenes Profil – so lauten die Kritikpunkte. Innerparteilich wird ihr einerseits eine zunehmende Sozialdemokratisierung der Union angelastet, andererseits der Verlust des sozialen Profils.  
    Reichlich Zündstoff also für die Debatte um ein neues Grundsatzprogramm, die die Union jetzt begonnen hat. Und die wohl auch ohne große Koalition ein schwieriges Unterfangen geworden wäre. Denn: Die klassischen Milieus haben an Bedeutung verloren, die Bindung an eine bestimmte Partei auch; die Zahl der Wechselwähler wächst. Inhaltliche Abgrenzungen verlaufen immer öfter quer durch die Parteien. Selbstinszenierung scheint wichtiger geworden zu sein als solide politische Arbeit, Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit wichtiger als Grundsatztreue ...
    Wenn die zum Auftakt der Debatte beschworene Unverzichtbarkeit des christlichen Menschenbildes und der christlichen Grundwerte am Ende mehr sein soll als ein Lippenbekenntnis, muss sie Konsequenzen haben. Natürlich wird das Grundsatzprogramm nicht deckungsgleich sein mit Positionen von Bischofskonferenz oder Vatikan, aber ein ehrliches Bekenntnis zum großen „C“ im Parteinamen heißt auch Position beziehen und Grenzen ziehen. Und das kann dann beispielsweise auch bedeuten, dass man eben nicht offen sein kann für alle Gruppen der Gesellschaft, wie ebenfalls zu Beginn der Debatte gefordert.  
    Angela Merkel sei eben von Haus aus Physikerin, und Naturwissenschaftler bauen nun einmal auf Versuche, habe ich unlängst in einem Kommentar zu ihrem Führungs- und Regierungsstil gelesen. Aber auch Naturwissenschaftler arbeiten nicht voraussetzungslos, sondern gehen von allgemeingültigen Grundaxiomen aus.