In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Matthäus 5,1–12a
Jetzt sind sie also da, die letzten närrischen Tage, wir sind allerorten auf dem Gipfel der Seligkeit für alle Narren, die letzten Tage des Faschings sind angebrochen. Und wie hat unser Bischof so schön gesagt: „Wenn es die Narretei nicht gäbe, müsste sie erfunden werden.“
Wobei schon seit Monaten unter den Narren die Klage zu hören ist, dass der Fasching ja in diesem Jahr viel zu kurz ist, der kürzeste Fasching dieses Jahrhunderts, und man gar nicht genug Zeit hat, um zu feiern, zu schunkeln, zu tanzen und für die Veranstaltungen. So wird also schneller geschunkelt, gefeiert und getanzt.
Für uns in Veitshöchheim, einer Hochburg des fränkischen Faschings, ist natürlich stets die Fernsehsitzung – Fastnacht in Franken – der heimliche Höhepunkt dieser fünften Jahreszeit. Da wird immer schon im Vorfeld gerätselt, wer in diesem Jahr kommt und wer nicht, wer welches Kostüm trägt und wer was von wem einstecken muss an Gags und Kritik.
Ich wünsche mir als Pfarrer manchmal, dass die Leute auch so neugierig wären auf das Wort Gottes wie auf die Gags und Worte der Büttenredner und Faschingsnarren. Dann würden auch solche Worte, wie sie heute Jesus uns mitgibt, vielleicht noch besser gehört werden.
Auf dem Berg der Seligpreisungen gibt er uns quasi Faustregeln mit, die unser Leben und unser Zusammenleben verbessern sollen. Er spricht von Trost, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden und natürlich auch von seinem ewigen Reich, das kommen wird und kommen soll.
Doch diese Worte sind schon so bekannt, dass man sie gar nicht mehr so richtig hört. Vielleicht sollte man sie immer wieder für die jeweilige Situation neu erklären. Für diese närrischen Tage könnte man die Seligpreisungen dann so übersetzen:
Freut euch und lacht von Herzen,
aber bitte nicht auf Kosten Schwächerer.
Freut euch und lacht,
aber denkt daran,
dass es bei euch welche gibt, die im Moment vielleicht
nichts zu lachen haben.
Freut euch und lacht,
aber bleibt in euren Worten und in euren Taten friedfertig.
Freut euch und lacht,
aber schafft es,
ohne zu viel Alkohol zu feiern.
Freut euch und lacht,
aber so, dass ihr später nichts zu bereuen habt.
Freut euch und lacht,
aber so, dass ihr euch in diesen Tagen nicht andere zu Feinden macht.
Freut euch und lacht,
aber versündigt euch nicht dabei.
Freut euch und lacht,
aber vergesst nicht:
Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei, sondern dann
beginnt eine neue gute und wichtige Zeit – die Fastenzeit.
Aber zuvor ein dreifaches Fasching Helau!
Der Autor ist Pfarrer in Veitshöchheim.