Überwiegen mehr die positiven, oder die weniger optimistisch gestimmten Prognosen aus den Gemeinden, was beispielsweise die Wahlbeteiligung anbelangt?
Sehr viele Pfarreien haben sich auch in diesem Jahr wieder für die Durchführung der Wahl per Allgemeiner Briefwahl entschieden. Wir haben knapp 600 000 Briefwahlumschläge ausgegeben. Bereits vor vier Jahren hatten 60 Prozent der Gemeinden die Wahl als Allgemeine Briefwahl durchgeführt.
Der Trend zur Allgemeinen Briefwahl – das heißt, alle wahlberechtigten Gemeindemitglieder bekommen die benötigten Wahlunterlagen nach Hause gebracht – ist ungebrochen. Ich bin froh, dass diese Wahlart bei uns, als einziger Diözese in Bayern, möglich ist. Es ist sehr bequem, zu Hause wählen zu können und nicht extra ein Wahllokal aufsuchen zu müssen. Außerdem werden dadurch viele Gläubige angesprochen, die nicht regelmäßig in die Pfarrkirche zum Gottesdienst kommen. Dies sehen viele Wähler und Wählerinnen ebenso. Ablesen kann man dies vor allem an der Wahlbeteiligung. Wenn man die Zahlen vergleicht, so liegen wir mit 36,1 Prozent Wahlbeteiligung klar vor Eichstätt 27,4 Prozent, Passau 23,5 Prozent, Regensburg 21,1 Prozent, Bamberg 16,4 Prozent, Augsburg 15,4 Prozent und München-Freising 12,2 Prozent. Die Durchführung einer Pfarrgemeinderatswahl ist im Übrigen nur möglich, weil wir viele engagierte ehrenamtliche Helfer und Helferinnen vor Ort haben. Ihnen gebührt unser Dank!
Wie war es im Vorfeld der diesjährigen Wahlen um die Bereitschaft unter den Gläubigen bestellt, Verantwortung in ihren Gemeinden zu übernehmen?
Bei der Kandidatensuche ist es diesmal noch etwas schwieriger als bei den vergangenen Wahlen. So zeigt sich zum Beispiel, dass viele unserer ehrenamtlich engagierten Pfarreimitglieder bereits an verantwortlicher Stelle in Verbänden und Gruppen eingebunden sind. Es macht sich bemerkbar, dass von den Menschen immer mehr Mobilität gefordert wird. Ebenfalls muss man darauf hinweisen, dass die „klassischen“ Berufe mit geregelter Dienst- und Arbeitszeit mehr und mehr entfallen. Flexibilität ist gefragt. Eine feste Mitarbeit über vier Jahre hinweg ist ebenfalls ein Grund, bei dem viele Menschen abwinken, weil sie sich nicht so lange binden können oder wollen. Interessanterweise geben die angefragten Pfarreimitglieder oft an, dass sie für einzelne Aktionen wie zum Beispiel Hilfe bei Renovierungen, Pfarrfesten, Prozessionen und so weiter bereit sind mitzuhelfen. Nur die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, wenn auch nur auf vier Jahre, ist nicht mehr in dem Maße gegeben. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob die Gemeinde auf dem Land oder in der Stadt liegt, ob diese groß oder klein ist. Gott sei Dank habe ich jedoch ebenfalls aus vielen Pfarreien gehört: „Bei uns läuft es gut, wir haben genügend Kandidaten gefunden.“
Am Wahltag, Sonntag, 12. März, werden wir ab 14 Uhr die Geschäftsstelle des Diözesanrates besetzen und die Ergebnisse aus den Pfarreien entgegennehmen. Nachdem wir keine festen Wahlzeiten vorgegeben haben, sondern jede Pfarrei ihre Zeiten individuell festlegt, gibt es keine „ersten Hochrechnungen um 18 Uhr“, wie wir es bei politischen Wahlen gewohnt sind. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich ein erster Trend gegen 20 Uhr ablesen lässt. Über das Internet werden wir die Wahlbeteiligung sofort bekanntgeben.
Die Internetadresse, bei der man bereits am Wahltag Einzelheiten über die Pfarrgemeinderatswahlen 2006 erhält, lautet: „www.pfarrgemeinderatswahl.de“.