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    Andacht, Prozession und Wallfahrt in Zeiten pastoraler Räume

    Altes bewahren und Neues wagen

    Unter normalen Umständen beginnt sie spätestens am 1. Mai – die Zeit der Prozessionen, Wallfahrten, Bittgänge und Andachten. Seit Jahrhunderten sind diese liturgischen Sonderformen fester Bestandteil des Gemeindelebens, meist eng an die Tradition der Orte angebunden. Doch was passiert mit Traditionen wie der Gelobten Hagelprozession in Bischwind oder den Bittgängen ins Steinthal in Zeiten großer pastoraler Räume? Werden sie untergehen oder gibt es Möglichkeiten gewinnbringender (Neu-) Gestaltung?

    Antworten gibt Bernhard Hopf, Referent für Liturgie und liturgische Bildung beim Liturgie­referat des Bistums Würzburg. Dort berät er gemeinsam mit zwei Kollegen unter der Leitung von Liturgiereferent Dr. Stephan Steger haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in allen Fragen zur Liturgie. Darüberhinaus bietet das Referat jedes Jahr knapp 300 Fortbildungen für Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeidereferenten, Gottesdienstbeauftragte, Lektoren, Kommunionhelfer, Blumenschmücker und Mesner.

    Unterstützen

    Eine davon widmet sich dem vielfältigen Themenkreis Andacht, Prozession und Wallfahrt: Christi Himmelfahrt und Fronleichnam gehören ebenso dazu wie Mai- und Rosenkranzandachten, die Bitttage, lokale Prozessionen und Wallfahrten, Pfingstnovenen und das Totengedenken.

    „In Zeiten großer pastoraler Räume droht genau diese Vielfalt ausgedünnt zu werden“, warnt Hopf. Den Grund dafür sieht er einerseits darin, dass es Ehrenamtliche brauche, die bereit sind, Zeit zu investieren, eine gewisse theologische Grundbildung mitbringen und in der Gemeinde gut vernetzt sind. Andererseits hätten viele Hauptamtliche noch nicht das Zutrauen, dass ihre Gemeinden das allein hinbekommen, wenn man sie nur in der richtigen Weise unterstützt. Mit „Unterstützung“ meint Hopf dabei nicht nur die inhaltliche Schulung, sondern vor allem das Wahrnehmen und Wertschätzen ehrenamtlicher Dienste – sowie die seelsorgliche Begleitung.

    Erstes Ziel sollte sein, Traditionen zu bewahren und in ein „zeitgemäßes Ambiente“ zu überführen, empfiehlt er. So könne man etwa einen Flurgang problemlos in den Kontext der Schöpfungsverantwortung und der Reduktion von CO2-Emissionen stellen. Bei einer Prozession, die einst aus Dankbarkeit für die Kriegsverschonung gestiftet wurde, könne man seiner Freude über „75 Jahre Frieden“ Ausdruck verleihen und zur Friedensarbeit ermutigen.

    Anregen

    Was viele nicht wissen: An Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam können Kommunionhelfer den Priester beim Tragen der Monstranz unterstützen. Solche und ähnliche Anregungen finden sich in den Liturgiekarten. Sie vermitteln wichtige Grundlagen, eröffnen Einblicke in die vielen Möglichkeiten alter Formen und erläutern die Mitarbeit von Laien gemäß der geltenden Rahmenordnung. Von einem Absagen alter Traditionen wegen zu geringen Zulaufs hält Hopf wenig, weil „hier die Verbundenheit einer zwar kleinen, aber doch bestehenden Gruppe gestärkt wird, die die große Gemeinschaft im Gebet mitträgt“. Gerade weil die Welt immer vielfältiger und differenzierter werde, müsse man diese Angebotsformen „vielleicht sogar noch vermehren“, meint Hopf. In manchen Gemeinden biete es sich an, neben dem klassischen Programm Neues auszuprobieren.

    Stärken 

    Denkbar seien etwa eine Erinnerungsandacht an den Anschlag auf das World Trade Center, Abendgebete anstelle gestrichener Messfeiern, Bittgänge bei drohenden Betriebsschließungen, „Geh-Bete“ für Familien oder multireligiöse Treffen, bei denen sich Christen, Juden und Muslime in ihrem je eigenen Beten gemeinsam gegen Hass und Gewalt stellen. Das Zusammenlegen von Prozessionen oder Wallfahrten für Gläubige aus mehreren Orten eines pastoralen Raumes funktioniert dagegen nur punktuell oder gar nicht. „Gerade in Zeiten hoher Mobilität soll die Kirche Heimat und Stabilität bieten“, begründet Hopf das.

    Eine Chance für die Zukunft liege in der stärkeren Zusammenarbeit mit Vereinen und anderen Gruppen. So könnte beispielsweise die Winterwanderung des Sportvereins mit der Feier einer Waldweihnacht enden oder die Kirche Mai-Ausflügler zu einem Rückkehrer-Gebet am Abend einladen. Bei der inhaltlichen Gestaltung von Wallfahrten, Prozessionen und Andachten sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. „Zentral ist, dass die feiernde Gemeinde sich beheimatet fühlt“, betont Hopf.

    Auswählen

    Als erstes sollte man Texte auswählen, die dem Vorbereitungsteam selbst etwas sagen. Dann geht es um Fragen wie: Lesen, beten oder verkünden wir den Text? Lesen wir ihn vielleicht mehrmals, um ihn nach Impulsen oder Stille nochmals neu zu bedenken und zu vertiefen? Im nächsten Schritt geht es an die Auswahl der Lieder sowie die musikalische Begleitung. „Sind Blaskapelle oder Organist verhindert, gibt es vielleicht einen Akkordeon- oder Gitarrenspieler, der sich bereit erklärt mitzumachen“, schlägt Hopf vor.

    Gewinnbringend seien oft Zeiten der Stille und Kontemplation, moderne Gebete oder alte – aber neu interpretierte – Litaneien. Eine sichere Quelle ist neben dem großen Internet-Angebot und einer Reihe von Büchern auch das Gotteslob. Durchdacht werden sollten schließlich Fragen nach der geeigneten Wegführung. Sind Veränderungen angebracht? Über einem sinnvollen Ablauf wäre zu reden. Stationen mit Textimpulsen könnten hier etwa mit Zeiten der Stille, des Gesangs und des Gesprächs wechseln.

    Anja Legge

    Welche corona-bedingten Einschränkungen heuer zu beachten sind, stand bei Drucklegung noch nicht fest. Wir halten Sie auf dem Laufenden!