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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Alles nur von gestern – oder was?

    Kommentar von Wolfgang Bullin
    Der Bischof kommt ins Archiv. Dieses geflügelte Wort machte die Runde, als bekannt wurde, dass Paul-Werner Scheele nach seinem Rücktritt als Diözesanbischof im Neubau des Diözesanarchivs wohnen werde. Ruhestand und Archiv – das waren halt zwei Begriffe, die einfach zusammenzupassen schienen. Und Archive gehören ja nun wahrlich nicht gerade zu den Orten, die sich übermäßigen Interesses der Öffentlichkeit erfreuen. Das zentrale Archiv unseres Bistums, das Diözesanarchiv, macht da sicher keine Ausnahme. Man weiß im allgemeinen, dass die Diözese so eine Einrichtung unterhält, wenn es aber um Aufgabenstellung und Zweck so eines Diözesanarchivs geht, müssen wohl die meisten passen. Archiv – das ist eher etwas für die Fachleute, für Historiker, für Heimatforscher – und Bischöfe im Ruhestand.
    Mit der Einweihung des Neubaus am 7. Mai (Beitrag auf Seite 15) ist das Würzburger Diözesanarchiv in zweifacher Hinsicht viel stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt worden. Zum einen rein optisch, durch ein städtebauliche Akzente setzendes Gebäude im Stadtzentrum, und nicht – wie im Vorfeld auch in Erwägung gezogen – am Stadtrand. Zum anderen hat Domkapitular Dr. Karl Hillenbrand in einer beachtenswerten Rede beim Festakt sehr dezidiert die Aufgabenstellung eines solchen Diözesanrchivs umrissen und seine Bedeutung als Langzeitgedächtnis der Diözese unterstrichen. Das ist verdienstvoll im Hinblick auf eine Zeit, die – wiewohl sie Möglichkeiten des Zugangs zu historischem Material wie nie zuvor hat – immer geschichtsvergessener zu werden scheint. Das ist verdienstvoll vor allem auch im Hinblick auf die aktuelle kirchliche Situation. Denn, wer Wege in und Konzepte für die Zukunft sucht, tut gut daran, auch einen Blick in die Geschichte zu werfen.
    Archiv und Archivarbeit – das ist also mehr als Gestriges, als Abgelegtes, das ist auch Orientierungsmöglichkeit für die Zukunft. Und auch dafür erscheint mir der im Archivgebäude wohnende Bischof – er verzeiht mir hoffentlich, dass ich ihn noch einmal heranziehe – ein hervorragendes Sinnbild zu sein. Denn, obzwar als Diözesanbischof im Ruhestand, also quasi „archiviert“, ist er nach wie vor im Auftrag des Vatikan in Sachen Ökumene weltweit im Einsatz und wirkt mit seinem reichen Schatz an Wissen und Erfahrung – sozusagen „aus dem Archiv heraus“ – an der Zukunft der Kirche mit.